Derby-Sensation am Millerntor: Nach einer über weite Strecken schwachen Leistung hat Aufstiegsaspirant Hamburger SV gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli eine völlig unerwartete 0:2 (0:1)-Niederlage kassiert und die Rückkehr an die Zweitliga-Tabellenspitze verpasst. Es war die erste HSV-Pleite auf dem Kiez seit 59 Jahren.
Mit einem Kopfballtor in der 18. Minute leitete der Grieche Dimitrios
Diamantakos den keineswegs unverdienten Erfolg der Gastgeber ein, die insbesondere in der ersten Halbzeit nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch überzeugen konnten. Der Torjäger staubte aus kurzer Distanz ab, nachdem
Marvin Knoll ebenfalls per Kopf nur den Pfosten getroffen hatte. Für den Endstand sorgte HSV-Verteidiger Rick van Drongelen per Eigentor (62.)
Die Platzherren erwischten vor 29.226 Zuschauern den besseren Start und schon nach 14 Minuten war HSV-Torhüter Daniel Heuer
Fernandes bei einem Distanzschuss von Knoll gefordert. Die Gäste fanden erst nach einer halben Stunde besser in die Partie: St. Paulis Keeper
Robin Himmelmann war bei Schüssen von
Lukas Hinterseer (31.) und
Sonny Kittel (43.) auf dem Posten.
In dieser Phase hielt es auch St. Paulis Trainer
Jos Luhukay nicht mehr auf der Bank. Zuvor hatte der Niederländer die Begegnung entspannt im Sitzen verfolgt, während HSV-Coach
Dieter Hecking sichtlich unzufrieden war und immer wieder wild gestikulierend Anweisungen gab.
Nach dem Seitenwechsel nahm der Druck des HSV vorübergehend zu. St. Pauli offenbarte in dieser Phase defensive Schwächen, Himmelmann hielt seine Mannschaft mit überragenden Reflexen gegen Hinterseer (49. und 53. Minute) im Spiel. In diese Drangphase des einstigen Europapokal-Siegers platzte der unglückliche zweite Gegentreffer durch den Niederländer. Pauli vergab in der Schlussphase Konter um Konter,.
Mats Möller Daehli traf dabei den Pfosten (82.).
Anders als beim 4:0-Triumph des HSV im März an gleicher Stelle blieben Ausschreitungen und Spielunterbrechungen aus. Schon in den Tagen vor dem 102. Derby war es in der Hansestadt relativ ruhig geblieben. Pyrotechnik wurde erstmals kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit auf beiden Seiten gezündet. Schiedsrichter Sven Jablonski wartete ruhig ab, bis sich die Rauchschwaden verzogen hatten und pfiff das Spiel mit sechs Minuten Verspätung wieder an.
(sid)