Kaum noch Hoffnung für Energie

Bei Halbzeit erfolgreichster Bundesliga-Torjäger: Werders Ailton (13 Treffer)
Die Überraschungsteams aus Bremen und Stuttgart gestalteten auch ihren letzten Auftritt vor der Winterpause erfolgreich. Bei Leverkusen wird nach der Pleite gegen Nürnberg auf den Umschwung in der Rückrunde gewartet; eine Hoffnung, die man in Cottbus nach dem 0:4 gegen Dortmund kaum noch unter vorgehaltener Hand äußert. Bayerns Nullnummer gegen Schalke bedeutete sechs Punkte Vorsprung vor dem BVB und Werder.

Der VfL Wolfsburg feierte den Umzug in die neue Volkswagen-Arena mit einem großen Feuerwerk und einer engagierten Mannschaftsleistung im Spiel gegen die bislang überaus erfolgreichen Stuttgarter. Am Einsatzwillen der VfL-Kicker und der Unterstützung seitens der Fans fehlte es nicht, die Punktspiel-Premiere in der neuen Spielstätte zu einem vollen Erfolg werden zu lassen - wohl aber an der Treffsicherheit der Wolf-Schützlinge. Der Elfmetertreffer durch Maric reichte nicht, Magaths "Rasselbande" zu bezwingen. Der VfB blockte die Angriffe der Wölfe in deren Drangphasen geschickt ab und nutzte seine eigenen Chancen effektiv. Rang fünf am Ende der Hinserie belohnte die Schwaben für eine beherzte Hinrunde - eine Platzierung, die Wolfsburg (Zehnter) für sich anstrebt.

"Kugelblitz" Ailton baute seine Führung in der Torjägerliste beim 2:0 über Borussia Mönchengladbach aus (13 Treffer). In der für ihn typischen Manier nutzte Werders Brasilianer seine Schnelligkeit, sich vom Gegenspieler abzusetzen und brachte den Ball mit links aus dem Fußgelenk im Gladbacher Gehäuse zum entscheidenden 2:0 unter. Mit 34 Treffern stellen die Bremer hinter den Bayern (36) das torhungigste Team der Liga. Da sich in den letzten Wochen auch die Abwehr zu steigern wusste (drei Gegentreffer in den letzten vier Spielen), sicherte sich die Schaaf-Elf - mit fünf Zählern Abstand auf den Vierten - nach der Halbserie Platz drei in der Tabelle.

Bayer Leverkusen konnte auch nach dem Heimspiel gegen den Club Beruhigungspillen gebrauchen. Wie schon so oft im gesamten Saisonverlauf gesehen, erspielte sich die Toppmöller-Elf ihre Chancen und verpasste dann den erfolgreichen Abschluss (Berbatov und Bierofka). Wie kaum ein anderer Bundesligaklub benötigt Leverkusen eine Auszeit, um sich neu zu sortieren. Nürnberg hingegen würde vermutlich durchspielen wollen - auswärts zumindest. Elf Punkte holte die Augenthaler-Truppe schon auf fremden Plätzen, einen mehr, als daheim.

Die Nürnberger Punktausbeute bei Auswärtsspielen kann Cottbus noch nicht einmal insgesamt vorweisen. Zehn Zähler haben die Lausitzer bislang eingefahren (davon nur fünf zu Hause) und rangieren damit am Tabellenende. Mit 0:4 unterlag Energie dem BVB im Stadion der Freundschaft und präsentierte sich unzweifelhaft als Abstiegskandidat Nummer Eins. Neun Punkte Differenz auf einen Nichtabstiegsplatz sind viel - müssen zu diesem Zeitpunkt, bei Saisonhalbzeit, aber nicht zwangsläufig das Bundesliga-Aus bedeuten. Das wird eher durch den Verlust der einstigen Cottbuser Heimstärke heraufbeschworen. Ein Hoffnungsschimmer: In der letzten Saison holte Energie aus seinen neun Rückrunden-Heimspielen sechs Siege, zwei Remis und verlor nur einmal. "Mach´s noch einmal Ede", möchte man dem Cottbuser Coach zurufen. Aber selbst dann würde es äußerst eng werden.

Wenn Uli Hoeneß sich früher so eingemischt hätte, hätte er von mir was auf die Schnauze gekriegt. Ich hätte gesagt, geh in dein Büro, die Erbsen zählen.

— Udo Lattek zur Kritik von Leverkusens Manager Reiner Calmund an dessen Mannschaft