Launische Diva trat Geißbock

Wieder auf einem guten Weg: Bayerns Sebastian Deisler
Der Mehrkampf um die vorderen Plätze, wie auch das verzweifelte Bemühen der hinten platzierten Mannschaften, sorgten für prickelnde Hochspannung auf fast allen Plätzen. Bochum, seit sieben Spielen ungeschlagen, stellte mit seinem 3:0-Erfolg über Dortmund die Brücke vom Mittelfeld zur Spitzengruppe her.

Im Tabellenkeller ging es ebenso spannend zu, wie im oberen Bereich. Was sich vom Spielverlauf her nicht abzeichnete, geschah in Frankfurt: Die "Launische Diva vom Main" kickte die Geißböcke dank eines 2:0-Erfolges zurück in die Abstiegsregion, die die Funkel-Elf erst in der Vorwoche verlassen hatte. Und an der Ostseeküste setzte die "Alte Dame" Hertha die Hansakogge auf Grund. Die S.O.S.-Signale der "ha(veh)rierten" Rostocker ignorierten die Gäste aus Berlin geflissentlich, waren sie doch selbst als Notfall der Liga (Tabellenletzter und bis dato als einziges Team noch ohne Sieg) angereist. Der einzige Treffer des Spiels, der Hertha-Coach Huub Stevens die erste Klippe des "Zwei-Siege-oder-Planke"-Ultimatums umschiffen ließ, war würdig genug, von einem Weltmeister getreten zu werden. Luizao nahm sich dieser Angelegenheit an. Mit Würde hatte sich der Hamburger SV bei der Ablösung von Kurt Jara wahrlich nicht bekleckert. Dessen neuer Hoffnungsträger Klaus Toppmöller wird sich den Namen Edi Glieder, Jupp Heynckes-Androhung, merken. Denn der hatte für die Knappen seinen ersten Ligatreffer markiert und damit zum 2:2-Endstand getroffen.

Durchaus glücklich verteidigte Bayer Leverkusen die Tabellenführung gegen eine kämpferisch überzeugende Bökelberg-Elf, die zwei "Hundertprozentige" ausließ. Somit genügte Bernd Schneiders Volley-Schrägschuss, um die makellose Heimbilanz Leverkusens (fünf Siege) zu wahren. Der VfL Wolfsburg konnte die Partie beim VfB Stuttgart lange Zeit offen gestalten und war in der ersten Halbzeit einem Torerfolg näher als die Gastgeber. Erst nach dem Treffer des eingewechselten Amanatidis kippte das Spiel zugunsten der Schwaben, ein weiterer Treffer fiel indes nicht. Tore satt produzierte einmal mehr das Team von der Weser: Zwei kassiert, aber vier geschossen - so lautete die Bilanz der Mannschaft von Werder-Trainer Thomas Schaaf (150. Spiel als Bremer Chefcoach) im Dreisam-Stadion. Vier Tore erzielten ebenfalls die Münchner Bayern im Heimspiel gegen Kaiserslautern. Eine starke Vorstellung bot dabei Sebastian Deisler, dessen Formanstieg sich auch in zwei Treffern ausdrückte. Das einzige Team des Führungsquintetts, das an diesem Spieltag eine Niederlage einstecken musste, war der BVB. Allerdings hatten die Schwarz-Gelben bei den derzeit in Hochform spielenden Ruhrpottrivalen aus Bochum anzutreten, und die waren spätestens nach der Dortmunder Dezimierung (Rote Karte für Kehl) nicht mehr zu bremsen. Vahid Hashemian erzielte die ersten beiden Bochumer Treffer mit Kopfarbeit.

Bundesliga
- 10. Spieltag

Samstag, 25.10.2003
Zuschauer: 19800 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
1:063'
2:081'
Waldstadion (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 27500 · Schiedsrichter: Michael Weiner
0:114'
0:228'
0:337'
1:360'
2:490'
Zuschauer: 25000 · Schiedsrichter: Edgar Steinborn
Zuschauer: 35000 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
0:131'
Zuschauer: 22000 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
3:178'
Olympiastadion (München) · Zuschauer: 58000 · Schiedsrichter: Torsten Koop
2:290'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 55400 · Schiedsrichter: Peter Sippel
Sonntag, 26.10.2003
1:049'
Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 32600 · Schiedsrichter: Lutz Michael Fröhlich

Wenn der Mann in Schwarz pfeift, kann der Schiedsrichter auch nichts mehr machen.

— Andreas Brehme