Begrabt uns neben Magath

Trug erheblich zu Kölns Punktgewinn in München bei: "Reaktonsmonster" Stefan Wessels
Die Akzeptanz und Verehrung des Felix Magath als Baumeister des Stuttgarter Erfolges fand Niederschlag in einer, nun ja, ungewöhnlichen Fanaktion. Ungewöhnlich fand auch Wolfsburgs Coach Jürgen Röber die Leistung seines Teams. Köln überraschte in München.

"Begrabt uns neben Magath", drückte ein übergroßes Transparent der nach Bochum mitgereisten VfB-Fans die Übereinstimmung mit dem mittlerweile hochgeschätzten Übungsleiter aus, der den Höhenflug der Schwaben zu einem Dauerzustand machte. Bei Peter "dem Großen" Neururer und seinen aufstrebenden Ruhrgebietskickern konnten die Schwaben weder spielerisch brillieren, noch effizient gewinnen - wie sie es zuvor getan hatten. Aber die Abwehr überzeugte ein weiteres Mal, ließ keine ernsthafte Torgefahr zu und das bedeutete, da Werder ebenfalls Remis spielte, die Verteidigung des Spitzenplatzes. Die Bremer hielten, wie die ersten sieben Klubs der Liga, ihre Tabellenposition. Das 79. Nordderby gegen den Hamburger SV war ein jederzeit packendes, wechselhaftes Spiel mit einem gerechten 1:1-Endresultat. Auch Bayer Leverkusen bot seinem Anhang prickelnde Unterhaltung bei der Aufholjagd gegen die Münchner Löwen, die zwei Buden vorgelegt hatten. Am Ende verpassten die zu spät auf Touren gekommenen Augenthaler-Schützlinge den möglichen Sieg.

Die Münchner Bayern mussten ebenfalls eine 2:2-Punkteteilung hinnehmen - allerdings auf eigenem Platz und gegen den Tabellenletzten aus Köln. Zu den anfänglichen Schwächen (und Pech) im Abschluss gesellten sich Unzulänglichkeiten in der Defensive und - als großes Plus auf Kölner Seite - ein Geißbockelf-Keeper in Topform. Der Ex-Bayer Stefan Wessels präsentierte sich als Reaktionsmonster und vereitelte etliche Münchner Chancen. Wie Tabellenschlusslicht Köln wehrte sich auch die Frankfurter Eintracht dagegen, als Kellerkind zum willfährigen Punktelieferant zu werden. Die Hessen bogen einen 0:2-Rückstand gegen den VfL Wolfsburg in einen 3:2-Sieg um und machten in der Tabelle einen Platz gut. VfL-Trainer Jürgen Röber war ob der verblüffenden Wende des Spiels angesäuert: "Jetzt wird jeden Tag trainiert. Morgens, mittags, abends – völlig egal", kündigte er für sein enttäuschendes Team nach der "unterirdischen" Leistung ein Fußball-Vollzeitprogramm an. Den Aufstand der unten platzierten Klubs vervollständigten Mönchengladbach (2:1 gegen Kaiserslautern) und Rostock (2:1 gegen Dortmund). Lediglich Hertha BSC verschlechterte mit der 1:3-Heimpleite gegen Schalke seine ohnehin schon prekäre Situation und fiel auf den vorletzten Rang zurück.

Bundesliga
- 14. Spieltag

Samstag, 29.11.2003
1:043'
2:067'
Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
0:113'
1:233'
2:256'
3:273'
Waldstadion (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Jörg Keßler
0:123'
1:146'
2:170'
Bökelberg-Stadion (Mönchengladbach) · Zuschauer: 30900 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
0:136'
0:256'
1:260'
2:278'
Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Lutz Michael Fröhlich
1:143'
2:149'
2:260'
Olympiastadion (München) · Zuschauer: 48000 · Schiedsrichter: Uwe Kemmling
0:127'
1:150'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 55500 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
Sonntag, 30.11.2003
1:381'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 37300 · Schiedsrichter: Michael Weiner
1:054'
1:166'
2:187'
Zuschauer: 24300 · Schiedsrichter: Peter Sippel

Wir hatten viel Ballbesitz, das ist auch scheiße für den Gegner.

— Niklas Süle