Herbstmeister im Papageien-Look

Flatterte mit Werder Bremen im Papageientrikot über der Konkurrenz: Bremens Spielmacher Johan Micoud
Halbzeitbilanz: Zum fünften Mal in seiner Vereinsgeschichte wurde Werder Bremen Herbstmeister. Stuttgart schwächelte auf den letzten Metern der Hinserie, Bayern kämpfte sich wieder heran. Bochum avancierte zum stärksten Ruhrpottklub. Hertha etablierte sich in unteren Regionen.

Das während der gesamten Hinrunde durchgehende Bild einer eng beieinander liegenden, um die Führung kämpfenden Spitzengruppe, änderte sich am letzten Spieltag: Punktgleich auf einer Linie reihten sich der FC Bayern, Leverkusen und der VfB Stuttgart vier Zähler hinter Werder Bremen ein. Den Stuttgartern, lange Zeit das bestimmende Team der Liga, ging am Ende die Luft aus. Die urlaubsreifen Magath-Schützlinge kassierten gegen Leverkusen die erste Heimniederlage und mussten dem Konkurrenten aufgrund der weniger erzielten Tore Platz drei in der Halbzeittabelle überlassen. Bayer Leverkusen, an sechs Spieltagen Tabellenführer, gelang es, die vorige Katastrophensaison vergessen zu machen und erneut zum Champions-League-Anwärter aufzusteigen. Der Titelverteidiger aus München erlebte Ungewohntes - nicht einmal konnte Bayern München als Spitzenreiter auf die Ligakonkurrenz herab blicken. Im Finish vor der Winterpause sammelten die Bayern allerdings eifrig Punkte und fingen mit ihrer besseren Tordifferenz Stuttgart und Leverkusen noch ab. An die Bremer indes kamen sie nicht mehr heran, denn die gewannen die meisten Spiele (zwölf), schossen die meisten Tore (45) und hatten den besten Goalgetter in ihren Reihen (Ailton, 16 Treffer). In dieser Topposition waren die Bremer wahrlich nicht vermutet worden - galt doch vor der Saison noch die Geschmacksfrage um das orange-grüne Outfit der Hanseaten als meist-diskutables Werder-Thema.

Mit respektablen neun Punkten Abstand zum Führungsquartett besetzte der VfL Bochum als Fünfter den Spitzenplatz des Mittelfeldes - gleichzeitig noch UEFA-Cup-Rang. Die Neururer-Elf verdiente sich diese Platzierung redlich und wurde zu einer großen positiven Überraschung der Hinrunde. Die Ruhrpottrivalen Borussia Dortmund (Verletzungsseuche) und Schalke (nur drei Heimsiege) hingegen enttäuschten stark, angesichts ihres Leistungs- und Punktabstandes zu den Topteams. Der Hamburger SV blieb ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurück und kam überhaupt erst unter Klaus Toppmöller wieder in ruhigeres Fahrwasser. Wolfsburg krankte an seiner eklatanten Auswärtsschwäche (nur ein Auswärtssieg), wie auch der SC Freiburg (kein Auswärtssieg). Hannover bewies sich durchgehend als ein Muster an Unbeständigkeit, während 1860 München nach gutem Saisonauftakt konstant abbaute. Die Trainerwechsel in Rostock (Schlünz für Veh) und Mönchengladbach (Fach für Lienen) bewirkten bei beiden Klubs einen Aufwärtsschub, der eine gesicherte Tabellenposition nach sich zog. Mit vier Zählern Rückstand auf das Mittelfeld belegte das von Krisen aller Art geschüttelte Kaiserslautern Platz 15 - kein Abstiegsrang, aber die Lauterer bewegten sich stetig, ohne sich im Mittelfeld verankern zu können, am Rande des Absturzes. Auf den "heißen Stühlen" nahmen, wie vielfach erwartet, die Aufsteiger Eintracht Frankfurt und 1. FC Köln Platz. Als unerwarteter "Stargast" platzte Hertha BSC, vor der Saison eher am anderen Pol der Tabelle vermutet, in diese Runde. Nach der auf Raten betriebenen Ablösung von Trainer Huub Stevens (Interimscoach wurde Andreas Thom) stellte sich keine Besserung ein.

Bundesliga
- 17. Spieltag

Dienstag, 16.12.2003
0:252'
1:253'
2:264'
2:385'
Waldstadion (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 21000 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
0:461'
Zuschauer: 25000 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:03'
2:078'
3:089'
Zuschauer: 36000 · Schiedsrichter: Lutz Michael Fröhlich
2:075'
3:085'
Zuschauer: 35000 · Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack
Mittwoch, 17.12.2003
1:018'
1:153'
2:162'
Zuschauer: 20400 · Schiedsrichter: Knut Kircher
0:124'
0:244'
1:256'
1:362'
2:368'
Zuschauer: 47000 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
0:115'
1:162'
1:283'
Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
1:045'
1:177'
Westfalenstadion (Dortmund) · Zuschauer: 73000 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
1:026'
1:140'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 60000 · Schiedsrichter: Torsten Koop

Wer heute vor vier Uhr nach Hause kommt, bekommt eine Strafe!

— Kevin-Prince Boateng nach Frankfurts Einzug ins DFB-Pokal-Finale