Schlünz verließ die Kommandobrücke

Antrittsschnell und treffsicher: Martin Petrov
Über sieben Brücken musst du gehn - soweit hielt sich Hansa-Trainer Juri Schlünz an den Text des alten Karat-Klassikers. Die Brücke zu einer achten Heimniederlage wollte er seinem Team jedoch nicht mehr bauen. Wolfsburg bestand im Spitzenspiel gegen Stuttgart und Schalke musste sich der Hertha beugen.

Das Spiel Kaiserslauterns gegen Dortmund spiegelte die kritische Situation beider Klubs wieder. Mehr als die wenig erbauliche Fußballkunst fielen die Szenen auf, in denen der ansonsten stets abgeklärte Jan Koller voller Frust die Bandenwerbung malträtierte und Lauterns Keeper Tim Wiese seinem Mitspieler Lucien Mettomo verärgert an den Kragen ging. Nach dem Abpfiff kühlten die Gemüter ab; bei FCK-Keeper Wiese wohl auch deshalb, weil die drei Punkte auf dem Betzenberg blieben und die Roten Teufel nach sechs Spieltagen erstmals wieder die Abstiegsränge verließen. Dies gelang - trotz Heimrechts - weder dem SC Freiburg, noch Hansa Rostock. Die Breisgauer unterlagen Arminia Bielefeld nach einer in den ersten 45 Minuten mitreißenden Partie mit 2:3. Nach dem Wechsel traten beide Teams kürzer, doch Bielefelds Delron Buckley bewies auch in Freiburg seine momentane Klasseform und markierte kurz vor Schluss den Siegtreffer der Gäste. Damit setzte er sich gemeinsam mit Nürnbergs Marek Mintál an die Spitze des Torjägerrankings (jeweils 13 Tore). "0:6 zu Hause zu verlieren, ist eine Katastrophe. Ich bin total enttäuscht", brachte Hansa-Trainer Juri Schlünz nach der siebten Niederlage im siebten Heimspiel über die Lippen - und trat eine halbe Stunde nach dem Debakel gegen den HSV zurück. Im DFB-Pokal mit dem Erreichen des Viertelfinales erfolgreich, verlor Rostock in der Bundesliga den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze.

"Nach dem 2:0 hatte ich das Gefühl, dass wir die Moral des Gegners gebrochen haben", mutmaßte Wolfsburg-Coach Erik Gerets. Dieses zweite Tor des VfL gegen den VfB Stuttgart hatte Martin Petrov mit einer glänzenden Einzelleistung erzielt (69.), und der Turbo-Bulgare setzte in der 76. Minute noch einen drauf, als er mit Ball am Fuß seinen Gegenspielern keine Chance ließ und nach einem Sprint aus der eigenen Hälfte zum 3:0-Endstand vollstreckte. Der FC Bayern, der mit einem 3:1-Sieg in Bochum auf Platz zwei vorschnellte, hatte ebenfalls einen zweifachen Torschützen in seinen Reihen: Jose Paolo Guerrero, der in der zweiten Halbzeit seinen peruanischen Landsmann Claudio Pizarro ersetzte. Bereits in der Vorwoche konnte Guerrero, eigentlich Stammkraft in der Regionalligaelf der Bayern, beim 3:1-Erfolg über Hannover einen Treffer feiern. Wolfsburg und der FC Bayern setzen sich in der Tabelle etwas ab, da Werder sich daheim die Punkte mit Leverkusen teilen musste, der VfB in Wolfsburg unterlag und der FC Schalke überraschend eine 1:3-Heimpleite gegen Hertha kassierte. "Jetzt heißt es nachlegen", wollte sich Hertha-Trainer Falko Götz nicht lange auf dem Erfolg der Berliner, dem ersten nach 34 Jahren bei den Schalkern, ausruhen. "Wir sind Tabellenzehnter - das ist Mittelmaß", blieb auch ‚Zecke’ Neuendorf, der den wichtigen 2:1-Führungstreffer der Berliner vorbereitete, auf dem Teppich. Hannover bestätigte mit dem 2:0-Sieg gegen Mainz seine gute Position auf Rang fünf, und Mönchengladbach erfreute sich des ersten Dreiers unter Trainer Dick Advocaat (2:1 gegen den Club), der der Fohlenelf ein Fünf-Punkte-Polster zu den Abstiegsrängen einbrachte.

Bundesliga
- 13. Spieltag

Samstag, 13.11.2004
Zuschauer: 37400 · Schiedsrichter: Lutz Wagner
1:015'
1:116'
2:239'
2:387'
Zuschauer: 21000 · Schiedsrichter: Stefan Trautmann
2:051'
Zuschauer: 31100 · Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer
2:190'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 45600 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
1:042'
2:069'
3:076'
Zuschauer: 29100 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
1:150'
1:271'
1:383'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61500 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
1:019'
1:253'
Zuschauer: 38100 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
Sonntag, 14.11.2004
1:066'
1:176'
1:281'
1:382'
Preuß (ET)
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 32600 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
0:120'
0:342'
0:447'
Zuschauer: 18000 · Schiedsrichter: Jürgen Jansen

In vielen Fällen war es so, als wollte er nur ein Autogramm von Neymar.

— RB Leipzigs Trainer Jesse Marsch über den schwedischen Schiedsrichter Andreas Ekberg im Champions-League-Spiel RB Leipzig gegen PSG (2:2).