Raues Klima für Hanseaten

Kein gutes Wochende für die drei Hanse-Klubs der Liga - null Punkte, eine gewachsene Verletztenliste bei Werder und Hansa, sowie der Absturz von Rostock und Hamburg ans Tabellenende. Eitel Sonnenschein dagegen in Mainz, das seinen ersten Auswärtssieg feierte. Wolfsburg und Stuttgart verteidigten mit unspektakulären Erfolgen ihre Spitzenpositionen.

"Das war nicht Fußball vom Traumschiff, sondern mehr von der Galeere", fand Bayer-Coach Klaus Augenthaler ein schönes Bild für die Leistung seiner Elf gegen den Hamburger SV. Obwohl die Gäste von der Waterkant über weite Strecken des Spiels den Takt vorgaben, ruderten die Rheinländer zu einem glatten 3:0-Erfolg über die Ziellinie, da das Versenken des Leders offensichtlich nicht zu den Applaus würdigen Disziplinen der Toppmöller-Crew zählte, die weiterhin in den Untiefen der Tabelle dümpelte. Auch den anderen Hanseaten blies ein harter Gegenwind ins Gesicht; Werders Abwehrrecke Frank Fahrenhorst gar der kantige Ellenbogen von Michael Ballack, der Nasenbein brechende Wirkung zeitigte. Oliver Kahns Höhlenforschungs-Drang zielte ebenfalls auf das Riechorgan eines Bremers - Miroslav Klose erhielt die unerwartete Zuwendung in Form eines bohrenden Zeigefingers des Bayern-Keepers nach einem angeblichen Rempler. Für die 1:2-Niederlage mussten sich die Bremer aber an die eigene Nase fassen, da sie zumindest eine Halbzeit lang eine spielerisch- wie kämpferische Flaute leisteten. Hansa Rostock ging nach der 1:3-Heimpleite gegen Hannover auf Platz 18 vor Anker - ein harte Bruchlandung des Ostseeklubs, die Hansa-Stürmer Antonio di Salvo in der 67. Minute, fahrlässig von 96-Keeper Enke weggerammt, auch körperlich erleiden musste.

Wolfsburg verbuchte gegen Mönchengladbach einen effizienten 2:1-Sieg, was zum dritten Mal die Tabellenführung bedeutete. "Wir sind noch kein Meisterkandidat", behielt Goalgetter Thomas Brdaric die Bodenhaftung. "Wir müssen zugeben, dass Gladbach den besseren Fußball gespielt hat", stieß Trainer Erik Gerets ins gleiche Horn. Dass die Wölfe die ungewohnte Spitzenstellung durchaus genießen können, bewies Kapitän Stefan Schnoor, der den fünften 2:1-Erfolg seiner Mannschaft mit: "Das ist geil, der Traum geht weiter", kommentierte. Stuttgart wahrte als einziges Team den Nimbus der Ungeschlagenheit: 2:0 gewannen die Schwaben nach einer biederen Vorstellung auf der Bielefelder Alm und blieben damit nur einen Zähler hinter Wolfsburg auf Rang zwei. Temperamentvoller ging es in der Arena AufSchalke zu, wo die königsblauen Gastgeber den UEFA-Cup geschädigten VfL Bochum schon zur Pause mit 3:0 abgefertigt zu haben schienen. Bochum kam jedoch noch einmal ins Spiel zurück und schaffte den 2:3-Anschluss, scheiterte jedoch dann mehrfach an S04-Schlussmann Frank Rost, der Schalkes Riesensatz in der Tabelle von Platz 15 auf sieben festhielt. Ein Last-Minute-Treffer von Marco Rose sicherte Aufsteiger Mainz 05 den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga und die Platzierung auf Rang fünf. Leidtragender war der SC Freiburg, der anstatt des angestrebten ersten Heimsieges die erste Saisonniederlage auf eigenem Grund hinnehmen musste.