Kaiserslautern stellte den Anschluss her

Machte der FC Bayern den Titelkampf wieder lanweiliger, so feuerten die Lauterer den Abstiegskampf neu an. Die Pfälzer fuhren als einziges Team aus dem Kreis der gefährdeten Teams drei Zähler ein. Werder profitierte von Schalkes Patzer und Hannovers Abschlussschwäche.

Schlusslicht Köln ließ eine erneute Chance verstreichen, auf eigenem Platz zu so etwas wie einer letzten Attacke im Kampf um den Klassenerhalt zu blasen. "Nach dem 1:0 muss man solche Spiele auch mal packen", sagte Hans-Peter Latour nicht zu Unrecht. Die 1:1-Punkteteilung mit den in der Rückserie abgerutschten Frankfurtern war sogar etwas schmeichelhaft, da die Hessen die besseren Möglichkeiten zu weiteren Treffern erspielten. In Duisburg blieb das Wunder aus. Mit der 1:3-Niederlage gegen den FC Bayern wollte sich Jürgen Kohler auch nicht lange befassen, erklärte lieber die bevorstehende Partie in Wolfsburg zum "Echten Endspiel". Einziger Gewinner im Reigen der bedrohten Klubs war der 1. FC Kaiserslautern, der sich mit einem 3:0-Sieg gegen Mönchengladbach dem rettenden Ufer bis auf ein Pünktchen annäherte. Lauterns Marcelo Pletsch mag sich kurzzeitig noch als Gladbacher Abwehrspieler (der er lange Jahre war) gewähnt haben, als er das Leder nach einer guten Viertelstunde aus kurzer Distanz über die Torlatte der Gäste hob. Halil Altintop hatte indes keine Probleme, seine beiden Chancen vorentscheidend zu verwerten. Wolfsburg holte einen nicht selbstverständlichen Punkt in Gelsenkirchen, zumal die etatmäßigen Stürmer Hanke und Klimowicz nicht zur Verfügung standen. Wegen Lauterns Sieg verschlechterte sich die Lage der Wölfe dennoch. Mainz kassierte kurz vor Feierabend noch den 2:2-Ausgleich durch Herthas Marco Pantelic, der erstmals auswärts traf, und das gleich per Doppelpack. Das Heimremis verstärkte die Mainzer Sorgen, bei denen da Silva und Zidan verletzt ausgetauscht werden mussten. Bielefeld und Nürnberg, die sich torlos trennten, büßten ebenfalls einen Teil ihres Polsters zu den Abstiegsplätzen ein.

Der FC Bayern ging dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte in Duisburg als Sieger vom Platz und schuf damit erneut eine klaffenden Neun-Punkte-Lücke zum Tabellenzweiten, dem Hamburger SV. Die Hanseaten mussten sich nach einem packenden Spiel dem BVB mit 2:4 geschlagen geben. "Spielerisch waren wir auch vorher schon oft gut, heute haben wir das in Tore umgesetzt", freute sich Dortmunds Trainer Bert van Marwijk, dessen Team den UEFA-Cup-Kurs mit diesem Erfolg bestätigte. Auch Leverkusen meldete sich mittels eines 2:0-Auswärtssieges in Stuttgart zurück als Anwärter für Rang fünf. Hannover blieb rechnerisch ebenfalls noch im Geschäft, hatte jedoch an der höchsten Saisonniederlage zu knabbern. "Es war ein mehr als verrücktes Spiel mit einem erstaunlichen Ergebnis", kommentierte 96-Coach Peter Neururer die 0:5-Pleite (drei Valdez-Treffer) bei Werder Bremen. Die Roten hatten bei ihrer bärenstarken 40-Minuten-Vorstellung aus der ersten Halbzeit nur das Toreschießen ausgelassen. Dass sich darauf keiner besser als die Bremer versteht, wiesen die Schaaf-Schützlinge dann auch nach - und schlugen die Gäste schließlich noch weit unter Wert. Nebenbei hatte sich Werder wieder an der Schalkern vorbei geschoben und auf Rang drei verbessert.

André Schulin