Top-Fußball bei Topspielen

Trug wesentlich dazu bei, dass der FCK nicht weiter abrutschte: Daniel Halfar
Auf fast allen Plätzen wurden Spiele ausgetragen, in denen es um etwas ging - sei es der Abstiegskampf, oder das Ringen ums internationale Geschäft. Und vielerorts sprangen dabei sehenswerte Partien heraus. Wo es vielleicht an spielerischer Qualität mangelte, füllte Spannung die Lücke.

"Dass es in dieser Phase kaum schöne Bundesligaspiele gibt, ist normal", meinte Wolfsburgs Trainer Klaus Augenthaler. Die gab es aber doch. Vorwiegend dargeboten von den Mannschaften, die sich in der nächsten Saison auf internationaler Bühne messen wollen. Die in Leverkusen beheimateten Durchstarter der letzten Wochen lieferten dem starken Hamburger SV einen höchst ansehnlichen Schlagabtausch, den sie dank zweier fein heraus gespielter Tore für sich entschieden. "Unter dem Strich sind wir natürlich enttäuscht, obwohl es ein tolles Fußballspiel war", ließ HSV-Coach Thomas Doll den temperamentvollen Auftritt Revue passieren. Tröstend dürfte für ihn das Endresultat des anderen Spitzenspiels gewesen sein, das die Zuschauer - obwohl es torlos blieb - ebenfalls begeisterte. Darin verpasste Werder Bremen durch das Remis gegen Schalke, dem HSV auf Schlagdistanz auf die Pelle zu rücken. Andererseits wahrten die Weserkicker aber den satten Sechs-Punkte-Vorsprung vor den Knappen, was, gepaart mit dem deutlich besseren Torverhältnis gegenüber Schalke, Platz drei in der Endabrechnung gesichert haben sollte. Der FC Bayern wurde in Mainz kalt erwischt, erspielte sich dann jedoch eine Überlegenheit und konnte sich nach 0:2-Rückstand aufgrund zweier Makaay-Treffer noch aus der Affäre ziehen. 2:2 endete auch das Gastspiel der Berliner in Mönchengladbach - ein Ergebnis, das den Hausherren schmeichelte. Herthas Abschlussschwäche vereitelte einen Erfolg; an Leverkusen blieben die in der zweiten Halbzeit groß aufspielenden Götz-Schützlinge jedoch dran.

Das Thema Klassenerhalt durfte in Köln spätestens nach dem fünften Niederlagen-freien Spiel in Folge wieder als seriöse Option angesehen werden. Der verdiente 3:1-Sieg gegen die nur noch rechnerisch nicht abgestiegenen Duisburger führte die Geißböcke bis auf vier Punkte ans rettende Ufer heran. Echtes Betzenberg-Feeling belebte zeitweise auch den Abstiegskampf der Pfälzer (FCK-Coach Wolfgang Wolf: "In der zweiten Halbzeit waren wir dem Nervenspiel fast nicht mehr gewachsen"). Der "teuflische" Anhang zitterte mit, bis der knappe 1:0-Sieg (Halfar) gegen die im Abschluss ohne Durchschlagskraft ausgestatteten 96er abgepfiffen wurde. Da die auf den Abstiegsplätzen rangierenden Klubs aus Köln und Kaiserslautern ihre Heimspiele gewannen, und Mainz einen Punkt gegen die Bayern holte, waren die Auswärtserfolge der ebenfalls noch stark bedrohten Frankfurter und Wolfsburger umso wichtiger. Den Hessen garantierte nach einer Stunde Spielzeit ein Doppelschlag (Meier und Amanatidis) den Drei-Punkte-Raubzug in Stuttgart, derweil Karhans Strafstoßtreffer Wolfsburg Erfolg in Bielefeld besiegelte.

André Schulin

Bundesliga
- 31. Spieltag

Samstag, 22.04.2006
0:18'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 57000 · Schiedsrichter: Lutz Wagner
1:037'
2:062'
2:179'
3:180'
RheinEnergieStadion (Köln) · Zuschauer: 47000 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
1:010'
2:183'
2:287'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 50200 · Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack
0:145'
Schüco-Arena (Bielefeld) · Zuschauer: 19100 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
1:018'
1:129'
2:176'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 70700 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
0:159'
Gottlieb-Daimler-Stadion (Stuttgart) · Zuschauer: 56000 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
1:039'
Fritz-Walter-Stadion (Kaiserslautern) · Zuschauer: 35300 · Schiedsrichter: Roman Potemkin
Sonntag, 23.04.2006
2:013'
Stadion am Bruchweg (Mainz) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )

Am Montag fahren wir zum Oktoberfest und am Dienstag sind drei bis vier Spieler verletzt.

— HSV-Torhüter Martin Pieckenhagen nach der 0:2-Niederlage gegen Arminia Bielefeld zur Arbeitsmoral einiger Mitspieler