Werder nutzte die Schwächen der Konkurrenten

Lief in Aachen zur Topform auf: Naohiro Takahara
Bochum stieg die Kellertreppe hoch und begegnete unterwegs den Gladbachern, für die es trotz eines respektablen Abschneidens in München abwärts ging. Bremens Tordifferenz gab den Ausschlag zur erneuten Eroberung der Tabellenspitze. Frankfurt kompensierte den Ausfall Amanatidis´ durch einen treffsicheren Takahara.

Nur 16 Mal überschritt das Leder an diesem Spieltag die Torlinie. Möglicherweise hätte es ein Treffer mehr sein müssen, doch Alex Meiers Kopfball aus der zweiten Halbzeit wurde nach Ansicht von Schiedsrichter Florian Meyer durch Alemannia-Keeper Kristian Nicht noch vor der Linie pariert. Dieser kniffeligen Entscheidung kam aber keine höhere Bedeutung zu, da Frankfurt in Person von Naohiro Takahara den mit drei Treffern erfolgreichsten Bundesligatorschützen des Wochenendes stellte. „Man hat gesehen, dass alle Bedenken, dass unser bester Stürmer gefehlt hat, unnötig waren“, brach Friedhelm Funkel eine Lanze für den Japaner, der nach der Fußverletzung von Ioannis Amanatidis zum Sturmführer der Hessen avancierte. Der 3:2-Auswärtssieg untermauerte Frankfurts gesicherte Mittelfeldposition. Das zehnte Unentschieden der Saison, ein 0:0 gegen Schalke, bestätigte auch den Clubberern, in diesen Tabellenbreiten zu Recht heimisch zu sein. „Es war ein sehr organisiertes Spiel“, wertete Hans Meyer die Punkteteilung als Erfolg. Bielefeld und Leverkusen schaukelten ebenfalls eine Nullnummer über die 90 Minuten, die beiden Klubs ihre Platzierung in der Mitte sicherte. Ungläubiges Entsetzen stand den Aktiven des VfL Wolfsburg ins Gesicht geschrieben, als sie in der Schlussminute des Gastspiels beim BVB die 0:1-Ohrfeige durch Smolarek kassierten. „Es war ein sehr schlechtes Spiel“ - der Kommentar des Dortmunder Coaches Bert van Marwijk bedurfte keiner weiteren Erläuterung. Angesprochen hingegen wurde nach dem Spiel, dass der Niederländer und der BVB nach dem Saisonende getrennte Wege gehen wollen.

Die ständigen Nachfragen nach seinem Verbleiben beim Hamburger SV beschied Trainer Thomas Doll mit der bekannten Antwort, mit dem Team die Wende erzwingen zu wollen. Seine Mannschaft indes tat einiges, dies zu erschweren. Der erneute Ausfall eines Spielers durch Verletzung (Armbruch von Benjamin), ist schlicht Pech. Van der Vaarts Rote Karte offenbart jedoch einen Mangel an Selbstdisziplin, den sich der HSV nach der weiteren Niederlage, dem 1:2 beim VfL Bochum, schwerlich leisten kann. „Meine Mannschaft hat sehr diszipliniert gespielt und hatte auch das nötige Quäntchen Glück“, konnte Bochums Trainer Marcel Koller mit seiner Elf zufrieden sein und nach 13 Spieltagen das Verlassen der Abstiegszone registrieren. Mainz konnte seine Lage nicht verbessern, auch wenn man gegen die auswärts starken Stuttgarter zu einer 0:0-Punkteteilung kam. Mönchengladbachs überraschender Punktgewinn beim FC Bayern kam Jupp Heynckes nicht ungelegen („Wir haben auch Glück gehabt, aber die Mannschaft hat sich diesen Punkt verdient“), verhinderte allerdings nicht das Abrutschen auf Rang 16. Da Schalke, Stuttgart und der FC Bayern nur Remis zustande brachten, hatte es Werder Bremen gegen Hertha in eigener Hand, als großer Gewinner aus der Spitzengruppe abzuschneiden. Eine furiose erste Halbzeit, in der das 3:1-Endresultat hergestellt wurde, erfüllte diese Chance. Vor dem entscheidenden Spiel in Barcelona um den Champions-League-Verbleib holten sich die Bremer Selbstvertrauen sowie die Tabellenführung in der Bundesliga.

André Schulin

Bundesliga
- 15. Spieltag

Freitag, 01.12.2006
Samstag, 02.12.2006
1:133'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
1:023'
2:132'
3:140'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 40200 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 62900 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
2:170'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 25700 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 11300 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
Sonntag, 03.12.2006
0:114'
1:244'
1:362'
2:381'
Tivoli (Aachen) · Zuschauer: 28000 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )

Das ist kein Unvermögen bei uns, das ist Kunst!

— Tschik Cajkovski über die Chancenverwertung seines Stürmers Dieter Müller (,,Müller II.").