Hannover benötigt Auszeit

Stellvertretend für Herthas neuen Schwung: Patrick Ebert, auch im Spiel beim HSV mit guter Leistung
Herthas couragiertes Auftreten beim Hamburger SV, Nürnbergs Punkterfolg in München und Aachens erster Bundesligasieg nach 36-jähriger Erstligaabstinenz setzten positive Schlaglichter, Stuttgarts zweite Heimniederlage und Hannovers katastrophaler Saisonstart negative.

„In der zweiten Halbzeit hatten wir ein bisschen den lieben Gott auf unserer Seite“, meinte Club-Coach Hans Meyer - sowie den glänzend reagierenden Raphael Schäfer und - unverhofft – Bayerngoalgetter Roy Makaay, möchte man hinzufügen. Der hatte das Leder in der 48. Minute aus kurzer Distanz nur ans Außennetz geschoben und damit eine exquisite Torchance zunichte gemacht. Diesen Fehlschuss werde er „Wohl auch in zehn Jahren nicht verstehen“, sinnierte der Niederländer. Wie dem auch sei, das torlose Unentschieden reichte dem 1. FC Nürnberg um überraschend auch nach dem dritten Spieltag noch die Tabelle anzuführen. Bremens flaue Vorstellung in der Schalker Veltins-Arena, die Dank einer starken Leistung Tim Wieses nur mit einer 0:2-Pleite endete, führte zum Abrutschen der Hanseaten auf den fünften Rang. Die Knappen gesellten sich punkt- und torgleich zum FCB auf Platz zwei. Mönchengladbach biss sich nach dem 1:0-Heimerfolg über Bielefeld in der Spitzengruppe fest, offenbarte, wie Trainer Jupp Heynckes selbstkritisch feststellte („Wir haben zu wenig in die Tiefe gespielt...“), aber noch Luft für Verbesserungen.

Hertha BSC wusste beim 1:1 in Hamburg zu überzeugen und war einem Erfolg näher als die Gastgeber. „Wir sind nicht ganz zufrieden“, durfte Falko Götz zurecht feststellen. Die lebhafte Partie litt im Endspurt unter zunehmenden Unsportlichkeiten (Platzverweise für Chahed und Benjamin), der HSV nach dem dritten Remis im dritten Spiel unter einem unerwartet schlanken Punktekonto. Einen temperamentvollen Verlauf nahm auch das Derby des FSV Mainz gegen Eintracht Frankfurt. Die Gastgeber feierten nach intensivem Anrennen den 1:1-Ausgleich (Jürgen Klopp: „Alles andere wäre ungerecht gewesen“). Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel („Diese Mannschaft ist nicht kleinzukriegen...“) wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn, trotz der Hinausstellungen von Spycher und Vasoski noch einen Punkt gerettet zu haben. Dem VfB Stuttgart gelang auch im zweiten Heimspiel noch kein Punktgewinn. Die bemühten Schwaben mussten sich den Gästen aus Dortmund mit 1:3 geschlagen geben und konnten sich gerade noch oberhalb der Abstiegsränge platzieren. Bielefeld, Bochum (0:1 im Aufsteigerduell gegen Cottbus) und Hannover besetzten die Schleudersitze, wobei die Kicker aus Niedersachsens Landeshauptstadt ein besonders hartes Packet mit sich schleppten: Die 0:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger Aachen ließ das Gegentrefferkontingent auf bereits elf Einschläge anwachsen. „Wir haben unglaubliche Fehler gemacht...“, konstatierte Peter Neururer und setzte auf die anstehende dreiwöchige Punktspielpause, um die Roten wieder neu zu justieren.

André Schulin

Bundesliga
- 3. Spieltag

Freitag, 25.08.2006
1:07'
2:072'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61500 · Schiedsrichter: Knut Kircher
Samstag, 26.08.2006
1:049'
1:170'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer
0:120'
Magnin (ET)
1:130'
1:232'
1:388'
Gottlieb-Daimler-Stadion (Stuttgart) · Zuschauer: 44000 · Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack
1:060'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 41100 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
0:246'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 30100 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
0:185'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 21700 · Schiedsrichter: Michael Kempter
Sonntag, 27.08.2006
1:018'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 54000 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
1:184'
Stadion am Bruchweg (Mainz) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )

Es ist mir völlig egal, was es wird. Hauptsache, er ist gesund.

— Mehmet Scholl als werdender Vater