Bundesliga 2006/2007 - 5. Spieltag - Fr., 22.09.2006 - 20:30 Uhr
1:0
HZ - 1 : 0

Ganz nach oben gemauert

Hätte noch öfter treffen können: Kahe

Hätte noch öfter treffen können: Kahe

Hätte noch öfter treffen können: Kahe

Dortmund hatte die Partie gerade im Griff, als plötzlich die andere Borussia ins Tor traf und ein bislang schwaches Spiel mit Schmuck verzierte. Gladbach hatte, was es wollte und ließ den BVB genüsslich anrennen. Weil beide aber zu viel falsch machten, um noch ein Tor zu erzielen, blieb es einfach beim 1:0.

Ein Fernschuss von Jansen eröffnete das Borussen-Duell, das von Anfang an dem Glanz vergangener Tage hinterherlief (3.). Dortmund überstand einen zarten Gladbacher Anfangsdruck schadlos und zog das Spiel bald vornehmlich in die Breite. Vor allem Dede wurde so verstärkt auf der linken Seite eingebunden, holte viele Ecken heraus und wäre nach einer Viertelstunde auch fast gefährlich zum Schuss gekommen. Schön anzusehen war die Partie allerdings nicht. Vieles zerrieb sich im engen Mittelfeld, was eher noch Dortmund mit seinem linkslastigen Spiel zu ändern versuchte. Gladbach dagegen machte zu viele Fehler im Aufbauspiel, um der Begegnung ein eigenes Siegel zu verpassen. Ein Freistoß von Neuville (20.) sowie ein Schuss aus dem Abseits von Kahe (26.) entstanden daher auch eher aus Kontersituationen. Fünf Meter vor dem Tor war es dann wieder Kahe, der aus zwei Dortmunder Querschlägern fast seinen Nutzen gezogen hätte. Degen aber bekam noch den Fuß dazwischen (31.). Eine Minute später dann die größte Chance des Spiels, die wieder einer Fehlerkette entsprang. Kirch und Svensson liefen sich gegenseitig über den Haufen, so dass Frei plötzlich ganz ungedeckt zum Schuss kam. Aus 16 Metern aber schob der Schweizer den Ball zwei Meter neben das Tor. Als gleich darauf auch Brzenska noch zum Kopfball kam, war es längst Gladbach, das das Spiel beruhigen musste. Doch es gelang nicht. Erneut Frei lief nach tollem Zuspiel ganz allein auf Keller zu und winselte förmlich um die Abseitsfahne, als er merkte, dass er diese Riesenchance tatsächlich vergeben hatte (38.). Umso größer war der Schaden, als die Fohlen im Gegenzug überraschend in Führung gingen. Kirch bekam den Ball aus dem Halbfeld und flankte auf Kahe, den man in der Mitte völlig vergessen hatte. Aus acht Metern tickte er die Kugel ins Netz und besorgte seiner Mannschaft eine rätselhafte Pausenführung.

Aus guten Gründen waren die Hausherren damit zufrieden und verständigten sich auf ein konsequentes Konterspiel. Optisch überlegen wurden somit bald die Dortmunder Borussen, deren Angriffsspiel aber viel zu stumpf und einfallslos blieb, um ein Ausgleichstor wirklich zur Diskussion zu stellen. Gladbach hatte es allemal bequemer und erfreute sich in Person Kahes zudem des gefährlichsten Stürmers auf dem Rasen. Nach einer Stunde vergab der Brasilianer die Vorentscheidung allerdings leichtfertig, als er aus zwölf Metern freistehend neben das Tor schoss. Wenig später hatte er wieder das 2:0 aus dem Fuß, sein Fehlversuch vom Strafraumeck war aber weniger sträflich als der erste (65.). Dortmunds schärfste Waffe blieb Dede. Wie ein heißes Messer durch die Butter drang er plötzlich in Gladbachs Strafraum ein und konnte nur noch durch eine grenzwertige Ze-Antonio-Grätsche abgeblockt werden (70.). Langsam erhöhten die Gäste den Druck, aber zu billig wurden viele Bälle im Vorwärtsgang hergeschenkt, zumindest im Luftkampf war Gladbach zudem sicher. Ein Flachschuss von Smolarek (75.) blieb schon die letzte gute Gelegenheit, mehr kam zu Casey Keller nicht mehr durch. Gladbachs Sieg war immer wackelig, aber er hielt bis zum Schluss und schwemmte die Fohlen gar für eine Nacht auf Platz eins der Bundesliga.

Maik Großmann

Das muss man verstehen, dass er Schwierigkeiten hat, sich einzugewöhnen. Er ist die deutsche Sprache noch nicht mächtig.

— Jürgen Wegmann zu den Sprachproblemen eines ausländischen Mitspielers