Die kompakte Liga

Machte ein starkes Spiel und zwei Tore im Bayer-Trikot: Gonzalo Castro
Nach dem sechsten Spieltag präsentierte sich die Bundesliga in nie gesehener Kompaktheit. Gleich fünf punktgleiche Teams rangieren vorn, dahinter neun Mannschaften in unmittelbarer Schlagweite. Selbst die drei Klubs auf den Abstiegsrängen blieben in Reichweite.

„Wir haben jetzt Anschluss an die Mannschaften, mit denen wir uns messen wollen“, resümierte Bayer-Coach Michael Skibbe nach dem hoch verdienten 3:1-Erfolg gegen Schalke. Ein Ausspruch von fast universaler Gültigkeit. Nach sechs Spieltagen trennen die Teams von Platz 1 bis 14 lediglich drei Punkte - ausgeglichener war die Liga zu diesem Saisonzeitpunkt noch nie, noch nicht einmal in den Jahren vor der Drei-Punkte-Regelung. „Wir haben eine Riesenchance vertan“, ärgerte sich Hertha-Trainer Falko Götz deshalb zu Recht über die 2:2-Punkteteilung gegen den VfB Stuttgart, die kurioserweise ausreichte, die Tabellenführung zu übernehmen. Mit einem Sieg hätten die Berliner sich absetzen können; allerdings verdienten sich die Schwaben dank einer couragiert geführten zweiten Halbzeit den Punkt. Hertha blieb immerhin noch ungeschlagen, wie der 1. FC Nürnberg, dem das am Ende wackelige 1:1-Remis gegen Mainz zum Sprung auf Platz zwei verhalf und die Frankfurter Eintracht, deren 2:2-Unentschieden gegen den Hamburger SV zu einem Abrutschen auf Rang neun führte. Die Hanseaten - als einziges Team noch ohne Saisonsieg - fielen auf Abstiegsrang 16 zurück, nur noch oberhalb Hannovers und Bochums.

Der VfL Wolfsburg sorgte für einen Erfolg des Underdogs im Wettbewerb „Tabellenschlusslicht gegen Spitzenreiter“, indem er dem FC Bayern eine 0:1-Niederlage beibrachte. „Wir haben zuletzt sehr viel Kredit bei den Fans verspielt“, freute sich VfL-Coach Klaus Augenthaler, dass der lang ersehnte erste Saisonsieg der Wölfe zudem den Absprung aus der Abstiegsregion brachte. Die Münchener, nur in der ersten Halbzeit mit guten Tormöglichkeiten, agierten erstaunlich drucklos. Anders die Bremer, die sich erst zurücklehnten, nachdem sie gegen die einmal mehr auswärtsschwachen Gladbacher innerhalb von fünf Minuten die 3:0-Spielentscheidung herausgeschossen hatten. „So kann man kein Spiel gewinnen“, ärgerte sich Jupp Heynckes über den Auftritt seines Teams, das trotz der Niederlage - dank der kuriosen Zusammenballung in der Liga - als Tabellensiebter nur einen Zähler hinter dem Tabellenführer Hertha rangiert. Vor den Gladbachern nistete sich Neuling Alemannia Aachen auf Platz sechs ein, der gegen Mitaufsteiger VfL Bochum ein Spiel noch aus dem Feuer riss, dessen Verlauf eigentlich zugunsten der Gäste sprach. „Es war ein glücklicher Sieg“, gab Michael Frontzeck zu. Per Doppelschlag (48./49.) hatten Schlaudraff und Rösler Misimovics Treffer entwertet. Lange Zeit sah es auch in Bielefeld so aus, als würden die Gäste, der FC Energie Cottbus, das bessere Ende für sich haben. Die Arminia schaltete jedoch in Halbzeit zwei einen Gang höher und kam zu einem 3:1-Erfolg, der sie auf Rang 13, in Schlagdistanz zur Tabellenspitze, brachte.

André Schulin

Bundesliga
- 6. Spieltag

Freitag, 29.09.2006
2:278'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 66100 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
Samstag, 30.09.2006
1:033'
2:035'
3:038'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 41200 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:024'
1:185'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 38000 · Schiedsrichter: Marc Seemann
0:122'
1:148'
Schüco-Arena (Bielefeld) · Zuschauer: 17500 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees
1:036'
2:269'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 51500 · Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer
1:036'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
0:136'
2:149'
Tivoli (Aachen) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Lutz Wagner
Sonntag, 01.10.2006
3:156'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack
0:14'
2:258'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 48600 · Schiedsrichter: Fynn Kohn

Das war mal ganz früher mein Traum, aber dann wurde mir prophezeit, dass ich nur 1,60 m groß werde.

— Steffen Baumgart, Hansa Rostock, auf die Frage, ob er gerne Torhüter geworden wäre. Baumgart ist 1,78 m groß.