Werders Torwirbel brachte die Tabellenführung

Produziert sich wie sein Vorgänger Micoud auch als Vorlagengeber erfolgreich: Werders Diego
Die Angst der Schützen vor dem Elfmeter dürfte nach diesem Spieltag gewachsen sein - Sanogo, da Silva und Tarnat scheiterten jeweils an den gegnerischen Keepern. Die Angst der Keeper vor Werder dürfte auch nicht geringer geworden sein, die Bremer enteilten der Konkurrenz in Sachen Treffsicherheit ein weiteres Mal. Stuttgart besiegte den Heimfluch, holte im vierten Anlauf den ersten Dreier

Bochum-Fan Herbert Grönemeyer erwischte keinen glücklichen Zeitpunkt, sein Debüt als Stadionsprecher des VfL zu geben. Der zuvor schon düsteren Bilanz gegen Werder Bremen wurde durch die 0:6-Klatsche ein weiterer Tiefpunkt aufgepfropft, der den letzten Tabellenplatz des Aufsteigers untermauerte. Bremen verhalf der Kantersieg zum Sprung an die Tabellenspitze. „Etwas Besonderes ist es, dass bei uns sechs verschiedene Spieler die Tore gemacht haben“, pries Werder-Coach Thomas Schaaf die Breite seines Kaders in Sachen Torgefährlichkeit. Der spielfreudige Neuzugang Diego konnte sich neben seinem Torerfolg noch ein paar Scorerpunkte gutschreiben lassen. „Das war nach vorne unser bestes Spiel“, meinte Bayern-Trainer Felix Magath, der gegen Hertha mit drei Stürmern startete, die beim 4:2-Erfolg prompt alle trafen. Die Berliner ließen sich in der ersten Halbzeit fast widerstandslos die Butter vom Brot nehmen und erlitten in der Tabelle - ermöglicht durch die nach wie vor enge Situation - die rasante Talfahrt von Platz eins auf neun. So fiel auch der 1. FC Nürnberg nach der 1:1-Punkteteilung gegen Bielefeld vom zweiten bis auf den sechsten Rang zurück. In genau dieser Thematik wähnt Club-Trainer Hans Meyer ein Problem seiner Akteure: „Vom Kopf her beschäftigen sich einige Spieler bei uns doch wohl zu sehr mit der Tabelle.“ Für die Alemannen, die mit zwei Niederlagen in die Saison gegangen waren, sollte der Blick auf das Ranking wie Doping wirken: Der erkonterte 3:1-Auswärtssieg in Mainz bescherte Aachen den vierten Platz. Da für Borussia Mönchengladbach ein Heimspiel auf dem Kalender stand, verzeichnete auch das Heynckes-Team einen Punktezuwachs. Wolfsburg war zu harmlos, um die gute Serie der Gladbacher auf eigenem Platz (nun elf BL-Spiele in Folge ungeschlagen) zu gefährden.

Hamburgs Negativlauf fand im Spiel gegen Schalke eine Fortsetzung, und die Norddeutschen wirkten daran kräftig mit (Gelb-Rot für Jarolim, Strafstoß vergeben durch Sanogo). Seit saisonübergreifend neun Spielen blieben die Rothosen ohne Bundesligasieg. Schalke glänzte auch nicht (Mirko Slomka: „Unter dem Strich war es ein glücklicher Sieg für uns“), hatte jedoch keinen Grund, sich, punktgleich hinter Bremen und den Bayern, über den Tabellenstand zu beklagen. „Ich bin nicht so zufrieden“, gab Hannovers Trainer Dieter Hecking zu Protokoll. Für die 96er war mehr drin als die 1:1-Punkteteilung gegen Frankfurt. Doch Eintracht-Keeper Markus Pröll ließ es sich nicht nehmen, auch im dritten Elfmeter-Duell dieser Saison zu triumphieren. „Man hat gesehen, dass wir nicht einfach zu schlagen sind“, frohlockte Friedhelm Funkel - Pröll trug seinen Teil dazu bei. Man sah zudem, dass Stuttgart auch zu Hause gewinnen kann. Im vierten Saisonheimspiel klappte es endlich. Der 3:0-Sieg gegen indisponierte Leverkusener war nie gefährdet (Armin Veh: „Das war wohl die beste Leistung über 90 Minuten in meiner Amtszeit beim VfB“), der Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz (Rang acht) hoch verdient.

André Schulin

Bundesliga
- 7. Spieltag

Freitag, 13.10.2006
1:029'
1:133'
1:238'
1:378'
Stadion am Bruchweg (Mainz) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
Samstag, 14.10.2006
2:015'
3:054'
3:158'
4:278'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Babak Rafati
0:116'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 57000 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
1:022'
Gottlieb-Daimler-Stadion (Stuttgart) · Zuschauer: 35000 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
0:117'
1:134'
3:183'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 45100 · Schiedsrichter: Roman Potemkin
1:156'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 34000 · Schiedsrichter: Peter Sippel
0:16'
0:260'
0:478'
0:588'
0:690'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 31300 · Schiedsrichter: Michael Weiner
Sonntag, 15.10.2006
0:125'
1:139'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 37000 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
1:257'
1:359'
2:389'
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 19700 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )

Ich denke, dass Deutschland, Frankreich, Spanien, Holland und England im Halbfinale auf Brasilien treffen werden.

— Pelé