Erst ein Doppelpack, dann die fünfte Gelbe:
Kevin Kuranyi
Erst ein Doppelpack, dann die fünfte Gelbe:
Kevin Kuranyi
In der vergangenen Saison hatten der VfB Stuttgart und Schalke 04 bis zum letzten Spieltag um den Gewinn der Meisterschaft gekämpft. Nun, nach dem 4:1-Sieg im direkten Duell, durften nur noch die Königsblauen in der laufenden Spielzeit vom Titelgewinn träumen. Die Slomka-Elf erwischte den Meister bei Standardsituationen auf dem falschen Fuß.
Obwohl sich Meister und Vizemeister der Vorsaison gegenüber standen, entsprach das Spiel zunächst nicht dem Niveau eines Spitzentreffens. Eine Viertelstunde verging, bis es den ersten Hauch einer Torchance gab. Eine Rakitic-Ecke verfehlte der einschussbereite Kevin Kuranyi knapp. Während die Schalker mehr Spielanteile besaßen, aber aus ihrer Feldüberlegenheit kaum etwas Ertragreiches zustande brachten, agierten die Gäste bei einem ihrer wenigen Angriffe brandgefährlich. Nach Zuspiel von Gomez traf Sturmkollege Marica den Pfosten (20.). Die Hausherren versuchten dagegen auf eine zu umständliche Art und Weise, zum Torerfolg zu kommen: Eine Rafinha-Flanke leitete Kuranyi weiter, anstatt aus guter Position selbst aufs Tor zu köpfen. Seine Kollegen vertändelten dann den Angriff (22.). Zehn Minuten später besann sich der Nationalstürmer eines Besseren und verwandelte einen Rakitic-Freistoß direkt per Kopf zur Schalker Führung. Die Gäste zeigten sich jedoch vom Rückstand unbeeindruckt und holten gleich zum Gegenschlag aus. Allerdings fehlte VfB-Stürmer Mario Gomez nach langer Verletzung noch der nötige Schwung. Erst schoss er (38.), dann köpfte er links am Tor vorbei (45.). Mehr Glück hatte dagegen sein Teamkollege Hilbert, den Schiedsrichter Brych – nach einem Ellbogenschlag gegen Rafinha – mit einer Verwarnung davonkommen ließ (42.).
Beide Mannschaften waren noch nicht richtig in der zweiten Halbzeit angekommen, als Kevin Kuranyi schon für die Vorentscheidung sorgte. Nach einem erneut von Rakitic getretenen Eckstoß bekam VfB-Goalie Schäfer den Ball nicht unter Kontrolle und ermöglichte dem Schalker Stürmer, die Kugel noch ins Netz zu stochern (52.). Beim anschließenden Torjubel gingen dem Schützen jedoch die Pferde durch. Unüberlegt zog er sein Trikot aus und kassierte dafür die fünfte Gelbe Karte, die ihn ausgerechnet für das anstehende Derby in Dortmund sperren sollte. Die Schwaben verdauten auch den zweiten Gegentreffer ohne größere Probleme. In der 61. Minute erzielte der kurz zuvor eingewechselte Antonio da Silva den Anschlusstreffer, und zwar mit einem Zaubertrick: Ein 35-Meter-Freistoß des Brasilianers flog über Manuel Neuer hinweg an die Latte und schließlich gemeinsam mit dem verdutzten Schlussmann ins Tor. Kurz hoffte der Meister so wieder auf eine Rückkehr, dann aber platzte erneut eine Schalker Standardsituation hinein. Einen Freistoß von abermals Rakitic drückte Westermann mit der Stirn in die lange Torecke (76.). Der kroatische Spielmacher hätte seine gute Leistung mit einem Tor schließlich noch krönen können, doch flog sein Schuss von der Strafraumgrenze über die Latte (89.). So blieb es seinem neuen Mannschaftskollegen Ze Roberto vorbehalten, für den einzigen Treffer aus dem Spiel heraus zu sorgen. Eine Ernst-Flanke verwandelte der Brasilianer trocken in die linke Torecke (90.), nachdem er wenige Sekunden zuvor erst in die Partie gekommen war. Der Sieg der Hausherren fiel zwar somit ein wenig zu hoch aus, zog aber dennoch einen angemessenen Trennstrich zwischen die weiteren Ambitionen beider Klubs.
Senthuran Sivananda