Lieferte starke 45 Minuten ab: Caio
Lieferte starke 45 Minuten ab: Caio
Den 45-minütigen Vorlauf hätte man sich fast sparen können - er war ein lediglich ein Fest für Kontroll-Freaks. Die zweite Halbzeit zwischen Eintracht und Energie wurde wesentlich lebendiger, was zu einem Gutteil auf die Einwechselung des Brasilianers Caio zurückzuführen ist.
Cottbus hatte aus der Vorwoche sein Erfolgserlebnis gegen den FC Bayern im Gepäck und Frankfurt das Ziel im Visier, ganz nah an die Uefa-Cup-Ränge heran zu springen. Derart optimistisch eingestimmt, peilten beide Teams von Beginn an eine Spielverlegung in die jeweils gegnerische Hälfte an - freilich in sehr kontrolliertem Maße. Die dosierte Gangart bewirkte, dass beider Abwehrreihen kaum gefordert wurden. Erst in der 25. Minute verursachte ein Kopfball von Amanatidis - nach einem Freistoß Weissenbergers - akute Torgefahr. Das Leder verfehlte Tremmels Gehäuse jedoch knapp. Weissenberger schließlich feuerte den zweiten nennenswerten Torschuss der ersten 45 Minuten ab - diesmal fehlte ein halber Meter zum Erfolg (38.). Naturgemäß hatten die hessischen Gastgeber eine latente Feldüberlegenheit zu bieten, kamen jedoch fast gar nicht zu torreifen Situationen. Cottbus spielte sich zwei, drei Mal aussichtsreich bis an den Sechzehner durch, wurde dann aber mühelos gestoppt.
Die gepflegte Langeweile des ersten Durchgangs sollte sich nicht wiederholen. Der frisch eingewechselte Frankfurter Neuzugang Caio prüfte gleich einmal Cottbus’ Torhüter Tremmel mit einem scharfen Freistoß aus spitzem Winkel; der Keeper klärte zur Ecke (47.). Sein Frankfurter Gegenüber leistete sich eine Minute später einen kapitalen Schnitzer. Aus zentraler Position, fast 30 Meter Torentfernung, wagte Timo Rost eine Direktabnahme aufs Frankfurter Gehäuse, die Nikolov falsch berechnete. Der nicht sonderlich harte Schuss setzte auf und flutschte dem Eintracht-Schlussmann aus den Fingern (48.). Frankfurt hing dem Rückstand nicht lange nach und durfte zehn Minuten später erleichtert durchatmen. Caio und Fenin setzten sich mit Doppelpassspiel auf halbrechts energisch durch. Der Brasilianer bekam den Ball knapp außerhalb des Sechzehners zurück und überwand Tremmel mit einer satten linken Klebe (59.). Sörensen vergab wenig später eine Riesenchance für Cottbus, erneut in Führung zu gehen, als er in der 63. Minute im Strafraum überhastet verzog und den zentral völlig freistehenden Papadopulos übersah. Das Spiel hatte nun seine interessanteste Phase und war für alle Wendungen offen. Die Entscheidung leitete der Brasilianer Caio ein, als er in der 65. Minute scharf in Energies Sechzehner flankte. Russ zog die Vorlage volley aufs Cottbuser Tor, traf Tremmel, der das Leder an den Innenpfosten lenkte. Tremmel hechtete dem Ball hinterher und griff sich die Kugel, doch der Schiedsrichterassistent deutete an, dass die Torlinie bereits überschritten war. Die Lausitzer wehrten sich gegen die Niederlage und erhielten nach Eckstößen durch Papadopulos zwei gute Ausgleichschancen, die jedoch nicht genutzt wurden. Frankfurts Hoffnungen auf einen Sieg hatten sich erfüllt und das Potenzial von Neuzugang Caio wurde deutlich. Cottbus durfte für sich in Anspruch nehmen, nicht enttäuscht zu haben.
André Schulin