Warf seinen Ex-Klub ganz allein auf die Matte: Alexander Meier
Warf seinen Ex-Klub ganz allein auf die Matte: Alexander Meier
Die Partie war so lebhaft, dass sie mehr verdient hatte als nur drei Treffer, zumal diese kurios verteilt wurden. Eine überraschende Führung verteidigte Frankfurt bis in die Schlussphase, um den Gästen dann einen Elfmeter zu schenken. Die wiederum machten nichts aus ihrem Glück und verloren am Ende trotzdem.
Friedhelm Funkel überraschte mit der Maßnahme, seinen verletzten Kapitän Amanatidis nicht durch den Ex-Hamburger Takahara, sondern durch Michael Thurk zu ersetzen. Auch Weissenberger hatte man in der Anfangself nicht unbedingt erwarten dürfen; genau dieser Mann brachte aber die rasche Frankfurter Führung auf den Weg, als er Atouba auf der rechten Seite abschüttelte und in die Mitte zu zwei einschussbereiten Kollegen passte. Meier kam als erster an den Ball und schob ihn ins lange Eck (8.). Plötzlich fiel das 1:0 auch deswegen, weil bis dahin eher der HSV das Tempo angezogen hatte. Auch jetzt noch waren die Gäste nicht zu unterschätzen, konnten durch de Jong umgehend sogar egalisieren, was Pröll mit einer aufmerksamen Tat aber verhinderte (13). Erst nach einer halben Stunde verzog sich der Rauch ein wenig, und sichtbar wurde eine Eintracht, die den Vorsprung aus einer Lauerstellung heraus verteidigte. Hamburg warf dauerhaft ein Auge auf das gut bewachte Frankfurter Tor, fand aber immer weniger Platz zur Entfaltung und verlor kurz vor der Pause auch noch Kompany, der mit einer Adduktoren-Verletzung ausschied. Obwohl es zu Torraumszenen kaum mehr kam, sahen die 51.000 Zuschauer ein hochinteressantes Fußballspiel.
Die Restspielzeit fiel in der Qualität ein wenig ab, weil Frankfurt nicht gierig genug auf ein zweites Tor war. Direkt nach dem Seitenwechsel indes hatte die Platzelf die Möglichkeit, die eigenen Nerven zu schonen. Christoph Spycher kam auf der linken Seite an den Ball, wurde von keinem Hamburger ernst genommen und gönnte sich ein Solo inklusive Pfostenschuss (49.). Den Gästen war dies ein Weckruf, doch taten sie sich ungeheuer schwer, im voll gestopften Mittelfeld irgendetwas auf die Beine zu stellen. Halbchancen gab es für Castelen, Zidan und einmal auch für de Jong. Auf eine zündende Idee etwa durch van der Vaart aber wartete man vergebens, weil gerade der Kapitän von nicht selten zwei Hessen bestens bewacht wurde. Bis zehn Minuten vor Schluss zog sich Hamburgs Hilflosigkeit noch hin, dann entzündete sich noch ein unerwartetes Feuer. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld war die Situation eigentlich schon geklärt, als Schiedsrichter Gräfe plötzlich Tumulte auslöste, weil er für ein verstecktes Kyrgiakos-Foul einen Strafstoß gegen die Eintracht gab. Für den sicher verwandelten Elfer ließ sich van der Vaart ordentlich feiern (82.). Frankfurt aber fand sich mit dem Remis nicht ab und nutzte die letzten Minuten doch noch für eine Offensive. Als ein Streit-Freistoß schließlich bei Meier landete, zog der aus über 20 Metern einfach ab und schaufelte das Leder genau ins lange Eck. Ein Doppelpack eines Ex-Hamburgers also besiegte den HSV, der in der Schlussphase aber selbst daran schuld war, den glücklich erbeuteten Punkt doch nicht mit nach Hause zu nehmen.
Maik Großmann