Bundesliga 2008/2009 - 10. Spieltag - Mi., 29.10.2008 - 20:00 Uhr
2:0
HZ - 1 : 0

VfB nicht schlechter

Wieder einmal der Zankapfel:
<br>David Jarolim

Wieder einmal der Zankapfel:
David Jarolim

Wieder einmal der Zankapfel:
David Jarolim

Zwar hielt der HSV seine Heimweste rein und machte das schlimme Spiel von Hoffenheim vergessen. Zwischen den Toren aber bestimmte vornehmlich Stuttgart die Partie, buhlte lange Zeit vergeblich um den Ausgleich und verlor das Spiel letztlich um zwei Treffer, die beide einen faden Beigeschmack hatten.

Wenn sich Hamburg irgendwie um die Punkte verdient machte, dann besonders in Durchgang eins. Schon die ersten zehn Minuten verliefen angenehm flott, nicht nur weil der HSV seinen Gast gleich gehörig in die Zange nahm, sondern auch wegen der scharfen Konter des VfB. So rutschte Hilbert nach einer Flanke von Gomez bereits früh am 0:1 vorbei (3.), worauf auf der anderen Seite Petric einen ersten Hochkaräter vergab (9.). Zumal der Kroate gleich in den ersten Momenten bereits ein Abseitstor erzielt hatte, war das gefühlte Übergewicht der Jol-Elf nicht zu bestreiten. Wie sie dann in Führung ging, sorgte dennoch für Empörung. Nach einem Zweikampf zwischen Hitzlsperger und Jarolim bekam der HSV einen Strafstoß, wobei die Schwaben besonders erzürnte, dass es der in dieser Hinsicht vorbelastete Tscheche war, der gern in das Bein des Stuttgarters einfädelte und dankbar zu Boden ging, ohne es freilich zu müssen. Trochowski nahm sich den Ball und versenkte ihn ungerührt aller Proteste zum 1:0 (17.). Ab diesem Moment bekam die Heimelf das Spiel immer besser in den Griff, scheute allerdings ein allzu großes Risiko. Als nicht zum letzten Mal Gomez bei einem Konter zu spät kam (27.), setzten die Hanseaten die Führung etwas leichtfertig aufs Spiel. Andererseits konnte der VfB sich bei Lehmann bedanken, dass er nach einer kurzen Explosion des Ivorers Demel, der sich mit langen Schritten durch die Stuttgarter Abwehr tanken konnte, die mutmaßliche Vorentscheidung verhinderte und den strammen Schuss noch mit den Fingerkuppen pariert bekam (42.).

Was sich bis hierhin nur angedeutet hatte, kam nun immer klarer zum Vorschein, denn Stuttgart riss das Spielgeschehen an sich. Bemerkenswert dabei die Eselsgeduld, die der VfB hatte, sein wachsendes Übergewicht auch in ein Tor umzumünzen. So schnürten die Gäste das Jol-Team zwar mehr oder weniger ein, verhielten sich vor dem Ziel aber merkwürdig zaudernd. Einzig Hitzlsperger versuchte es wiederholt aus der Distanz, ansonsten lebte die Offensive vom glücklosen Gomez, der nicht nur mehrfach kurz vor dem Abschluss noch scheiterte, sondern dann auch unfreiwillig für die Entscheidung sorgte. Gerade hatte Armin Veh mit Marica ein einziges Mal gewechselt, da gelang dem HSV auch ohne echte Torchance das überraschende 2:0, wobei Gomez zunächst Boulahrouz im Weg stand und dann noch den eher ungefährlichen Schuss von Mathijsen in den Schritt bekam - unhaltbar abgefälscht tropfte der Ball so ins Tor (74.), wodurch die auf der Kippe stehende Partie wie aus dem Nichts bereits entschieden war. Zwei seltsame Treffer genügten einem nicht tadellosen HSV so zum glücklichen Heimsieg, der das 0:3 von Hoffenheim schneller als erwartet vergessen ließ und der Stuttgart zugleich wieder ohne Not zurückwarf. Sich vorrangig am Elfmeter zu reiben, wie der VfB es tat, stand ihm wiederum nicht zu, da er erst nach dem Vorfall richtig an Fahrt gewann aus seinen vielen guten Spielansätzen dann viel zu wenig Kapital schlagen konnte.

Maik Großmann

Ich hatte 14 gelbe Karten in dieser Saison. Acht waren meine eigene Schuld und sieben waren diskutabel.

— Rechnen mit Paul Gascoigne