Hoffenheim hielt Kurs

Bewährte sich in der für ihn ungewohnten Innenverteidigerpostion: 96er Hanno Balitsch
Hoffenheims forsche Gangart setzte sich fort, aber Leverkusen und - mit einigem Abstand - Bayern München hielten Schritt. Schalke und der HSV verharrten in Lauerstellung. Tristesse auf den Abstiegsrängen: Bielefelds Niederlage in München war keine Überraschung, doch Gladbach und Cottbus machten viel zu wenig aus ihren Heimspielen, um Signale für eine hoffnungsvollere Zukunft auszusenden.

Am letzten Wochenende des zum 973. Mal ausgetragenen Bremer Freimarktes trugen die Werder-Akteure dazu bei, dass den lokalen Fußballfans der Besuch des Volksfestes eine besondere Freude war. Denn die Berliner Hertha, die in den letzten Wochen in der Liga überzeugte, wurde im Weserstadion schwindelig gespielt und unterlag mit 1:5. „Das Tempo war hier schon sehr hoch, das hat uns völlig gefehlt“, gestand Lucien Favre ein. Für die Bremer war der Sieg zwingend notwendig, um nicht komplett den Anschluss an die internationalen Ränge abreißen zu lassen. Auf gleichem Niveau (mit jeweils 16 Punkten ) pendelten sich in der Tabelle Wolfsburg, Stuttgart und der 1. FC Köln ein. Die Geißböcke überraschten den VfB auswärts mit 3:1. „Nach dem 0:2 haben wir es teilweise mit der Brechstange versucht ...“, wies VfB-Coach Armin Veh darauf hin, dass seine Elf keine rechte Einstellung zum Gegner fand. Ähnliches widerfuhr dem VfL Wolfsburg, der bei den spielfreudigen Kickern aus Leverkusen quasi ohne Siegchance war. "Wir haben gegen eine ganz starke Leverkusener Mannschaft verdient verloren“, stellte Felix Magath nüchtern fest. Kurios: Zum vierten Mal in Folge gewann Bayer mit 2:0. Mit dem gleichen Ergebnis, auswärts in Cottbus erzielt, sprang Schalke um zwei Ränge in der Tabelle nach vorn und passierte dabei u.a. den Hamburger SV. Die Hanseaten erwischten keinen guten Tag, gingen beim Nordkonkurrenten Hannover 96, dessen standardmäßige Innenverteidiger komplett nicht zur Verfügung standen, mit 0:3 unter. Grund genug, dass HSV- Coach Martin Jol maulte ("Wir haben es dem Gegner zu leicht gemacht") und sein Pendant Dieter Hecking voll des Lobes war: „Meine Mannschaft war von der ersten Sekunde an sehr präsent. Auch unsere Verletzungsprobleme in der Innenverteidigung hat sie als Gemeinschaft hervorragend gelöst.“

Zufriedenheit strahlte auch Bayern-Coach Jürgen Klinsmann aus. Mit dem vierten Sieg in Folge, dem 3:1-Erfolg über Bielefeld, brachen die Münchener wieder in die Spitzengruppe der Tabelle ein. Der Rückstand auf Platz 1 indes verkürzte sich nicht - die erstaunlichen Hoffenheimer bewährten sich einmal mehr als geduldige Betonbrecher, die das Defensivbollwerk der Gäste aus Karlsruhe beharrlich bearbeiteten und letztendlich knackten (4:1). „Insgesamt ist der Sieg der Hoffenheimer hochverdient“, erkannte KSC-Trainer Edmund Becker die Überlegenheit der Rangnick-Elf an. Die Badener büßten einen Rang in der Tabelle ein, derweil der VfL Bochum sich um einen Platz verbesserte und an den KSC heranrückte. Im kleinen Westderby bei Borussia Dortmund holte der VfL eine 1:1-Punkteteilung heraus - warum, das konnte sich BVB-Coach Jürgen Klopp zunächst nicht so recht erklären. „Selbst wenn wir gewonnen hätten, hätte es heute das Spiel nicht besser gemacht", fügte er enttäuscht an. Noch größere Enttäuschungen steckten die Teams auf den Abstiegsrängen ein. Gladbachs Trainer Hans Meyer fand, dass seine Mannschaft teilweise Fortschritte gegenüber den beiden vorigen Spielen erkennen ließ. „Aber als Team haben wir bestimmte Dinge nicht durchgezogen“, kritisierte er dennoch. Die 1:2-Heimniederlage gegen Frankfurt hätte die Fohlenelf ans Ende des Klassements werfen können, wenn nicht Cottbus daheim ebenfalls gepatzt hätte. Die Lausitzer konnten kein Kapital daraus schlagen, dass der Gegner aus Gelsenkirchen lange Zeit in Unterzahl spielte (52., Rote Karte für Engelaar). „Nach der Überzahl waren wir zu locker“, glaubte Bojan Prasnikar. Schalke jedenfalls steckte das Handikap locker weg und sicherte sich nach Treffern von Westermann und Farfan spät, aber verdient den Sieg.

André Schulin

Bundesliga
- 11. Spieltag

Freitag, 31.10.2008
1:057'
2:065'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 19200 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
Samstag, 01.11.2008
1:05'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 49000 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
0:290'
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 16600 · Schiedsrichter: Michael Weiner
1:015'
1:120'
2:167'
3:175'
4:178'
Carl-Benz-Stadion (Mannheim) · Zuschauer: 26300 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
1:025'
2:177'
3:184'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Markus Schmidt
Kacar (ET)
1:014'
2:020'
3:042'
4:060'
4:168'
5:185'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 40200 · Schiedsrichter: Marc Seemann
0:261'
1:269'
1:390'
Mercedes-Benz-Arena (Stuttgart) · Zuschauer: 55000 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
Sonntag, 02.11.2008
0:127'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 71600 · Schiedsrichter: Knut Kircher
Russ (ET)
1:012'
1:116'
1:252'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 44800 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )

Der kleine Holländer, der ist ganz gut, ne?

— HSV-Torhüter Stefan Wächter über Neuzugang Rafael van der Vaart, der in Hamburg zum Weltstar werden sollte.