Ein neuer Klassenprimus

Zum wiederholten Mal wertvoll als Spielgestalter und Vorbereiter: Zvjezdan Misimovic
Ein neuer Klassenprimus: Schachfan Felix Magath platzierte seine Figuren ganz oben, nachdem er die Bayern matt setzte. Der Hamburger SV machte durch seinen Sieg gegen Hoffenheim die norddeutsche Doppelspitze perfekt. Stuttgart schaffte den Sprung in die Uefa-Cup-Ränge.

Der Begriff „Abwrackprämie“ dürfte Grafite nicht geläufig sein, aber der zweite Treffer des VfL-Stürmers beim 5:1-Sieg der Wolfsburger über den FC Bayern war gleichermaßen prämierenswert für seine Raffinesse, wie verheerend für die Münchener Abwehrarbeit, deren Qualität Jürgen Klinsmann anprangerte: „Was sich in der zweiten Halbzeit abgespielt hat, rechtfertigt viel Kritik.“ Der VfL kam mit seinem achten Sieg in Folge ganz oben in der Liga an, punktgleich gefolgt von einem weiteren Nordklub, dem Hamburger SV. Die Mannschaft von Martin Jol hatte in der Schlussphase des Spiels gegen Hoffenheim eine Drangphase der Gäste zu überstehen, um den knappen 1:0-Vorsprung über die Zeit zu retten. „In den letzten zehn Minuten haben meine Spieler gekämpft wie die Löwen“, erklärte der Niederländer. Lucien Favre, Trainer der vom Spitzenplatz geschubsten Berliner, erkannte keine kämpfenden Löwen in seinem Team. „Wir haben heute vergessen, mit hundertprozentiger Konzentration zu verteidigen“, machte er vielmehr auf die Defizite der Hertha aufmerksam, die gegen die bissigen Dortmunder zu einer 1:3-Heimniederlage führten. Die Positionen in der Spitzengruppe wurden zwar komplett durchgetauscht, ein Ausreißer kristallisierte sich jedoch nicht heraus, die ersten Vier blieben eng beieinander. Dank seines 2:1-Auswärtssieges in Bochum verdrängte der VfB Stuttgart die Hoffenheimer aus den Uefa-Cup-Rängen und rückte bis auf drei Zähler an den FCB heran.

Leverkusen, Schalke und Dortmund, das in der Tabelle fast gleichauf platzierte Westtrio (Rang 7 bis 9) mit Chancen auf Uefa-Cup-Rang 5, kam im Gleichschritt zu Auswärtssiegen. Die zuvor in fünf Spielen sieglose Bayer-Elf heimste die drei Punkte beim Kölner Nachbarn ein. „Es war ein wichtiges Ergebnis für uns“, lautete Bruno Labbadias unwiderlegbares Fazit zum 2:0-Sieg, der in einem an Höhepunkten armen Spiel eingefahren wurde. Schalke holte sich - fast schon obligatorisch - die Punkte aus Bielefeld. Interimscoach Mike Büskens hoffte nach dem verdienten 2:0-Sieg „Endlich mal wieder vier bis fünf Tage Ruhe“ zu haben - angesichts des Tohuwabohus auf Schalke ein allzu verständlicher Wunsch. Die beruhigende Wirkung eines Erfolges - zumal eines 4:1 - dürfte auch in Bremen eingetreten sein. Der glatte Sieg gegen Hannover 96 half den Werderanern in der Liga nicht zwar voran, der Rückstand auf Rang 5 wurde aber immerhin von 12 auf 10 Zähler verkürzt. Bei der Frankfurter Eintracht machte sich Erleichterung darüber breit, dass nach vier sieglosen Heimspielen die schwarze Serie endete. Zur rechten Zeit - da mit Energie Cottbus ein Gegner antrat, der die Hessen liebend gerne mit in den heißen Abstiegskampf eingebunden hätte. „Am Ende war das einfach zu wenig“, erkannte Energie-Coach Bojan Prasnikar den 2:1-Sieg der Frankfurter an. Sein Gladbacher Kollege und Leidensgenosse Hans Meyer war ein wenig erfolgreicher und mit der torlosen Punkteteilung in Karlsruhe zufrieden: „Das ist ein kleiner Schritt zum Klassenerhalt.“ Für die Badener rückte jener weiter in die Ferne …

André Schulin

Bundesliga
- 26. Spieltag

Freitag, 03.04.2009
0:145'
0:290'
Schüco-Arena (Bielefeld) · Zuschauer: 27300 · Schiedsrichter: Marc Seemann
Samstag, 04.04.2009
1:044'
1:145'
2:165'
3:166'
4:174'
5:177'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
1:158'
1:289'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 24700 · Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer
0:125'
1:154'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 74200 · Schiedsrichter: Michael Weiner
0:111'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 44800 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
1:028'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 57000 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
Sonntag, 05.04.2009
0:166'
0:276'
RheinEnergieStadion (Köln) · Zuschauer: 49800 · Schiedsrichter: Peter Sippel
1:041'
2:177'
3:180'
4:184'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 42100 · Schiedsrichter: Guido Winkmann

Ich habe nur abgewunken. Wenn ich das nicht mehr machen darf, dann weiß ich es nicht!

— Düsseldorf-Trainer Friedhelm Funkel nach einer gelben Karte für sich selbst.