Ein Mann sieht Rot

Pat Garett jagt Billy the Kid, jagt Lutz Wagner ihn? Diego Klimowicz
Großangelegte Verschiebungen in der Tabelle gab der Spieltag nicht her. Fünf Unentschieden, darunter drei Nullnummern, sorgten für eine relative Konstanz des Tabellenbildes. Das Remis der Stuttgarter löste allerdings den Trainersturz aus, der sich schon seit Wochen drohend über Markus Babbels Haupt abzeichnete. Die Bayern, lange Zeit ebenfalls nicht frei von Trainerdiskussionen, verschafften sich dank eines knappen Heimsieges vorerst Ruhe und verkürzten den Rückstand zur Spitze.

Drei torlose Spiele hatte es in dieser Saison noch nicht gegeben, und ausgerechnet die sonst so treffsicheren Teams aus Leverkusen, Bremen, Hamburg und Hoffenheim waren an den Nullnummern beteiligt. Tabellenführer Leverkusen brachte das Leder nicht im Kasten der 96er unter (Jupp Heynckes: „Am Ende ist das Ergebnis gerecht, obwohl Hannover vielleicht sogar einen Tick besser war“); Bremen musste beim Kellerklub Köln eingestehen, dass die besseren Tormöglichkeiten auf Seiten der Domstädter lagen und auch das Spitzenspiel zwischen dem HSV und Hoffenheim förderte nicht allzu viele klare Torchancen zutage. So konnten sich - trotz unveränderter Positionierung - Schalke (Platz 3) und der FC Bayern (4) eine besser unterfütterte Stellung in der Spitzengruppe verschaffen. Schlussmann Jörg Butt war mit großartigen Paraden Garant des schmeichelhaften 2:1-Sieges der Bayern gegen Gladbach, derweil die „Knappen“ einen mühsamen 2:0-Arbeitssieg über Hertha BSC fabrizierten.

Nürnberg-Coach Michael Oenning sprach von „Haarsträubenden Fehlern in der Defensive …“ - die 0:4-Pleite des Clubs beim BVB legte die Leistungsdifferenz der Konkurrenten offen. Deutlich enger ging es im Rhein-Main-Derby zwischen der Eintracht und den 05ern zu. Die hektische Partie ging mit 2:0 an die Gastgeber und Michael Skibbe war „… endlich mal richtig zufrieden mit unserer kämpferischen und läuferischen Leistung.“ Von Zufriedenheit war Armin Veh weit entfernt. Einen Teil der Kritik richtete Wolfsburgs Übungsleiter nach dem 2:2 des VfL gegen Freiburg an die Adresse des Unparteiischen, da beiden Gästetreffern Fehlentscheidungen zugrunde lagen: „Das ist ja nicht das erste Mal in dieser Saison, dass bei uns Dinge gepfiffen werden, die ich nicht verstehe.“ Einen speziellen Schiedsrichter hob Veh nicht hervor - Bochums Stürmer Diego Klimowicz hätte da - ihn betreffend - schon einen Kandidaten. „Wagner hat ein Problem mit mir“, meinte der Argentinier, der im Gastspiel in Stuttgart zwölf Minuten nach seiner Einwechslung schon wieder vom Platz musste (Rote Karte). Vier Mal wurde Klimowicz in seiner Bundesligakarriere des Feldes verwiesen - und jedes Mal komplimentierte Lutz Wagner ihn hinaus. „Das war Rot. Dass Klimowicz foulte, registrierte ich erst im Nachhinein“, beteuerte der Unparteiische jedoch, keine Klimowicz-Feldverweis-Automatik eingebaut zu haben. Gewisse in der Szene sattsam bekannte Automatismen griffen jedoch nach dem Spiel, in dem der VfL kurz vor Schluss den 1:1-Endstand markierte: Markus Babbel musste, nebst Stab, wegen Erfolglosigkeit seinen Trainerstuhl räumen. Der Schweizer Christian Gross (Vertrag bis 2011) wurde als Nachfolger verpflichtet.

André Schulin

Bundesliga
- 15. Spieltag

Freitag, 04.12.2009
1:019'
1:128'
2:175'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Michael Weiner
Samstag, 05.12.2009
1:127'
1:250'
2:282'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 27800 · Schiedsrichter: Guido Winkmann
1:063'
1:188'
Mercedes-Benz-Arena (Stuttgart) · Zuschauer: 40000 · Schiedsrichter: Lutz Wagner
2:013'
4:061'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 72100 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
1:029'
2:090'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 51500 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
Sonntag, 06.12.2009
1:059'
2:090'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 60800 · Schiedsrichter: Knut Kircher

Wahrscheinlich muss er das sagen, weil Leverkusen eben noch nie Meister war.

— Mark van Bommel kontert Jupp Heynckes, wonach man in München froh über Platz zwei ist...