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Neben dem sportlichen Verlauf in der Liga, dem Kampf um die Punkte, steigerten sich die Diskussionen und Wasserstandsmeldungen um Bald-Ex-Trainer und mögliche Tausch- und Nachfolgeszenarien fast schon zu einem eigenen Genre. Dortmunds erste Rückserienniederlage geriet dabei zur Fußnote.

Die happige 0:6-Klatsche beim FC Bayern warf Armin Vehs Absicht über den Haufen, seinen bis zum Saisonende laufenden Vertrag beim Hamburger SV zu erfüllen. Der krisengeschüttelte Nordklub beurlaubte Veh vorzeitig und erklärte, die Restsaison mit dem bisherigen Co-Trainer Michael Oenning in vorderster Linie zu bestreiten. Nicht leichter wurden die Arbeitsbedingungen für einige weitere Übungsleiter nach dem 26. Spieltag. Pierre Littbarskis „Wölfe“ leisteten sich eine dem Spielverlauf nach vermeidbare 1:2-Heimniederlage gegen den Club, woraufhin Hans Meyer als Nothelfer beim VfL ins Gespräch gebracht wurde, den, nach eigener Aussage, jedoch wenig auf einen Trainerstuhl zieht. Frankfurts Coach Michael Skibbe erhielt derweil Rückendeckung seitens der Vereinsführung (Vorstandchef Heribert Bruchhagen: "Wir sind in einer tiefen Krise. Aber der Trainer genießt unser Vertrauen"), obwohl die Eintracht auch im neunten Rückrundenspiel ohne Sieg blieb. Bei Frankfurt-Bezwinger FC Schalke in der Trainerdiskussion von Kapriolen zu sprechen, wäre eine Untertreibung. Fünf Minuten vor Schluss rettete mit Angelos Charisteas ausgerechnet ein Akteur die drei Punkte, dessen Verpflichtung in der Winterpause Felix Magath als negativ ausgelegt wurde. Der Grabenkampf um Magaths Zukunft bei den „Knappen“ schien damit allerdings längst nicht beigelegt. Obenauf hingegen präsentierte sich Louis van Gaal - der scheidende Bayern-Trainer frohlockte nach dem Kantersieg: "Wer hätte das gedacht, hä? Meine Freunde von den Medien sicher nicht."

Aus rein sportlichen Aspekten betrachtet, war im Tabellenkeller der Liga eine kleine Umschichtung zu registrieren. Frankfurt, St. Pauli (1:2 gegen Stuttgart) und Wolfsburg rutschten tiefer in den Schlamassel, während sich Kaiserslautern (2:1 gegen Freiburg), der VfB und vor allem Köln dank des knackigen 4:0-Erfolges über Hannover nach oben schoben. Bremens leichte Verbesserung mit dem Sprung auf Rang 12 konnte von den Grünweißen nur bedingt als Erfolg gewertet werden. Das 1:1 gegen die letztplatzierten Gladbacher, für die aufgrund der anderen Resultate der Punkterfolg ebenfalls zu wenig war, hing sicherlich den Erwartungen und Möglichkeiten hinterher. „Wir haben nicht das zweite Tor gemacht, das war entscheidend“, ärgerte sich Thomas Schaaf über die Chancenverwertung. Im oberen Bereich des Klassements hob sich Leverkusen als klarer Gewinner ab. Mit dem 1:0-Auswärtssieg am Bruchweg wurden die 05er distanziert, Hannovers Niederlage schaffte ein sicheres Polster gegenüber dem ärgsten Verfolger und Spitzenreiter Dortmund büßte ein wenig von seinem Vorsprung ein. Die erste Niederlage nach acht Partien (0:1 in Sinsheim) beeinträchtigte die Titelchancen des klaren Tabellenführers allerdings nicht gravierend.

André Schulin