Gekas zerschlug den Knoten

Die drei Trainerdebüts des 27. Spieltages wurden sehr unterschiedlich beleuchtet. Michael Oenning genoss seinen Einstand auf der prallen Sonnenseite, derweil Felix Magath spät noch in den Halbschatten geriet. Schalkes Übergangscoach Seppo Eichkorn tappte dagegen im Dunkeln.

Das Spiel verloren, aber noch nicht den Mut: „Die Art und Weise des Auftritts war in Ordnung. Wir behalten den Kopf oben“, bilanzierte Holger Stanislawski nach der unglücklichen 1:2-Niederlage der Paulianer in Frankfurt. Abgesehen vom Schlusslicht aus Mönchengladbach waren die Kicker vom Millerntor das einzige Team aus dem am ärgsten bedrohten Mannschafts-Konglomerat, das mit komplett leeren Händen aus dem Spieltag herauskam. Die Eintracht schnaufte kräftig durch - der erste Dreier der Rückserie hatte lange auf sich warten lassen. Kaiserslautern und Bremen durften mit Spiel und Ergebnis sehr zufrieden sein. Stuttgart kam gegen Wolfsburg (1:1) mit einem blauen Auge davon, derweil der zurückgekehrte Leitwolf Felix Magath den späten Ausgleichstreffer verärgert aufnahm und die Gelegenheit nutzte, durch die Blume für seine berühmt-berüchtigt harten Trainingsinhalte zu werben: „Der Zustand der Mannschaft ist einfach schlecht. Körperlich ist da nichts drin“. Körperliche Defizite waren bei den Gladbachern weniger zu beanstanden, als eine offenkundige Ratlosigkeit. „Wir haben Angst gehabt, das Spiel zu machen“, beobachtete Lucien Favre mit Sorge. Baillys Fehlgriff war unter diesen Umständen nicht zu kompensieren. Eine wertvolle Gelegenheit zur Abarbeitung des Fünf-Zähler-Rückstandes auf Relegationsplatz 16 wurde vertan. „Es sind noch 21 Punkte zu vergeben“, bemühte Favre das Prinzip Hoffnung.

Dortmund kam nur einen kleinen Schritt voran, konnte dies aber mit der starken Mainzer Auswärtsleistung erklären und anerkennen (1:1). Leverkusen hatte im Spiel gegen Schalke geringere Probleme seinen Dreier einzufahren, als der Tabellenführer. Jupp Heynckes, dessen Abschied von der Werkself zum Saisonende bestätigt wurde (Nachfolger: Freiburgs Robin Dutt), näherte sich mit seiner Truppe dem BVB bis auf sieben Zähler an. Der Abstand zu den Rängen drei und vier blieb gleich. Hannover schaffte nach seinem verdienten 2:0-Erfolg über Hoffenheim den für die Niedersachsen rekordträchtigen Spitzenwert von 50 Bundesligazählern und verurteilte die als glücklicher 2:1-Sieger des Südduells mit Freiburg dekorierten Bayern einen weiteren Spieltag dazu, den Champions-League-Rängen hinterher zu hecheln. Mainz’ fünfter Rang wurde gegenüber dem 1. FC Nürnberg etwas stabiler, aber der Hamburger SV durfte sich nach seinem überzeugenden 6:2-Torfestival gegen Köln auch noch Chancen auf einen internationalen Startplatz ausrechnen. Im oberen Tabellenbereich waren die beim Chefcoach-Debüt Michael Oennings erfolgreichen Hanseaten die einzige Mannschaft, die einen Rang gutmachen konnte. „Wir müssen uns in den nächsten Spielen neu beweisen“, versuchte Oenning allzu großer Zufriedenheit im eigenen Lager vorzubeugen. Für den vom HSV überholten SC Freiburg verblasste nach vier Niederlagen am Stück die Vision einer Europapokalteilnahme.

André Schulin