Ratlosigkeit und Rekordmarken

Ungebremst distanzierten sich Mainz und Dortmund mit ihren Erfolgen über hocheingeschätzte Gegner von der arrivierten Konkurrenz, die der Entwicklung ratlos gegenüber stand. Die 05er egalisierten eine positive Bestmarke, derweil Münchner und Stuttgarter an dunkle Zeiten erinnert wurden.

"Es kann nicht sein, dass wir mit diesem Kader 13 Punkte Rückstand haben“, schimpfte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nach der 0:2-Auswärtsniederlage des Double-Gewinners in Dortmund. „Hinten unerklärliche Fehler ...“, entdeckte Felix Magath bei Schalkes 1:2-Niederlage beim Club, gegen den man zuvor 14 Spiele lang nicht verloren hatte. „An der Einstellung liegt es nicht. Der Matthieu fliegt vom Platz und plötzlich geht es wieder“, rätselte Stuttgarts Verteidiger Christian Träsch, warum es bei den Schwaben noch nicht rund läuft. Schalke (Platz 17), Stuttgart (18) und erst recht natürlich der FC Bayern (12) waren allesamt als Kandidaten für den oberen Tabellenbereich in die Saison gestartet, festigten mit neuerlichen Niederlagen jedoch ihre heftigen Fehlstarts. Bremen (13) durfte mit der 2:2-Punkteteilung in Leverkusen halbwegs zufrieden sein - mit der dürftigen Punktausbeute von acht Zählern jedoch ebenfalls kaum.

Der VfL Wolfsburg kam beim schmeichelhaften 1:1-Remis in Gladbach mit einem blauen Auge davon; auch der Hamburger SV blieb mit dem schwer erkämpften 2:1-Erfolg über Kaiserslautern noch in etwa in der erwarteten Spur (Armin Veh: „Es war ein ganz wichtiger Sieg, auch wenn er etwas glücklich war“). Die bislang positiv überraschenden Teams aus Mainz, Freiburg, St. Pauli und in dieser Form auch Dortmund sorgten mit ihren Erfolgen indes dafür, dass das ungewohnte Tabellenerscheinungsbild längeren Bestand haben könnte. Hannovers nach wie vor dritter Rang - trotz der 0:1-Niederlage gegen St. Pauli - zählte ebenfalls zu den Kuriositäten der Spielzeit.

Etliche Best- und Schlechtmarken wurden an diesem siebten Spieltag erstellt. Die Stuttgarter wurden an ihren Fehlstart aus der Saison 1974/75 erinnert, der mit dem Abstieg endete, derweil der FC Bayern gar den schlechtesten Saisonstart seit 1966 beklagte. Auf der Gegenseite feierten die 96er bereits am vorigen Spieltag den dritten Rang als besten Bundesligaeinstieg ihrer Vereinsgeschichte. Das Superlativ von sieben Startsiegen am Stück verwirklichte der FSV Mainz, der sich damit auf eine Stufe mit dem FCB (1995/96) und Kaiserslautern (2001/02) begab. Etwas bescheidener im Volumen, aber nichtsdestotrotz ebenfalls mit Bestleistung, freuten sich die Freiburger über ihren besten Start. Mit dem 3:2-Sieg gegen Köln heimsten die Breisgauer zwölf Zähler aus sieben Spielen ein, nebenbei stellten sie mit Papiss Cissé den treffsichersten Schützen (sieben Tore).

André Schulin