Bundesliga 2010/2011 - 8. Spieltag - Sa., 16.10.2010 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 1 : 1

Krisengipfel statt Spitzenspiel

Torgarant: Klaas-Jan Huntelaar

Torgarant: Klaas-Jan Huntelaar

Torgarant: Klaas-Jan Huntelaar

Die Stuttgarter verschlissen den dritten Trainer innerhalb von nur zwei Jahren. Übergangslösung Jens Keller durfte sich nach dem 2:2-Unentschieden im Krisengipfel „auf“ Schalke berechtigte Hoffnungen machen, weiterhin die Schwaben betreuen zu dürfen.

Zwei Wochen Zeit hatte die Chefetage des VfB Stuttgart zwischen dem siebten und achten Spieltag gehabt, um über die Zukunft ihres Trainers Christian Gross zu entscheiden. Allerdings rang sie sich erst drei Tage vor der Bundesligapartie bei Schalke 04 dazu durch, den Schweizer zu entlassen. Interimscoach Jens Keller hatte nicht nur verbal gegen seinen Vorgänger nachgetreten, sondern auch dessen letzte Stuttgarter Mannschaftsaufstellung auf vier Positionen verändert. Das 4-4-2-System blieb jedoch erhalten. Der Trainerwechsel verfehlte seine Wirkung bei den Schwaben nicht, derweil die Königsblauen sich zunächst zu viele Fehler im Spielaufbau erlaubten. Einer schien besonders motiviert zu sein: Marica, den Neuer einmal unfreiwillig anschoss (8.) und der eine Minute später am Schalker Keeper scheiterte. An der verdienten Stuttgarter Führung nach einer Viertelstunde war der Rumäne indes nicht beteiligt: Metzelder und Schmitz kamen an einen Boka-Pass nicht heran, den stattdessen Gebhart über die Torlinie drückte. Die Stuttgarter ließen sich danach etwas zurückfallen, und trotzdem war ihnen eigentlich das 2:0 gelungen. Weder Vorlagengeber Tasci noch Torschütze Cacau standen im Abseits, trotzdem blieb dem Treffer zu Unrecht die Anerkennung verwehrt (26.). Umso bitterer war es für den Gast, dass die Knappen mit ihrer ersten gelungenen Offensivaktion ausglichen: Edu nahm Jurados Ecke volley an, VfB-Keeper Ulreich war zwar mit einem Hand an dem Ball dran, aber konnte ihn nicht vom Tor weglenken (29.).

Danach drehte sich das Spiel. Schalke kam immer besser in die Partie und nahm den Sieg ins Visier, während die Schwaben nur noch gelegentlich für Entlastung sorgten. Ulreich rettete gegen Huntelaar (47.), der nach der Pause starke Jurado verfehlte das Ziel knapp (58.), und sein Landsmann Raul konnte nach einer Ecke den Ball nicht über die Torlinie stochern (64.). Dass dann auf der Gegenseite der eingewechselte Harnik den VfB erneut in Führung brachte, stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Der Österreicher hatte einen langen Pass Träschs angenommen, lief Schmitz davon, und Neuer ließ den Schuss ins Tor durchrutschen (74.). Jedoch hielt die Stuttgarter Führung nur sechs Minuten, ehe während der Ausführung eines Freistoßes Tasci Metzelder am Trikot riss und Huntelaar den fälligen Strafstoß sicher verwandelte. Beide Teams hatten jeweils noch eine Chance zum Siegtreffer: Rauls Schuss landete auf dem Tordach (85.). Der eingewechselte Pogrebnyak setzte sich in der Nachspielzeit zwar gegen Neuer durch, aber ihm sprang der Ball zu weit weg. In einem rassigen Krisengipfel ging die Punkteteilung am Ende in Ordnung.

Senthuran Sivananda

Es gibt viele Maiers, aber nur einen Sepp Maier. Es gibt auch viele Pfaffen, aber nur einen Jean-Marie.

— Jean-Marie Pfaff, legendärer belgischer Torhüter beim FC Bayern München.