Die Liga in Borussenhänden

Erzielte ein Tor der Extraklasse: Jan Schlaudraff
Verblüffende Veränderungen an der Spitze, aufkeimender Widerstand im Keller - die Liga präsentierte sich ganz gewiss nicht langweilig. Und die Abstände verringerten sich. Krachertore waren in Bremen und Hannover zu bestaunen.

Augsburg mit seinem ersten Heimsieg der Saison, Freiburg mit einem Auswärtspunkt in Hoffenheim, Nürnbergs Dreier nach einer Serie von acht sieglosen Spielen und last not least der 3:2-Heimerfolg der Mainzer über den FC Bayern: Der 14. Spieltag war nicht nur ein Spieltag der Derbys (vier an der Zahl), er war auch ein Spieltag, an dem die Kellerkinder ihre Muskeln spielen ließen. Keiner dieser Erfolge gegen jeweils höher in der Tabelle angesiedelte Gegner war unverdient. „Man muss den Mainzern grundsätzlich schon ein Kompliment machen“, hob Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger an, um dann die Kritik ins eigene Lager zu tragen: „Aber nach so einer Niederlage müssen wir natürlich zu hundert Prozent bei uns anfangen“. Die Münchener büßten nach ihrer zweiten Niederlage in Folge die Tabellenführung ein, mussten sich einen Zähler hinter den beiden gleichauf rangierenden Borussen-Teams der Liga, die ihre jeweiligen Lokalrivalen eindeutig bezwangen, einordnen. Gladbachs eindeutiger 3:0-Sieg in Köln, bei dem Offensivmotor Marco Reus 80 Minuten lang einen Zehenbruch ignorierte ("Ich musste mich erst daran gewöhnen, aber ich wollte unbedingt weitermachen"), stand stark im Zeichen Mike Hankes, der sich als zweifacher Torschütze diesmal nicht mit der Rolle des Vorbereiters begnügen musste. Das bessere Torverhältnis der Dortmunder Borussen gab indes den Ausschlag, dass der BVB, vor Gladbach, nach seinem überzeugenden 2:0-Sieg gegen Schalke erstmals in der Saison den Spitzenplatz besetzte. Jürgen Klopp hob nach einem ersten Euphorieschub Mitarbeiter aus der zweiten Reihe mit aufs Schild: „Öffentlich lobe ich meine Co-Trainer viel zu selten, Zejlko Buvac und Pete Krawietz haben die Elf optimal vorbereitet, wir haben alles Eins zu Eins umgesetzt und Schalke nie ins Spiel kommen lassen.“

Ein ziemlich verrücktes Spiel mit wechselvollem Verlauf ging im Berliner Olympiastadion über die Bühne. Der 3:3-Endstand zwischen der Hertha und Leverkusen ließ beide Seiten etwas ratlos darüber zurück, ob man einen Sieg verspielt oder einen Punkt gewonnen hatte. „Nach der ersten Hälfte hätten wir drei Punkte mitnehmen müssen, im Bezug auf die zweite Hälfte muss man dann sagen, dass wir letztendlich noch einen gewonnen haben“, lautete Christian Lells Fazit. Das Unentschieden brachte Bayer in der Tabelle immerhin noch einen Platz voran, da Stuttgart (0:2 in Bremen) auf seinen 21 Zählern sitzen blieb. Werder klemmte sich als Viertplatzierter eng hinter das Führungstrio und erfreute sich eines Hochgeschwindigkeits-Tores von Naldo (108 km/h). Fast die gleiche Wucht brachte Schlaudraff in seinen 1:1-Ausgleichstreffer während des Nordderbys Hannover 96 gegen den Hamburger SV, der den für die Gastgeber etwas glücklichen Endstand bedeutete. „Das war ein Supertor“, fand Gästecoach Thorsten Fink, obwohl ihn der Gegentreffer auch ärgerte. Der 96er hatte einen Eckball Pintos aus gut 16 Metern volley ins Netz gedroschen.

André Schulin

Bundesliga
- 14. Spieltag

Freitag, 25.11.2011
0:119'
0:230'
0:347'
RheinEnergieStadion (Köln) · Zuschauer: 50000 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
Samstag, 26.11.2011
1:014'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 37300 · Schiedsrichter: Tobias Welz ( Wiesbaden )
1:190'
WIRSOL Rhein-Neckar-Arena (Sinsheim) · Zuschauer: 28300 · Schiedsrichter: Deniz Aytekin ( Oberasbach )
1:065'
2:090'
WWK ARENA (Augsburg) · Zuschauer: 29100 · Schiedsrichter: Guido Winkmann
1:08'
Toprak (ET)
2:017'
2:124'
2:264'
2:380'
3:382'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 44500 · Schiedsrichter: Robert Hartmann
2:061'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 80700 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
0:164'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 49000 · Schiedsrichter: Felix Zwayer ( Berlin )
Sonntag, 27.11.2011
1:057'
2:067'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 40800 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
2:165'
3:174'
Opel Arena (Mainz) · Zuschauer: 34000 · Schiedsrichter: Knut Kircher

Wenn du nicht laufen kannst, kannst du in keiner Liga spielen.

— Sascha Mölders