FC Bayern noch nicht gesättigt

Zwischen den vorderen vier Teams änderte sich der Abstand nicht, doch die Kluft zwischen Rang vier und fünf wuchs auf zehn Zähler an. Am Tabellenende verlor Kaiserslautern den Kontakt zu Rang 16.

Der bayerische Torhunger verschlang genüsslich auch die Berliner. „So eine Woche hatte ich noch nie“, freute sich Arjen Robben, der drei Tore des 6:0-Erfolges bei der Hertha beisteuerte und sieben der 20 Münchner Treffer aus den letzten drei Spielen erzielte (vorher 7:0 über Basel und 7:1 gegen Hoffenheim). In der Torbilanz konnte der FCB sich somit klar vor dem BVB positionieren - in der Tabelle blieben jedoch die Schwarzgelben unangetastet vorn. Geburtstagskind Shinji Kagawa erzielte den 1:0-Siegtreffer gegen Bremen, der die Fünfpunkte-Distanz zu den Bayern aufrechterhielt. Mönchengladbach und Schalke taten mit ihren jeweiligen Auswärtssiegen große Schritte, die Saison auf Champions-League-Rängen abzuschließen. Bemerkenswert dabei, dass Gladbach gegen Leverkusen gewann: Das war in den 29 Bundesligapartien zuvor nur einmal gelungen. Bayers Chancen, sich noch an Rang vier heranzuarbeiten, minimierten sich angesichts von zehn Punkten Rückstand. Zudem rückten von unten Hannover und Stuttgart heran. Auch Wolfsburg, mit seinem zweiten Auswärtserfolg, musste noch als Anwärter auf einen internationalen Startplatz angesehen werden.

Im Abstiegskampf zeichneten sich Konturen ab, die allemal für die beiden Letztplatzierten bedenklich wurden. Kaiserslautern verlor gegen den Favoriten FC Schalke zwar nicht unerwartet, doch die Serie von 16 sieglosen Spielen - verbunden mit der nicht zu leugnenden Abschlussschwäche - warfen die Pfälzer bereits fünf Zähler hinter das rettende Ufer zurück. „Wir haben dann irgendwann den Glauben nicht mehr hochgehalten“, analysierte Marko Kurz die 1:4-Niederlage und beschwor die Mannschaft: „Wenn wir uns den Klassenerhalt erarbeiten wollen, müssen wir anders auftreten.“ Hertha BSC erreichte mit dem Abrutschen auf Rang 17 den bisherigen Tiefpunkt. Otto Rehhagel („Wir waren dem Gegner auf ganzer Strecke unterlegen“) setzt darauf, dass nicht jeder Gegner vom Kaliber des FC Bayern ist: „Ich hoffe, dass wir uns nach einigen Tagen gefangen haben, um dann den Abstiegskampf wieder zu 100 Prozent anzugehen.“ Die spärliche Ausbeute von einem Punkt aus fünf Spielen stempelte auch den auf Rang 14 sitzenden Hamburger SV zu einem höchst gefährdeten Kandidaten - besonders nach dem 1:3 auf eigenem Platz gegen Freiburg. Die Sorgenfalten bei Köln (1:4 in Hannover) und Hoffenheim (1:2 gegen den VfB) vermehrten sich aufgrund ihrer schlechten Rückserienresultate ebenfalls, derweil sich Freiburg und Augsburg mit guten Leistungen, die sich letzten Endes auch in Punkte umwandelten, vorerst aus den direkten Abstiegsrängen heraus wühlten.

André Schulin