Hertha überraschte positiv

In allen Tabellenbereichen blieb die Spannung erhalten. Speziell im Kampf um die Europa-League-Ränge stauten sich fünf Teams auf engem Raum. Hertha und Freiburg waren die Gewinner im Untergeschoss, wo es um Kaiserlautern düsterer wurde.

Gladbachs erste Saisonheimniederlage, ein durchaus unglückliches 1:2 gegen Hoffenheim, blieb nicht ohne Folgen: Schalke schnappte sich Platz drei; zwei Treffer Huntelaars sicherten den verdienten Erfolg der Knappen über Leverkusen. „Leider sind nur zwei Tore gefallen, das ist der einzige Vorwurf, den man machen kann“, fand Huub Stevens ein Härchen in der Suppe. Tormangel konnte man Tabellenführer Borussia Dortmund nicht vorwerfen. Derweil der in den Spielen zuvor mit üppiger Trefferzahl strotzende FC Bayern ein moderates 2:1 gegen Hannover verbuchte, trumpfte der BVB im Gastspiel beim 1. FC Köln auf. Nachdem es in den ersten 45 Minuten noch nicht so lief, überrannten die Schwarzgelben Kölns Defensive nach dem Seitenwechsel ein ums andere Mal. Als Schiedsrichter Zwayer abpfiff, prangte ein 6:1 für die Gäste von der Anzeige. Somit blieb der Platztausch zwischen Gladbach und Schalke die einzige Veränderung innerhalb der Führungsgruppe. Da weder Leverkusen noch Bremen (1:1 gegen Augsburg) gewannen wuchs der Abstand zwischen Rang 4 und 5 auf elf Punkte an.

Stuttgart (1:0 gegen den Club) und Wolfsburg (2:1 gegen den HSV) machten mit ihren Heimsiegen Boden gut, deshalb wurde die Angelegenheit zwischen Rang 5 (Leverkusen, 40 Punkte) und 9 (Wolfsburg, 37) besonders eng. Hoffenheim, als Zehnter, konnte sich mit sechs Zählern Distanz zu Platz 16 noch halbwegs beruhigt zurücklehnen - dahinter jedoch wurde die Luft dünner. Tabellenschlusslicht Kaiserslautern musste eine ganz bittere Pille schlucken. Krassimir Balakovs Trainereinstand missglückte, weil die Pfälzer sich zu Beginn in Freiburg eine fast halbstündige Auszeit nahmen; die Breisgauer ließen sich dann ihre 2:0-Führung nicht mehr nehmen. Neben Freiburg konnte aus dem unteren Bereich noch die Hertha - obwohl nach wie vor Vorletzter - dank ihres unerwarteten 3:1-Auswärtserfolges in Mainz den Spieltag genießen. „Wenn wir heute verloren hätten, wäre es ganz schwer geworden. Wir haben den Anschluss gehalten und haben es weiter in der eigenen Hand“, fasste Otto Rehhagel die Lage der Berliner zusammen. Augsburg hamsterte einen Punkt in Bremen (Jos Luhukay: „Mit diesem Happy End hatten wir nicht mehr gerechnet“), der immerhin das fünfte niederlagenfreie Spiel des Aufsteigers in Serie bedeutete. Lange Gesichter dagegen in Nürnberg, Mainz, Köln und vor allem Hamburg. Nach sechs sieglosen Spielen kehrte der HSV wieder in jene anrüchige Tabellenzone zurück (Platz 16), die man am 21. Spieltag bereits acht Zähler hinter sich hatte. Für Thorsten Fink nur eine Momentaufnahme: „Ich bin zuversichtlich, dass wir da rauskommen. Wir haben sehr unglücklich verloren.“

André Schulin