Chancenverschwendung

Bayerns wichtigster Wirbler: Franck Ribery
Spielerische Wellenbewegungen, wie sie Sascha Lewandowski seiner Leverkusener Elf attestierte, konnten stellvertretend für den Gesamteindruck der Liga stehen. Als einzige Konstante schälte sich der Tabellenführer aus München heraus, der der unbeständigen Konkurrenz wieder enteilte.

„Ich bin sehr froh, dass wir das für uns entschieden haben“, bekannte Werder-Coach Thomas Schaaf. Nachvollziehbar, denn die Mainzer Gäste versiebten im Weserstadion etliche hochkarätige Torchancen, so dass Hunts Doppelpack zum etwas glücklichen 2:1-Sieg der Grünweißen reichte. Eintracht Frankfurt kam beim 1:1-Remis gegen Greuther Fürth mit einem blauen Auge davon und der kämpferisch überzeugende VfB Stuttgart profitierte davon, dass die überlegenen Dortmunder nicht ihren besten Tag in Sachen Torabschluss hatten. Ein besseres Resultat als die 2:3-Niederlage in Sinsheim hätte gewiss Schalkes Leistung verdient - doch auch in dieser Partie entwertete mangelnde Treffsicherheit ein ansonsten gutes Spiel. „Wenn man in der zweiten Hälfte solche Chancen nicht verwertet, dann kann man ein Spiel auch verlieren. Das haben wir getan“, bilanzierte Huub Stevens mit bitterer Miene. Keinen Grund sich zu beklagen hatten die Wolfsburger. Ihre 0:1-Niederlage beim Club war das, was die 90 Minuten hergaben. „Wir waren nicht bereit, den Ball festzuhalten und mit vollem Einsatz dagegen zu halten. Die Defensive stand bis auf die entscheidende Situation gut. Die Niederlage haben wir selbst verschuldet“, fand Lorenz-Günther Köstner passende Worte.

Im Prinzip waren es in nahezu allen Begegnungen des zehnten Spieltags Nuancen, die über die Punktevergabe entschieden. Das spiegelte sich in den knappen Resultaten wider und nicht zuletzt auch im Tabellenbild. Die große Ausnahme verkörperte der FC Bayern, mit Schlüsselspieler Ribery als Offensivmotor in seinen Reihen, der souverän die Erwartungen erfüllte und das Leistungsgefälle zum 0:3 unterlegenen HSV aufdeckte. „Von einem Sieg waren wir weit entfernt“, räumte der nicht als Tiefstapler bekannte Thorsten Fink ein, derweil sein Gegenüber Jupp Heynckes von „Allererster Sahne“ sprach, als er auf die Leistung seiner Elf einging. Tabellarisch zahlte sich der Sieg durch einen auf sieben Zähler angewachsenen Vorsprung auf die punktgleichen Verfolger Schalke und Frankfurt aus. Die nunmehr sieben Spiele in Serie ungeschlagenen Leverkusener pirschten sich nach ihrem 3:2-Derbyerfolg gegen Düsseldorf auf den vierten Rang vor. Wie am vorigen Spieltag, als Bayer mit einem kuriosen Doppelkopfball-Treffer zu einem Torerfolg kam (Sam köpfte gegen Boatengs Haupt), waren die Werkskicker erneut an einer solchen Einlage beteiligt. Diesmal zu ihrem Nachteil: Fortuna-Stürmer Rafael nahm per Kopfball Topraks Schädel als Bande, um den Ball ins Netz zu bringen. Leverkusens Sieg konnte diese Slapstick-Nummer allerdings nicht gefährden.

André Schulin

Bundesliga
- 10. Spieltag

Freitag, 02.11.2012
1:01'
1:153'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 47400 · Schiedsrichter: Markus Schmidt
Samstag, 03.11.2012
1:049'
1:177'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 47700 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
2:085'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 40000 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees
1:076'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 37600 · Schiedsrichter: Christian Dingert ( Gries )
1:013'
2:282'
WIRSOL Rhein-Neckar-Arena (Sinsheim) · Zuschauer: 30200 · Schiedsrichter: Deniz Aytekin ( Oberasbach )
0:248'
0:353'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 57000 · Schiedsrichter: Knut Kircher
Sonntag, 04.11.2012
1:016'
1:140'
2:141'
3:286'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 27200 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
1:010'
1:164'
2:185'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 39100 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )

,,Der Präsident bin immer noch ich!" - ,,Ach, und wer schmeißt den ganzen Laden hier bei Werder? Ich, das hat mir der liebe Gott persönlich gesagt!" - ,,Was soll ich gesagt haben?"

— Willi Lemke, Manager Werder Bremen, erzählt seinen Lieblingswitz mit Präsident Dr. Franz Böhmert und dem lieben Gott, Trainer Otto Rehhagel...