Klar gegliedert

Zum Halbserienabschluss wies die Tabelle eine klare Struktur aus. Vorne der einsame Tabellenführer FC Bayern. Dahinter mit Leverkusen, Dortmund und Frankfurt eine distanzierte Dreiergruppe, dann, aufgereiht wie eine Perlenkette, das Mittelfeld (Platz 5 bis 15) und schon deutlich zurückhängend mit Hoffenheim, Augsburg und Greuther Fürth jene drei Teams, auf denen zur Rückserie eine schwere Hypothek lastet.

Die aus Frankfurt und Düsseldorf kommenden Aufsteiger erfuhren am 17. Spieltag eine Bestätigung ihrer erfolgreichen Erstliga-Comebacks. Der dritte Auswärtssieg, ein 2:0 beim VfL Wolfsburg, stempelte die Eintracht endgültig zum Überraschungsteam der Hinserie, das mit 30 Punkten völlig unerwartet auf Champions-League-Kurs schipperte. „Ich bin sehr zufrieden, zumal ich jetzt Urlaub habe“, verkündete Armin Veh auf der Pressekonferenz sein Fazit, das nicht nur auf die zurückliegenden 90 Minuten beschränkt sein dürfte. Bei den unterlegenen „Wölfen“ stand mindestens die noch offene Zukunft Lorenz-Günther Köstners als Chefcoach einem Gang in den Urlaub im Weg. Norbert Meier („Das war eine gelungene Hinrunde“) bescheinigte der Fortuna nach dem 2:1-Sieg über Hannover, im Soll zu sein. Ganz anders stellte sich die Sache für den dritten Aufsteiger dar. Zur Winterpause mit nur neun Zählern dazustehen, hatte man bei der SpVgg Greuther Fürth nicht erwartet. Das abschließende Remis gegen den genauso schlecht postierten FC Augsburg reichte nicht, um zumindest den erhofften Stimmungsaufschwung zu erwirken. „Nun müssen wir mit dem 1:1 leben. Ob wir damit leben können, werden wir erst später sehen“, musste Mike Büskens achselzuckend gestehen.

1899 Hoffenheim konnte seine Niederlagenserie im Spiel gegen Dortmund nicht beenden (1:3). Der Rückstand der Kraichgauer zu Platz 15 wuchs damit auf sieben Zähler an. Manager Andreas Müller ließ die Frage nach einer möglichen Ablösung von Interimscoach Frank Kramer offen: „Ich kann nur sagen, dass wir das in zwei, drei Tagen entscheiden.“ Beim FC Schalke fiel die Entscheidung, sich von Huub Stevens zu trennen, einen Tag nach der 1:3-Heimpleite gegen den SC Freiburg. Jens Keller übernahm die auf Rang sieben zurück gefallenen Gelsenkirchener. Freiburg und der FSV Mainz (3:1 gegen Stuttgart) setzten sich auf die Europa-League-Plätze, die, nach eigener Aussage, Christian Streich zumindest derzeit nicht interessierten: „Die Frage nach der Europa League ist für mich ohne Belang.“ Die drei traditionsreichsten Nordklubs der Liga nisteten sich zur Winterpause, eng aneinander gereiht, im Mittelfeld ein. Keinem glückte zum Hinserienabschluss ein Sieg: Der Hamburger SV (24 Punkte) unterlag Bayer Leverkusen glatt mit 0:3, Hannover (23) verlor in Düsseldorf und Werder Bremen (22) kam zuhause gegen Nürnberg nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus.

Mönchengladbachs unerwartetes 1:1-Remis in München - bereits das fünfte 1:1 der Favre-Elf - gefiel dem Schweizer Coach: „Ich bin extrem zufrieden.“ An der exponierten Stellung der Münchner in der Liga konnte diese leichte Delle nichts verändern. Gegenüber den sehr konstanten Leverkusenern hielten die Bayern immer noch neun Zähler Vorsprung, deren zwölf gar auf Dortmund und Frankfurt. Karl-Heinz Rummenigge verkündete deshalb auf der Weihnachtsfeier, dass man aus der vorigen Saison die „richtigen Lehren“ gezogen habe. Die überaus erfolgreichen Münchnern erreichten allerdings in der Halbserien-Torjägerliste keinen Spitzenplatz. Dort rangierten Leverkusens Kießling (12 Tore), Frankfurts Meier (11) sowie mit jeweils zehn Treffern Ibisevic (VfB) und Lewandowski (BVB) ganz vorn.

André Schulin