Der verteidigende Torjäger: Per Nilsson
Der verteidigende Torjäger: Per Nilsson
Nürnbergs Standards entschieden
Zwei Treffer von Innenverteidiger Nilsson nach Standardsituationen sorgten für den 2:1-Heimsieg des 1. FC Nürnberg gegen den FSV Mainz 05. Das Spiel war kein fußballerisches, sondern höchstens ein taktisches Leckerbissen.
Dabei wussten die Mainzer um die Stärke der Nürnberger nach Standardsituationen und waren dementsprechend erpicht darauf, ruhende Bälle zu vermeiden. Lange Zeit ging dieses Vorhaben auch auf. Erst nach 54 Minuten gab es die erste aussichtsreichere Standardsituation für den Club, aber gleich fiel das Führungstor. Aus knapp 25 Metern und halbrechter Position schlug Kiyotake, der nach Bayerns Thomas Müller beste Vorbereiter der Liga, eine Freistoßflanke gefühlvoll auf den Schädel von Nilsson, und der Kopfball des schwedischen Innenverteidigers segelte ins lange Toreck. Erst nach einer Stunde verursachten die Gäste den ersten Eckstoß für die Nürnberger, nachdem 05-Keeper Wetklo einen Feulner-Schuss aus zwanzig Metern über die Latte gelenkt hatte. Und wieder fiel ein Treffer - diesmal allerdings auf der Gegenseite. Die Mainzer konnten den Ball nach der Ecke klären und nutzten die noch unsortierte gegnerische Abwehr zu einem eigenen Angriff. Der Bald-Münchner Kirchhoff steckte zu Nicolai Müller durch, und der lupfte die Kugel über den zu zögerlich aus seinem Gehäuse herausstürzenden Nürnberger Schlussmann Schäfer in die Maschen (60.). Neun Minuten später gab es die zweite und gleichzeitig auch letzte Ecke für den Gastgeber. Nach Eckstoß Kiyotake und Kopfballverlängerung Balitsch drückte Nilsson am langen Pfosten die Kugel über die Torlinie und sorgte mit seinem zweiten Treffer für den Sieg seiner Franken.
Ansonsten war es das erwartete bzw. befürchtete von Taktik geprägte Spiel. Die Mainzer waren die eindeutig feldüberlegene Mannschaft, aber suchten auch aus Furcht vor Nürnbergs Konterstärke zu geduldig nach Lücken im gegnerischen Abwehrverbund. Die Hausherren standen tief in der eigenen Hälfte, versuchten die Räume für den Gegner eng zu machen und lauerten meist vergeblich auf den einen oder anderen Konter. In der 28. Minute hatten die Gäste die ganz große Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen. Aber Szalai verschoss den von Pinola an Nicolai Müller verschuldeten Foulelfmeter. Außerhalb von Standardsituationen taten sich beide Mannschaften schwer, Torgefahr zu entwickeln - auch, als die taktischen Fesseln in der zweiten Halbzeit durch die Treffer gelöst wurden, und selbst, als die Mainzer nach dem erneuten Rückstand in der Schlussphase alles nach vorne warfen. Die Nürnberger Defensive brachte den knappen Vorsprung souverän über die Zeit.
Senthuran Sivananda