Vom Platz gestellter Matchwinner: Szabolcs Huszti
Vom Platz gestellter Matchwinner: Szabolcs Huszti
Im spannenden und hochklassigen Nordderby war der 96er Szabolcs Huszti die Hauptfigur. An allen drei Treffern der Gastgeber gegen die starken Bremer beteiligt - zweimal als Torschütze - wurde ihm sein Torjubel zum Verhängnis.
In der langen Bundesligahistorie des Duells zwischen Hannover und Werder lassen sich zwar auch ein paar torlose Begegnungen finden, weitaus häufiger jedoch schenkten sich die Nordrivalen, hauptsächlich zu Lasten der 96er, ordentlich ein. Dass der dritte Spieltag der Saison 2012/13 diese Tradition fortsetzen würde war bereits nach zehn Minuten absehbar: Die Gastgeber erwischten die Bremer kalt und führten durch Huszti (6.) und Andreasen (10.) früh mit 2:0. Zunächst hatte Huszti, ein paar Meter hinter dem rechten Strafraumeck stehend, einen Freistoß direkt über die Abwehrmauer ins Netz gezirkelt, dann gab er nach einem flüssig vorgetragenen Gegenangriff der Roten die entscheidende Flanke ins Zentrum, die Andreasen zum Kopfballtreffer gegen seinen einstigen Klub in die Maschen setzte. Mit dieser idealen Ausgangssituation wartete Hannover vorerst ab; wollte die Bremer kommen lassen. Ein unnötiges Handspiel Eggimanns half den Grünweißen wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen: Hunt verwandelte den Elfer souverän (26.). Das intensive Auftreten beider Teams machte das Spiel hochinteressant - weitere Treffer fielen bis zur Halbzeitpause jedoch nicht.
Bremen eröffnete den zweiten Durchgang mit flotten Angriffszügen (51., Arnautovic knapp links vorbei), doch Hannovers Konterqualität erlaubte den Grünweißen nicht, vollends alles auf eine Karte zu setzen. Dennoch zahlte sich Werders Offensivgeist aus: Ein feiner Angriffszug, über Arnautovic und Elia eingeleitet, wurde von De Bruyne mit einer satten Direktabnahme aus zentraler Position zum 2:2-Ausgleich genutzt (74.). Und die Waage schien sich zugunsten der Gäste zu neigen, die sich keinesfalls mit dem Erreichten begnügten. Natürlich wollte auch Hannover die drei Zähler und hatte durch Sobiech eine gute Tormöglichkeit (77.), doch Bremens Angriffe waren zwingender. In der 86. Minute etwa musste Zieler mit starkem Einsatz gegen Arnautovic retten. Zuvor hatten die Gäste den Ball zwei Mal ins Netz gebracht; die Treffer wurden jedoch nicht anerkannt. Im Falle von Sokratis‘ Treffer, aus Abseitsstellung erzielt, lag Schiedsrichter Aytekin richtig (81.). Ob Lukimyas Treffer wegen eines zuvor angeblich begangenen Foulspiels durch Sokratis zurecht abgepfiffen wurde, war strittig (83.). Unbestreitbar die allerletzte Chance des Spiels nutzte allerdings Hannover zum 3:2-Siegtreffer. Einem abgefangenen Bremer Angriff setzten die Roten ihre gefürchtetste Waffe entgegen - den schnellen Gegenschlag. Huszti, der die Attacke einleitete, stand auch am sehenswerten Ende der Aktion, als er nach Rauschs Flanke mit einem Seitfallzieher ins Netz traf. Dass der Schuss von einem Bremer noch leicht abgefälscht wurde fiel nicht ins Gewicht. Wohl aber Husztis nachfolgende Reaktion. In vielfach angewandter Manier feierte der Ungar den Treffer mit Abstreifen seines Trikots (gelbwürdig) und Erklimmen des Zaunes (ebenfalls gelbwürdig). Aytekin addierte die Aktionen und musste nach Auslegung der Regeln Hannovers Matchwinner die Gelb-Rote Karte zeigen.
André Schulin