Bundesliga 2012/2013 - 4. Spieltag - Sa., 22.09.2012 - 15:30 Uhr
3:2
HZ - 1 : 0

Das Ende einer Serie

Solist beim dritten Hamburger Treffer: Heung-Min Son

Solist beim dritten Hamburger Treffer: Heung-Min Son

Solist beim dritten Hamburger Treffer: Heung-Min Son

31 Bundesligaspiele waren die Dortmunder ungeschlagen geblieben, stolperten dann aber ausgerechnet beim Hamburger SV, dessen Aktien nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt vor einem Allzeittief schienen. Um das Trio Van der Vaart, Adler und Son versammelten sich die Hanseaten zu einer kämpferisch guten Leistung. Die Chancenfülle des BVB hätte allerdings einen Gästesieg abwerfen müssen

Ein Teil der Dortmunder Fans stand vor dem Stadion - aus Protest wegen zu hoher Eintrittspreise hatten sie die Arena beim Anpfiff verlassen - als der BVB einen hohen Preis für seinen zaghaften Spieleinstieg zahlte: Van der Vaart hatte auf dem linken Flügel alle Freiheiten, sein Ballgefühl im ersten Heimspiel nach seinem HSV-Comeback zu demonstrieren und zirkelte eine perfekt getimte Flanke vors Gästetor, die Son ebenso gekonnt per Kopf im Ziel unterbrachte (2.). Ein perfekter Auftakt für den angeschlagenen Nordklub, sich sich aber bald danach in die Defensive gedrückt sah. Manciennes verunglückte Kopfballabwehr nach einem Dortmunder Freistoß verlangte Adler die erste Bewährungsprobe ab (11.) - es sollte nicht die letzte bleiben, die der Keeper zu meistern hatte. Bei Piszczeks Flachschuss, der wenig später hauchdünn links vorbei fegte, waren die Gastgeber schlicht im Glück (12.). Eine schöne Abschlussaktion von Rudnevs, dessen technisch sauberem Fallrückzieher nach Diekmeiers Flanke nicht viel am Erfolg fehlte (35.), forderte den berechtigten Beifall von den Rängen ein, ansonsten bekam das Hamburger Heimpublikum nur noch Dortmunder Torschüsse zu sehen. Nach Spielabpfiff wies die Statistik ein Verhältnis von 26:6 Versuchen zugunsten der Schwarzgelben aus.

Mit einem Volltreffer Perisics zum 1:1-Ausgleich eröffneten auch die zweiten 45 Minuten spektakulär (46.). Über etliche Stationen hatten die Gäste das Leder zum links am Strafraumeck wartenden Kroaten gebracht, und dessen Bogenschuss passte genau in den rechten oberen Winkel. Mit Feldvorteilen für Dortmund, aber Treffern für den HSV ging es weiter. Aus einem abgewehrten Angriff heraus resultierte Hamburgs erneute Führung. Van der Vaart setzte Illicevic mit einem Steilpass bestens in Szene. Aus halblinker Position, etwa zwölf Meter Torentfernung hämmerte er die Kugel ins kurze Eck; Weidenfeller wirkte überrascht (55.). Nur hinterher schauen konnte Dortmunder Keeper dem Leder in der 59. Minute. Son hatte eine Flanke Hummels‘ im Mittelfeld abgefangen. Rechtsaußen, aus der eigenen Hälfte startete der Koreaner seinen Sololauf, manövierte seine Gegenspieler aus und traf aus 17 Metern ins lange Eck. Das Hochgefühl der 3:1-Führung konnten die Gastgeber jedoch nur äußerst kurz auskosten: 20 Sekunden nach dem Anstoß traf Perisic zum 2:3-Anschluss. Hamburgs Abwehr, abgesehen von Adler, war nicht vorhanden, als der Kroate den Ball ins Tor chippte. Die abschließende halbe Stunde war ein einziges Anrennen der Schwarzgelben, die jedoch ein ums andere Mal an Adler hängen blieben, durch den auf der Linie rettenden Beister am Erfolg gehindert wurden (71.) oder selber vergaben, wie Lewandowski, der in der Nachspielzeit übers Tor lupfte. Die Hamburger agierten wahrlich nicht fehlerfrei, hatten neben dem nötigen Glück aber auch eine verbesserte Mannschaftsbindung auf ihrer Seite.

André Schulin

Ich hoffe, dass Rudi Völler den Job noch länger macht und nicht Erich Ribbeck zurückkommt.

— Nationalspieler Christian Wörns über Rudi Völlers Wut-Ausbruch im September 2003 auf Island.