Unbesiegtes Aufsteigerduo

Nicht zu stoppen: Marco Reus
Festtagsstimmung hier (HSV-Jubiläum), ernsthafte Sorgen dort (Vukcevic) - die Bundesliga pendelte am sechsten Spieltag zwischen den Emotionen hin und her. Sportlich verblüffte weiterhin die hartnäckige Verweigerung der Aufsteiger Fortuna und Eintracht zu verlieren, sowie Nürnbergs grobe Patzer. Der BVB lieferte eine blitzsaubere Leistung gegen Gladbach ab.

Nürnbergs Freigiebigkeit - man hatte dem Gegner schon am vorigen Spieltag in Hannover die Treffer auf dem Silbertablett serviert - setzte sich im Heimspiel gegen den VfB nahtlos fort. „Wir haben jetzt hoffentlich das letzte Geschenk verteilt“, hatte Dieter Hecking die Nase voll und beschwor seine Mannschaft, eine höhere Konzentration an den Tag zu legen. Den Gästen kam die unverhoffte Unterstützung wahrlich nicht ungelegen - dank des ersten Saisonsieges konnte Stuttgart die Abstiegsränge räumen. Greuther Fürth (0:2 in Leverkusen) und der FC Augsburg (0:0 bei 1899 Hoffenheim) hingegen blieben im Tabellenkeller. Das Gastspiel der Augsburger im Kraichgau stand unter besonderen Vorzeichen; der schwere Autounfall von 1899-Spieler Boris Vukcevic überschattete das sportliche Geschehen. „Das Resultat ist nicht erheblich. Ich wollte eine Mannschaft sehen, die für Boris Vukcevic kämpft. Das habe ich gesehen“, erklärte Markus Babbel und beurlaubte seine Akteure für zwei Tage vom Training. Der Schwerpunkt des Wolfsburger Trainings dürfte für die folgenden Tagen festgelegt sein: „Da müssen wir wohl am Torabschluss arbeiten“, kündigte Felix Magath nach der 0:2-Niederlage gegen den FSV Mainz an. „Wir haben heute unser bestes Spiel gemacht, auch wenn wir wieder verloren haben“, schien er ansonsten nicht unzufrieden.

An der Tabellenspitze änderte sich nichts. Der FC Bayern lieferte ein weiteres Beispiel seiner Überlegenheit ab, auch wenn der 2:0-Sieg in Bremen (Werder-Coach Thomas Schaaf: „Mehr war gegen die starken Bayern nicht drin“) erst spät eingefahren wurde. Auch der Tabellenzweite hielt Kurs. Mit Mühe und einem Doppelpack Alexander Meiers drehte Eintracht Frankfurt gegen starke Freiburger noch einen 0:1-Rückstand in einen Sieg um und feierte mit 16 Zählern einen sensationellen Start. Dortmunds mit schönen Toren gespickter glatter 5:0-Sieg gegen Gladbach führte die Schwarzgelben auf den dritten Rang, vor den punktgleichen Rivalen aus Gelsenkirchen, die sich vorhalten mussten, in Düsseldorf ein sicher geglaubtes Spiel aus den Händen gegeben zu haben. „Es ist unglaublich, was wir gespielt haben in der zweiten Halbzeit“, schimpfte Huub Stevens. Die Fortuna hingegen feierte den zweifachen Torschützen Dani Schahin, der dafür sorgte, dass der Aufsteiger nach sechs Spieltagen immer noch ungeschlagen dastand. Dass der Hamburger SV nach dem Schlusspfiff gut dastand und als 1:0-Sieger über Hannover gut gelaunt in seine Jubiläumsfeier ging (125 Jahre), hatte auch mit der unzureichenden Chancenverwertung der Gäste zu tun. „Ein Punkt wäre verdient gewesen. Aber der HSV hatte heute einen richtig guten Torwart“, drückte 96-Coach Mirko Slomka den Sachverhalt angemessen aus.

André Schulin

Bundesliga
- 6. Spieltag

Freitag, 28.09.2012
0:113'
1:248'
2:277'
ESPRIT arena (Düsseldorf) · Zuschauer: 54600 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
Samstag, 29.09.2012
0:181'
0:283'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 42100 · Schiedsrichter: Michael Weiner
0:275'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 43018 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:020'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 57000 · Schiedsrichter: Felix Zwayer ( Berlin )
1:050'
2:063'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 25798 · Schiedsrichter: Guido Winkmann
1:035'
2:040'
3:070'
4:079'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 80645 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
Sonntag, 30.09.2012
0:150'
1:167'
2:173'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 49300 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
0:126'
0:237'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 23795 · Schiedsrichter: Marco Fritz

Der Fußball wird in Deutschland deshalb weiter gespielt werden.

— Karl-Heinz Rummenigge nach dem deutschen WM-Aus 1998 gegen Kroatien (0:3).