Bundesliga 2012/2013 - 6. Spieltag - Sa., 29.09.2012 - 15:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 0

Das Glück des Tüchtigen

Bekam Geschenke, schenkte aber nicht ein: Claudio Pizarro

Bekam Geschenke, schenkte aber nicht ein: Claudio Pizarro

Bekam Geschenke, schenkte aber nicht ein: Claudio Pizarro

Nicht nur die Leistungen stimmten wieder bei Bayern München, sondern auch das Glück. Werder Bremen hielt gegen den Spitzenreiter 80 Minuten lang ein 0:0. In der zweiten Halbzeit hätten beide Teams ein Tor erzielen können. Aber während die Bremer ihre Chancen vergaben, trafen die Bayern gleich zweimal.

Drei bis vier Veränderungen in der Startelf gegenüber dem letzten Spiel waren in der bisherigen Saison Usus beim wieder rotationsfreudigen FC Bayern. Diesmal saßen Javi Martinez, Mandzukic und Shaqiri erst mal nur auf der Bank, und Robben blieb mit muskulären Beschwerden sogar zu Hause. Einer der Profiteure war der ehemalige Bremer Pizarro, der an seiner alten Wirkungsstätte in der Anfangsformation stand und deswegen seine Abschiedsgeschenke (Blumenstrauß und Fotocollage) von Werder nicht im Trainingsleibchen, sondern im Trikot abholen durfte. Wie die meisten Gegner der Münchner in der laufenden Spielzeit standen die Hausherren im Mittelfeld kompakt, um dem Spielaufbau des Rekordmeisters Probleme zu bereiten. In der Anfangsphase probierten es die Bayern oft, mit Flanken von den Außenbahnen in den gegnerischen Strafraum zu gelangen. Zweimal klappte es. Ausgerechnet der ehemalige Bremer Pizarro kam zum Abschluss, allerdings konnte er beide Male keinen platzierten Kopfball abgeben (6., 12.). Dann wurden auch die Flügel von der Bremer Defensive gut zugestellt. Für die Bajuwaren gab es kein Durchkommen mehr. Geduldig, vielleicht zu geduldig suchten sie nach Lücken im Werderaner Abwehrblock. Wenn die Hanseaten selbst mal am Ball waren, versuchten sie zwar nach vorne zu spielen, jedoch wollten sie dabei ihre Defensive nicht zu sehr entblößen. Torraumszenen waren auf beiden Seiten im ersten Spielabschnitt Mangelware. Gefährlich wurde es nach Standardsituationen. Dem vermeintlichen 1:0 für die Bayern durch Dante im Anschluss an einen Freistoß blieb die Anerkennung verwehrt, weil der Brasilianer zuvor im Abseits gestanden hatte (31.). Pizarros Kopfball nach einer Ecke landete dagegen nicht im Ziel, sondern strich knapp am rechten Pfosten vorbei (43.).

Nach der Pause leistete sich die bis dahin zuverlässige Werder-Abwehr vermehrt Fehler. Ein unnötiger Ballverlust von Gebre Selassie im Mittelfeld leitete eine Riesengelegenheit für die Münchner ein. Ribery tanzte Fritz aus, dann traf er jedoch lediglich den linken Innenpfosten (49.). In der zweiten Halbzeit wurde die Partie unterhaltsamer. Die Bayern erhöhten das Tempo. Und weil die Hanseaten nicht mehr so sicher in der Defensive standen, waren sie ebenfalls um offensive Entlastung bemüht. Es lief nun hin und her. Werders erster Schuss aufs Tor durch De Bruyne war eine sichere Beute in den Händen des Münchner Schlussmannes Neuer (55.). Auf der Gegenseite sorgte Ribery wieder für Aufregung. Der Franzose ließ drei Gegenspieler aussteigen, und sein anschließender Abschluss strich am linken Pfosten vorbei (70.). Der entscheidende Treffer hätte auf beiden Seiten fallen können. Aber während bei Werder Bayern-Leihgabe Petersen zu überhastet mit einem Volleyversuch vergab (67.) und Arnautovic nach einer De-Bruyne-Flanke Pech hatte, dass er die Kugel nicht richtig traf (70.), setzten die Gäste den entscheidenden Stich. Müller passte von der rechten Seite in den Rücken der Abwehr zum unbewachten Luiz Gustavo, und der Brasilianer hob den Ball über den etwas zu weit vor seinem Tor stehenden Werder-Keeper Mielitz ins Tor (81.). Wenige Augenblicke später sorgten die Gäste aus dem Süden nach einem Konter für die endgültige Entscheidung. Der eingewechselte Shaqiri legte quer zum ebenfalls erst später ins Spiel genommenen Mandzukic, und der Kroate brauchte nur noch zum 2:0 einzuschieben (83.).

Senthuran Sivananda

Auch nach einem verlorenen Spiel muss man guten Gewissens sagen dürfen: An mir kann es nicht gelegen haben.

— Bernard Dietz