Gekappte Serien

Mehrere Serien endeten beim Rückrundenauftakt, der dementsprechend nicht mit Überraschungen geizte. Dortmund und Bremen betrauerten ihre Heimspiel-Remis, Bayerns Vorsprung vergrößerte sich.

Gertjan Verbeek hatte allen Grund zum Flachsen. "Meine Mannschaft hat gedacht: erst rasieren wir Hoffenheim, dann den Trainer", nahm der Niederländer seine in der Kabine angesetzte Bartrasur als absolut willkommen entgegen. Die fatale Sieglos-Serie war beendet. Beim abgefälschten Führungstreffer von Chandler benötigten die Franken etwas Glück - was in der Hinserie noch fehlte. So mochte man im Lager des 1. FCN an den ersten Saisonsieg erst so richtig glauben, nachdem Drmic in der 70. Minute das 4:0, den Endstand markierte. Eine andere lange Misserfolgsserie endete in Wolfsburg. Unter dem neuen Coach Tayfun Korkut gelang Hannover der erste Auswärtssieg dieser Spielzeit. "Vor allem in der 2. Halbzeit haben wir defensiv gut gestanden", freute sich der Türke über den 3:1-Erfolg beim niedersächsischen Rivalen. Auch ungewöhnlich: Der entlassene Ex-Coach Mirko Slomka weilte unter den Zuschauern und feierte den Sieg seiner früheren Schützlinge. Eine Anhäufung ungewöhnlicher Ereignisse prägte das Gastspiel der Augsburger in Dortmund. Die sehr kompakt stehenden Gäste wiesen beim 2:2-Remis eine hohe Effektivität aus und profitierten davon, dass BVB-Akteur Sven Bender die durch ihn erzielte Führung mit einem Eigentor wieder zunichte machte. Kurios zudem, dass der erst durch den Ausfall von Sascha Mölders ins Spiel gebrachte Koreaner Dong-Won Ji - demnächst beim BVB auf der Gehaltsliste - den Treffer zum Punktgewinn des FCA markierte. Als bittere Bilanz dieser Partie waren die Verletzungen von "Kuba" Blaszczykowski (Kreuzbandriss), sowie, glimpflicher verlaufen, Halil Altintops Gehirnerschütterung zu verzeichnen.

Tabellarisch kam Dortmund sogar voran, da Gladbach keine Verfassung zeigte, die es gegen den FC Bayern zum Erfolg gebraucht hätte. An Leverkusen rückten die "Schwarzgelben" zudem näher heran, da die Werkself in einem ansehnlichen Spiel beim SC Freiburg mit 2:3 unterlag. Schalke überflügelte im Kampf um einen Europapokal-Platz dank seines 3:0-Sieges beim HSV den VfL Wolfsburg und die Hertha. Die Berliner verloren etwas unglücklich mit 0:1 bei der Frankfurter Eintracht. "Wir haben heute nicht so gut gespielt. Aber nach der Hinserie ohne Heimsieg hatten wir verständlicherweise kein großes Selbstvertrauen", räumte Alexander Meier ein, dessen 1:0-Siegtreffer die schwarze Serie der Hessen stoppte. Der FSV Mainz feierte seinen zweiten Auswärtssieg in Folge: Jungprofi Benedikt Saller besiegelte per Bundesliga-Debüttreffer den 2:1-Erfolg beim VfB Stuttgart. Mehr schlecht als recht starteten die Nordklubs Bremen und Braunschweig in die Rückserie, deren torlose Punkteteilung keinem half. "Unser Fokus lag in der Vorbereitung zwar auf dem Defensiv-Verhalten, aber es stand nicht so sehr im Vordergrund, dass wir mit einem 0:0 gegen den Tabellenletzten im eigenen Stadion zufrieden sind", wählte Robin Dutt klare Worte. Gegenüber dem hanseatischen Nachbarn aus Hamburg war das Bremer Abschneiden indes noch akzeptabel: Bert van Marwijks Ensemble fand sich nach der 0:3-Heimpleite gegen Schalke auf Relegationsplatz 16 wieder. "Es muss sich in den Köpfen etwas ändern, wir spielen nur noch um den Klassenerhalt, aber es geht nichts von selbst", kritisierte der Niederländer die Einstellung seiner Kicker. Für Gästestürmer Klaas-Jan Huntelaar lief sein Comeback bestens - er leitete den Erfolg mit einem Kopfballtreffer ein.