Beendete die letzten Schalker Titelträume:
Aristide Bancé
Beendete die letzten Schalker Titelträume:
Aristide Bancé
Schalkes ohnehin verkorkste Saison fiel am Mainzer Bruchweg endgültig in sich zusammen, als in einer erstaunlich reizarmen Partie der einzige Treffer kurz vor Schluss für den Zweitligisten fiel. Während die Knappen damit ihre wohl letzte Chance auf einen europäischen Wettbewerb verspielten, schaffte der FSV es zum ersten Mal überhaupt in die Runde der letzten Vier und träumte nun sogar vom ganz großen Wurf.
Das Duell zwischen Zweitliga-Spitzenteam und kriselndem Erstligisten hatte eigentlich eine Menge Zündstoff versprochen. In Wahrheit aber kämpften beide Teams von Anfang an eher gegen die Uhr und warteten vergeblich darauf, dass der jeweils andere etwas anbieten würde. Die weitaus sinnvollere Dosis fand der FSV, der zwar einen läuferisch hohen Aufwand betrieb, sich in der Offensive aber nicht zu früh verausgaben wollte und nur in ausgewählten Kontermomenten gezielt vors Schalker Tor stieß. Feulner (9.) und Heller (28.) vergaben auf diese Weise die einzigen nennenswerten Chancen. Was Schalke 04 sich vom Abend versprach, blieb dagegen lange Zeit offen. Eher pflichtgemäß rissen die Knappen zwar die Spielführung an sich, wussten trotz ihrer wie üblich dreier Angreifer aber überhaupt nichts damit anzufangen. Vor allem in Sachen Tempo und Kreativität blieb der Bundesligist erstaunlich viel schuldig. Wenn er daher gefährlich wurde, dann allein über ruhende Bälle, mit Hilfe derer Westermann (33.) und vor allem Krstajic, der nach einem Wache-Fehler die Latte traf (40.), jeweils per Kopf das 1:0 erzielen konnten. Nichtsdestotrotz spielte Schalke aber derart phlegmatisch, dass ein Klassenunterschied zu den nicht einmal überragenden Mainzern nach Abschluss des ersten Durchgangs nicht festzustellen war.
Daran sollte sich nicht mehr viel ändern. Fred Rutten brachte zwar Altintop für den unsichtbaren Kuranyi und bald darauf mit Rakitic auch ein dringend benötigtes spielerisches Element in die Partie. Statt ihre Behäbigkeit abzulegen, wurden die Knappen aber immer nervöser, fabrizierten etwa durch besagten Rakitic beinahe ein Selbsttor (68.). Dass die Begegnung auch weiterhin sehr Vieles schuldig blieb, lag freilich auch am FSV, der im Zweifel lieber verteidigte und den Sicherheitspass vorzog als sich dem Gegner zu sehr zu öffnen. Ein Distanzschuss von Feulner blieb somit lange die gefährlichste Torgelegenheit (52.). Die Mainzer Furcht, sie blieb jedoch unbegründet. Denn Schalke nahm bis zum Ende sein Schicksal nicht in die Hand und konnte so niemals glaubhaft beweisen, dass es die Bedeutung der Begegnung verstanden hätte. Ganz im Gegenteil: Als das Spiel schon immer ereignisloser in Richtung Verlängerung kroch, taten die Knappen erstaunlich wenig um dies zu verhindern und wurden nicht unverdientermaßen schließlich dafür bestraft. Ein simpler Freistoß vom linken Flügel brach eigentlich leicht kontrollierbar in den Schalker Strafraum ein. Weil niemand die Kugel aber aufhielt, landete sie beim sträflich freien Bancé, der zwei Minuten vor Schluss damit tatsächlich noch das Mainzer Siegtor erzielte. Fast aus Versehen schaffte es der FSV damit noch einmal in die nächste Runde und träumte nun sogar vom doppelten Coup, nämlich dem Aufstieg samt Zubrot Europapokal, für den es bei günstigem Verlauf nur noch einen einzigen Sieg braucht. Schalke wiederum hätte genau damit seine Spielzeit noch retten können. Wie wenig die Knappen aber dafür investierten, war die eigentliche Überraschung des Abends.
Maik Großmann