Kantersiege

Fünf Partien endeten am 18. Spieltag mit mindestens drei Toren Unterschied. Chelsea verteidigte durch ein 4:0 über Norwich seinen Platz an der Sonne. Arsenal ist wieder auf Platz zwei, da Everton bei den Blackburn Rovers nur ein torloses Remis erreichte. Manchester United feierte ohne den Langzeitverletzten van Nistelrooy den höchsten Saisonsieg. Middlesbrough hält den Anschluss zu den Champions-League-Plätzen.

Durch ein klares 4:0 gegen Norwich City konnte der FC Chelsea seinen Vorsprung an der Tabellenspitze wieder auf fünf Zähler ausbauen. Schon zur Pause war das Spiel bei einer 3:0-Führung für die Blues entschieden. Dabei beschränkte sich die Mourinho-Truppe zunächst darauf, die Fehler des Gegners gnadenlos zu bestraften. In der 10. Minute sorgte Duff nach einem Fehlpass von Helveg mit einem fulminanten Flachschuss für das 1:0. Die Canaries konnten nach dem Rückstand die Partie offen gestalten, fanden aber nie ernsthaft den Weg in Richtung Tor von Cech. Den zweiten Fehler in der Gäste-Abwehr beging Doherty nach 33 Minuten. Lampard nutzte dieses Missgeschick zum 2:0 und erzielte damit seinen 50. Treffer in der Premier League. Der erneut sehr agile Robben sorgte schließlich zwei Minuten vor dem Wechsel für das vorentscheidende 3:0. Gegen ein sich aufgebendes Worthington-Team wurde der zweite Durchgang zu einem Sturmlauf der Gastgeber. Doch erst nach einer Ecke von Duff erhöhte Drogba in der 82. Minute auf 4:0. Zuvor hatten Gäste-Keeper Green sowie eine nachlässige Chancenauswertung mehrfach einen deutlich höheren Rückstand verhindert.

Bislang endete noch kein Spiel mit Beteiligung der Gunners 0:0. Das sollte sich auch in der Partie beim FC Portsmouth nicht ändern. Im Fratton Park behielt der FC Arsenal durch einen Treffer von Innenverteidiger Campbell eine Viertelstunde vor dem Ende knapp mit 1:0 die Oberhand. Die spielerisch klar besseren Gäste dominierten weite Strecken der ersten Halbzeit, ohne dabei entscheidend gefährlich zu werden. Zu oft wollten Henry und Co. den Ball über die Linie tragen. Portsmouth konzentrierte sich ganz auf die Defensive. Vorne hatten sie erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit durch O´Neil und Fuller bei zwei Kontern ihre Möglichkeiten zur Führung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gaben die Pompeys überraschend den Ton an. Die Wenger-Truppe fand sich häufig in der Defensive wieder. Mit seinem ersten Ausflug über die Mittellinie sorgte schließlich Innenverteidiger Campbell in der 75. Minute für die zu diesem Zeitpunkt schmeichelhafte Gäste-Führung. Ein knallharter Flachschuss aus gut 25 Metern schlug unhaltbar ein. In der Schlussphase brannte nichts mehr an, so dass Arsenal wieder auf Platz zwei klettern konnte.

Der FC Everton kam bei den abstiegsbedrohten Blackburn Rovers nicht über ein torloses Remis hinaus. Für das Team von Mark Hughes war es die sechste Punkteteilung in den letzten acht Partien. Seit drei Spielen ist man zusätzlich ohne eigenen Treffer. Ein Unterschied war allerdings zwischen Meister- und Abstiegskandidat nicht zu erkennen. In einem schwachen Spiel gab es kaum aufregende Torszenen. Je länger die Partie dauerte, desto stärker bestimmte Blackburn das Geschehen auf dem Rasen. Letztendlich hatte sich aber keine Mannschaft einen Treffer verdient. Die Gastgeber konnten sich durch den Punkt immerhin von den Abstiegsrängen verabschieden. Everton fiel auf den dritten Platz zurück.

Den höchsten Saisonsieg bescherte Manchester United den heimischen Fans pünktlich zum Fest mit einem 5:2 über Crystal Palace. Dennoch gab es bereits vor dem Spiel einen ganz entscheidenden Wermutstropfen. Ruud van Nistelrooy wird mit Problemen an der Achillessehne voraussichtlich bis Anfang Februar ausfallen. Die Aufholjagd in Sachen Meisterschaft wurde somit für die Ferguson-Truppe deutlich erschwert. Der deutliche Sieg gegen den Abstiegskandidaten kam ohne den Holländer in der Sturmspitze nicht ohne Umwege zustande. Rooney vergab beim Stand von 0:0 einen Strafstoß. Darüber hinaus konnten die abstiegsbedrohten Gäste gleich zweimal überraschend ausgleichen (Granvill, 27. und Kolkka, 46.). Doch ein Doppelpack von Scholes (22. und 49.) sowie die Treffer von Smith (35.) und Boyce (Eigentor, 48.) sorgten bereits lange vor dem Abpfiff für die Entscheidung zu Gunsten der Red Devils. Den fünften Treffer markierte O´Shea in der Nachspielzeit. Für ManU blieb es bei Platz vier, mit Everton in Schlagdistanz und Chelsea weiter außer Reichweite.

Im Kampf um das internationale Geschäft trafen der FC Middlesbrough und Aston Villa aufeinander. Die Gäste konnten am Ende nicht den durchaus verdienten Lohn für ihre Mühen ernten. Stattdessen mussten sie der Heimelf beim 0:3 einen nur im Ergebnis klaren Sieg überlassen. Middlesbrough blieb durch den Sieg an den Champions-League-Plätzen dran, während Villa den Kontakt zu den internationalen Rängen verlor. Jimmy Floyd Hasselbaink (20.), Joseph-Desire Job (68.) und Michael Reiziger (88.) erzielten die Treffer für die eigentlich unterlegenen Boros. Die mangelnde Chancenverwertung war der Hauptgrund für die Niederlage der Gäste. Insbesondere Juan Pablo Angel und Steven Davis vergaben selbst klarste Einschussgelegenheiten.

Der FC Liverpool wahrte durch das 3:1 gegen Newcastle United seine Chancen auf das Erreichen des UEFA-Cup-Platzes. Bei den Gästen kehrte Graeme Souness (fünfmaliger Meister mit den Reds) an die Stätte früherer Erfolge zurück. Liverpool erwischte den besseren Start und hatte durch Garcia nach zwei Minuten die erste Chance. Newcastle wagte sich nur gelegentlich über die Mittellinie und ging daher in der 32. Minute etwas überraschend in Führung. Bowyer bediente Kluivert, der aus kurzer Distanz nur noch vollenden musste. Die Gastgeber ließen sich durch den Rückstand nicht von ihrer offensiven Linie abbringen. Eine Ecke von Gerard verlängerte Titus Bramble nur drei Minuten nach der Führung per Kopf unglücklich ins eigene Tor. Und wiederum nur drei Minuten später war Mellor nach Anspiel von Baros aus 14 Metern mit einem gezielten Flachschuss zum 2:1 erfolgreich. Als der sehr agile Tscheche nach Zuspiel von Kewell nach einer guten Stunde das 3:1 markierte, war die Partie praktisch entschieden und die Anfield Road wackelte. Newcastle ließ auch im zweiten Durchgang die nötige Durchschlagskraft in der Offensive vermissen. Die Gelb-Rote Karte für Bowyer in der 75. Minute zementierte den Erfolg der Gastgeber endgültig.

Jermain Defoe erzielte im Spiel der Tottenham Hotspurs gegen den FC Southampton vor den Augen von Englands Nationalcoach Sven-Göran Eriksson seinen ersten Hattrick in der Premier League. Das deutliche 5:1 war gleichzeitig der vierte Sieg in Folge für die Spurs. Nach Vorarbeit von Kanoute eröffnete Defoe mit seinem ersten Treffer das Schützenfest bereits nach acht Minuten. Gegen total überforderte Saints machte der Stürmer bereits nach 27 Minuten seinen vorübergehenden Doppelpack perfekt, ehe Kanoute eine Minute vor der Pause für eine vorentscheidende 3:0-Pausenführung sorgte. Kurz nach dem Wechsel kamen die Gäste durch einen Kopfball von Crouch noch einmal auf 1:3 heran, doch die Niederlage war nicht mehr zu verhindern. In der 65. Minute machte Defoe seinen Hattrick komplett, bevor er kurz vor dem Ende noch den fünften Treffer für Keane auflegte. Mit der Siegesserie etablierte sich Tottenham in der oberen Tabellenhälfte. Martin Jol konnte nach zuvor sechs Niederlagen ein kleines Wunder an der White Hart Lane vollbringen. Die Saints blieben als Vorletzter weiterhin ohne Auswärtserfolg.

Birmingham City verschaffte sich durch den zweiten Derbysieg in Folge deutlich Luft im Abstiegskampf. Schlusslicht West Bromwich Albion wurde mit 4:0 nach Hause geschickt. Die Entscheidung fiel bereits in der ersten halben Stunde als die Baggies geistig noch nicht auf dem Platz angekommen waren. Savage (4./Elfmeter), Morrison (23.) und Heskey (30.) hießen die Schützen auf Seiten der Gastgeber. Darren Anderton krönte die von sehr viel Selbstbewusstsein geprägte Vorstellung der Heimelf mit dem vierten Treffer zehn Minuten vor dem Ende. West Brom holte unter dem neuen Trainer Robson erst einen Zähler aus sechs Partien geholt und verlor am Tabellenende zunehmend den Anschluss zum rettenden Ufer.

Kai Endres