Liverpool auf dem Vormarsch

Die Reds setzten ihre Erfolgsserie fort und erreichten den dritten Platz. An der Spitze thronte Chelsea weiterhin ungefährdet. Im breiten Verfolgerfeld, angeführt von ManU, reihten sich West Ham und ManCity ein. Arsenal blieb auswärts weiter schwach, derweil Everton den Erfolgskurs hielt.

Spitzenreiter FC Chelsea setzte seinen Weg Richtung Titelverteidigung mit einem 1:0 gegen den FC Middlesbrough fort. Die beste Chance der Boros an der Stamford Bridge vergab Jimmy Floyd Hasselbaink bereits in der 13. Minute, als er aus kurzer Distanz nur den Pfosten traf. Auf der anderen Seite wurden zwei Kopfbälle von John Terry in der ersten Halbzeit im letzten Moment auf der Linie geklärt, ehe der Kapitän der Blues nach einer guten Stunde letztlich doch zum Tor des Tages einnickte (62.). In der Schlussphase brachte der Meister den knappen Vorsprung souverän über die Zeit.

Vor dem ungefährdeten 3:0 von Manchester United gegen den FC Portsmouth hatte Sir Alex Ferguson schon eine weite Reise hinter sich gebracht. Am Vormittag war er noch in Belfast, wo die Menschen ihrem Idol George Best die letzte Ehre erwiesen. Vergleiche des nordirischen Spitzenspielers mit Wayne Rooney verbieten sich laut dem Erfolgscoach, da Rooney mit seiner Popularität besser umzugehen wisse. Am Ende einer traumatischen Woche geriet der sportliche Vergleich gegen den Drittletzten fast zur Nebensache. Die Pompeys waren an diesem Tag einfach zu schwach, um ernsthaft Gegenwehr zu leisten. Nach siebenwöchiger Verletzungspause bereitete Ryan Giggs das 1:0 von Paul Scholes per Ecke vor. Der englische Nationalspieler durfte anschließend vollkommen unbedrängt zu seinem ersten Saisontreffer einköpfen (20.). Dass die endgültige Entscheidung erst in der Schlussphase fiel, war lediglich der mangelnden Chancenverwertung der Red Devils zu verdanken. Rooney (80.) und van Nistelrooy (84.) drückten schließlich die optische Überlegenheit auch in Toren aus. ManU verteidigte den zweiten Platz, behielt jedoch weiterhin zehn Punkte Rückstand nach ganz oben.

Einen gewaltigen Sprung in der Tabelle machte der FC Liverpool. In einem vorgezogenen Spiel des 17. Spieltages holten die Reds unter der Woche ein 2:0 bei Schlusslicht Sunderland, um nur vier Tage später gegen Wigan Athletic ein 3:0 nachzulegen. Der Lohn für den siebten Sieg aus den letzten acht Partien war die Verbesserung auf den dritten Rang. Dazu beendete Peter Crouch seine fast schon legendäre Torflaute. Auch wenn der erste Treffer nach einem abgefälschten Schuss des langen Mittelstürmers letztlich Gäste-Keeper Mike Pollitt als Eigentor angerechnet wurde (19.). Beflügelt von dieser Aktion legte Crouch mit einem herrlichen Lupfer kurz vor dem Wechsel das vorentscheidende 2:0 nach (42.). Der Aufsteiger gab beim ersten Besuch an der Anfield Road zu keinem Zeitpunkt auf, musste aber spätestens mit dem dritten Treffer durch Luis Garcia die Niederlage und damit den Verlust eines internationalen Startplatzes akzeptieren.

Die traurige Geschichte des Tabellenletzten FC Sunderland setzte sich mit einem 2:3 bei Tottenham Hotspur fort. Die Spurs dominierten die Anfangsphase an der White Hart Lane, kassierten jedoch mit dem ersten Angriff der Black Cats das 0:1 durch Dean Whitehead (16.). Doch das Team von Martin Jol ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen und spielte weiter mutig nach vorne. Robbie Keane bereitete schließlich den Ausgleich von Mido vor (37.), um nach der Pause einen Abwehrfehler zur Führung zu nutzen (51.). Nach dem überraschenden 2:2 des eingewechselten Le Tallec (66.) hatte der irische Nationalspieler vom Punkt die große Möglichkeit zur erneuten Führung, scheiterte jedoch am glänzend reagierenden Ben Alnwick. Gegen den Siegtreffer von Carrick war jedoch auch der Mann zwischen den Pfosten machtlos. Für das Team von Mick McCarthy rückte damit der Klassenerhalt in weite Ferne, während sich die Spurs weiterhin berechtige Hoffnungen auf das europäische Geschäft machten.

Der FC Arsenal blieb auch bei den Bolton Wanderers seiner Auswärtsschwäche treu. Mit 0:2 verloren die Gunners bereits ihre vierte Partie in der Fremde. Die ohnehin kaum noch vorhandenen Titelhoffnungen erhielten dadurch einen weiteren herben Dämpfer. Abdoulaye Faye (20.) und Stelios Giannakopoulos (32.) sorgten bereits nach einer guten halben Stunde für die Entscheidung. Nur den großartigen Paraden von Jens Lehmann hatte es die Wenger-Truppe zu verdanken, dass es zur Pause nicht schon ein Debakel wurde. Die nur selten druckvoll agierenden Gäste hatten in der Offensive bei zwei Pfostenschüssen von Thierry Henry das Pech auf ihrer Seite. Beide Teams gehören trotz 14 Punkten Rückstand zum Platz an der Sonne zur Spitzengruppe der Premier League.

Ihren Platz in der oberen Tabellenhälfte festigten Manchester City und West Ham United. Die Citizens siegten beim kriselnden Charlton Athletic mit 5:2. Die Addicks kassierten nach dem überraschenden Erfolg im Carling Cup gegen Chelsea bereits die sechste Pleite in Folge und fanden sich nur noch im Niemandsland der Tabelle wieder. Oldie Andy Cole eröffnete den Torreigen (25.) und schloss ihn auch ab (84.). Die Hammers fuhren ihren Erfolg mit dem 2:1 bei Birmingham City ebenfalls auswärts ein. Marlon Harewood erzielte den entscheidenden Treffer im St. Andrews bereits in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Die Heimelf kam im zweiten Durchgang noch zu einigen Möglichkeiten, ließ diese aber ungenutzt und verblieb somit auf dem vorletzten Platz.

Im Tabellenkeller gelang dem FC Everton mit dem 2:0 bei den Blackburn Rovers der Anschluss ans untere Mittelfeld. James McFadden (28.) und Mikel Arteta (45.) sicherten den Toffees den vierten Sieg aus den letzten fünf Spielen bei den heimstarken Rovers, die ihren Kapitän Andy Todd bereits nach einer guten halben Stunde durch Platzverweis verloren. Als letzter Mann beging Todd ein unerlaubtes Handspiel. Blackburn stemmte sich trotz Unterzahl verbissen gegen die drohende Niederlage, wurde aber für diesen unermüdlichen Einsatz nicht einmal mit dem Ehrentreffer belohnt.

Kai Endres