ManU patzte in Portsmouth

Im Trikot von Wigan Athletic, seinem vierten Premier-League-Klub, feierte er seinen 100. Treffer: Emile William Ivanhoe Heskey
Im Titelkampf kehrte die Spannung zurück, da Manchester United überraschend die vierte Saisonniederlage einsteckte und Chelsea praktisch zeitgleich die volle Punktzahl einfuhr. Arsenal kassierte gegen West Ham die erste Heimpleite.

Auf dem Papier schien der Fall klar: Der FC Portsmouth hatte nur eines seiner letzten elf Spiele gewonnen, derweil Manchester United mit dem Selbstvertrauen von sieben Siegen in Folge in den ungeliebten Fratton Park reiste. Schließlich hatte Redknapps Team zwei der letzten drei Heimpartien gegen die Red Devils gewonnen. Und so war es keineswegs ungewöhnlich, dass die Pompeys nach einer halben Stunde durch Taylor vorlegten. ManU gab erst nach dem Wechsel richtig Gas, rannte sich aber ein ums andere Mal am Bollwerk der Hausherren fest. Rio Ferdinands Eigentor vollendete in der 88. Minute einen missratenen Nachmittag für die Ferguson-Elf. Zwar kam der Spitzenreiter durch O’Shea in der Schlussminute noch einmal auf 1:2 heran, doch Portsmouth-Keeper David James war in der Nachspielzeit kein weiteres Mal zu überwinden.

Nachhaltige Bedeutung erfuhr die Niederlage des Tabellenführers durch den 1:0-Erfolg des FC Chelsea über Tottenham Hotspur. Ricardo Carvalhos fulminanter Distanzschuss (52.) entschied ein über weite Strecken ungleiches Duell. Beide Teams hatten nach ihren internationalen Auftritten unter der Woche das Personal kräftig durchgewechselt, was bei den Blues kaum zu merken war. Vom Anpfiff weg drückten sie aufs Tempo und ließen am Ausgang der Begegnung keinerlei Zweifel aufkommen. Die Spurs wirkten insgesamt zu müde, um nach 17 Jahren wieder einen Dreier an der Stamford Bridge verbuchen zu können. Nur noch drei Zähler trennte Chelsea nach diesem verdienten Sieg von der erneuten Titelverteidigung.

Während es an der Spitze wieder enger wurde, bahnte sich in Sachen Champions League-Qualifikation für den FC Liverpool eine Vorentscheidung an. Fünf Minuten vor dem Ende bescherte Dirk Kuyt den Reds ein hart erkämpftes 2:1 beim FC Reading. Lange Zeit schien der Aufsteiger nach dem Ausgleich von Gunnarsson einen Punkt in der Tasche zu haben. Doch letztlich setzte sich die individuelle Klasse durch. Davon kann beim FC Arsenal derzeit nur dem Namen nach die Rede sein. Nach zwei Pleiten in der Fremde kassierten die Gunners ihre erste Heimpleite im Emirates Stadium. Dabei schien mit West Ham United ein dankbarer Aufbaugegner zu Gast, wenngleich die Hammers mit zwei Siegen im Rücken wieder vom Klassenerhalt träumten. Diesen Traum hielt über weite Strecken der ersten Halbzeit nur Torhüter Robert Green am Leben. Inspiriert von der Leistung des eigenen Keepers steigerten sich auch die Mitspieler, was kurz vor der Pause im Tor des Tages von Bobby Zamora gipfelte. Arsenal konnte sich im zweiten Durchgang kaum noch zu einer ernsthaften Gegenwehr aufraffen und musste mittlerweile schon um die CL-Quali bangen.

Denn von hinten eilten mit großen Schritten die Bolton Wanderers und der FC Everton heran. Die Trotters festigten ihre Startberechtigung für einen internationalen Wettbewerb mit einem 3:1 bei Wigan Athletic, das nach zwei Pleiten in Folge nur noch zwei Punkte über dem ominösen Strich lag. Der Iraner Andranik Teymourian stellte mit seiner doppelten Torpremiere im englischen Fußball den Erfolg innerhalb von nur fünf Minuten sicher (68., 73.). Mit seinem 100. Premier League-Tor hatte Emile Heskey die Latics in Führung gebracht (32.). Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Anelka (44.). Eine ähnliche Aufholjagd legte auch Everton beim 4:1 gegen den FC Fulham hin. Die Cottagers gingen durch Bocanegra nicht einmal unverdient in Front (22.). Doch damit waren die Lebensgeister der Toffees geweckt, die fortan den Gegner förmlich an die Wand spielten. Lohn waren die Treffer von Carsley (25.), Stubbs (34.) und Vaughan (45.). Damit war bereits zur Pause alles klar. Der eingewechselte Anichebe setzte in der 80. Minute den Schlusspunkt.

Gleich drei Teams entledigten sich der gröbsten Abstiegssorgen. Mit einem 2:1 an der Bramall Lane beförderte Newcastle United sich selbst in sichere Gefilde und Sheffield United wieder knapp unter den Strich. Ganz klar auf Kurs Richtung Zweitklassigkeit blieb der FC Watford, dem vom heimstarken FC Middlesbrough die Grenzen einmal mehr deutlich aufgezeigt wurden. Nach den Toren von Viduka (5., 75.), Boateng (27.) und Rochemback (79.) konnte das Spiel nur einen Sieger haben. Der Ausgleich der Hornets von Francis (23.) war von ebenso kurzer Dauer für das Schlusslicht wie die Hoffnung auf etwas Zählbares im Riverside Stadium. Als Dritter im Bunde der nicht mehr akut Abstiegsgefährdeten befand sich Aston Villa nach dem 2:1 bei den Blackburn Rovers. Der englische U21-Nationalspieler Gabriel Agbonlahor versetzte den Rovers im heimischen Ewood Park den entscheidenden k.o. (73.).

Kai Endres

Premier League
- 32. Spieltag

Freitag, 06.04.2007
0:122'
2:134'
3:145'
Goodison Park (Liverpool) · Zuschauer: 35600 · Schiedsrichter: Dermot Gallagher ( Banbury )
Samstag, 07.04.2007
1:052'
Stamford Bridge (London) · Zuschauer: 41900 · Schiedsrichter: Rob Styles
1:123'
2:127'
BT Cellnet Riverside (Middlesbrough) · Zuschauer: 25500 · Schiedsrichter: Christopher Foy
0:117'
1:174'
1:280'
Bramall Lane (Sheffield) · Zuschauer: 32600 · Schiedsrichter: Mark Halsey
1:032'
JJB Stadium (Wigan) · Zuschauer: 18600 · Schiedsrichter: Dermot Gallagher ( Banbury )
0:115'
1:286'
Madejski Stadium (Reading) · Zuschauer: 24100 · Schiedsrichter: Peter Walton
Emirates Stadium (London) · Zuschauer: 60100 · Schiedsrichter: Graham Poll ( Tring )
1:134'
Ewood Park (Blackburn) · Zuschauer: 24200 · Schiedsrichter: Martin Atkinson ( Wakefield )
1:029'
2:088'
2:189'
Fratton Park (Portsmouth) · Zuschauer: 20200 · Schiedsrichter: Mark Clattenburg ( Seaham )

Unter Otto ist mir auf dem Spielfeld kein Weg zu weit.

— Erwin Kostedde, Werder Bremen, über Trainerlegende Otto Rehhagel.