ManU und Chelsea das Maß aller Dinge

Bei der Vergabe der nationalen und internationalen Titel führt in dieser Spielzeit kein Weg an Manchester United und dem FC Chelsea vorbei. Am Wochenende lösten die Giganten auch ihr Ticket für das FA Cup-Finale im neuen Wembley-Stadion.

Im Villa Park zerstörte Manchester United die Pokalträume des FC Watford mit 4:1. Das Resultat war jedoch klarer als der Spielverlauf. Lange Zeit kämpften die praktisch schon abgestiegenen Hornets erfolgreich gegen das überlegene Spiel des Spitzenreiters an und kamen sogar durch einen sehenswerten Fallrückzieher von Hameur Bouazza zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Doch ein überragender Wayne Rooney (2), Cristiano Ronaldo und Kieran Richardson brachten den Favoriten letztlich doch auf die Siegerstraße. Deutlich knapper ging es im zweiten Halbfinale zu. Speziell in der zweiten Hälfte hatten die Blackburn Rovers den FC Chelsea mehrfach am Rande einer Niederlage. Torhüter Petr Cech rettete die Blues mit mehreren Glanzparaden in die Nachspielzeit, in der Michael Ballack das entscheidende Tor zum 2:1-Endstand gelang. Nächster Halt: Wembley.

Eigentlich wäre es am 34. Spieltag zum Gigantentreffen zwischen Manchester United und dem FC Chelsea an der Stamford Bridge gekommen, doch die aktuellen und zukünftigen Verpflichtungen im nationalen und internationalen Fußball machten eine Verschiebung der Partie auf den 9. Mai notwendig. Tabellarisch war diese Absage ohne Bedeutung, da der Abstand zu den Verfolgern schon seit geraumer Zeit uneinholbare Dimensionen angenommen hatte. Das Feld der Abgeschlagenen wurde weiterhin angeführt vom FC Liverpool und dem FC Arsenal, die ihre Plätze für die Champions League-Qualifikation festigten. Während sich Liverpool zu einem 0:0 bei Manchester City quälte, schüttelte Arsenal einen der schärfsten Konkurrenten ab. Mit einem Sieg im Emirates Stadium wären die Bolton Wanderers an den Gunners vorbeigezogen. Und nach Anelkas Führung (11.) durften die Trotters zumindest kurzfristig auf einen Dreier hoffen. Doch Arsenal überwand seine jüngste Krise von zuletzt vier sieglosen Spielen. Dem Ausgleich von Rosicky (31.) folgte 44 Sekunden nach Wiederbeginn der 2:1-Siegtreffer von Cesc Fabregas. Bolton musste sich spätestens nach der Gelb-Roten Karte für Ivan Campo (82.) mit der Niederlage und der Qualifikation für den UEFA Cup abfinden.

Grund zur Freude herrschte dagegen beim FC Everton. Die Toffees, mittlerweile seit neun Spielen ungeschlagen, zogen mit dem vierten Heimsieg in Serie in der Tabelle an Bolton vorbei und stehen somit unmittelbar vor der Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb. Ausschlaggebend für den 2:1-Erfolg gegen Charlton Athletic war James McFaddens Treffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Die Addicks waren erst kurz zuvor durch Darren Bent zum Ausgleich gekommen (89.), doch selbst ein Punkt hätte Charlton nicht vor dem Sturz auf einen Abstiegsrang bewahrt. Einen solchen verließ Sheffield United nach dem klaren 3:0 im Kellergipfel gegen West Ham United. Ein atemberaubender Freistoß von Michael Tonge (39.), ein Kopfball von Kapitän Phil Jagielka (68.) und eine Einzelaktion von Jon Stead (78.) spülten die Blades ans rettende Ufer. Die Aussichten der Hammers auf den Klassenerhalt schwanden derweil massiv. Angesichts des knüppelharten Restprogramms und fünf Zählern Rückstand zu einem Nicht-Abstiegsplatz wird es für das Team von Alan Curbishley ganz schwer.

Der Einzug von ManU und Chelsea ins Pokalfinale hatte nebenbei auch Auswirkungen auf die Anzahl der internationalen Startplätze. Ab sofort durften sich nämlich sieben Teams über einen Freifahrtschein nach Europa freuen. Der Dreikampf um die bislang wenig lukrative Position des Tabellesiebten war schon länger entbrannt, gewann aber nun spürbar an Bedeutung. Mit dabei war der FC Portsmouth, der beim 2:1 gegen Newcastle United einen möglichen Mitbewerber auf Distanz hielt. Gute Karten besaß auch der FC Reading nach dem 1:0 gegen den FC Fulham. Das Trainerdebüt von Lawrie Sanchez auf der Bank der Cottagers vermieste Stephen Hunt bereits in der 14. Minute. Mit im Rennen blieb darüber hinaus Tottenham Hotspur. Die Spurs bewiesen nach dem Aus im Viertelfinale des diesjährigen UEFA Cups gegen Titelverteidiger Sevilla große Moral und holten bei Wigan Athletic einen dreimaligen Rückstand jeweils wieder auf. Die Tore von Emile Heskey (2.), Leighton Baines (30.) und Kevin Kilbane (60.) reichten den Latics zum wiederholten Mal nicht zu einem Dreier. Der Ex-Leverkusener Berbatov (4.) sowie Robbie Keane (35., 68.) brachten die Gäste im JJB Stadium immer wieder heran, aber letztlich nicht vorbei.

Kai Endres