Plötzlicher Doppelsturz

Nach Monaten der Ungeschlagenheit bezogen sowohl Arsenal als auch der FC Liverpool überraschend ihre ersten Saisonniederlagen, was sich ManU und Chelsea souverän zunutze machten. Echte Befreiungsschläge landeten Tottenham und Bolton, während der FC Portsmouth einmal mehr für großes Aufsehen sorgte.

Bis zur verzeihlichen Pleite gegen Arsenal am letzten Wochenende hatte sich Aston Villa gerade eine sehr hübsche Serie angesiegt; gegen das aktuelle Team der Stunde sollte das aber nicht reichen. Fünf Mal in Folge hatte der FC Portsmouth zuletzt auswärts gewonnen und langte im Villa Park nun sogar noch ein sechstes Mal hin. Ein Doppelpack des Ghanaers Muntari (40./61.) sowie ein Eigentor (10.) und Elfmeter (72.) der Hausherren ergaben ein beeindruckendes 1:3, das die Südengländer an die Spitze der Verfolgergruppe führte.

Abgelöst schien damit Manchester City, das schon letzte Woche gestolpert war und nun mit einem 1:2 in Tottenham bis auf weiteres aussortiert wurde. Einen Abseitstreffer der Hausherren (45.) konnte Bianchi zwar noch ausgleichen. Als dann aber Stephen Ireland nach einem ungewöhnlich hässlichen Foul vom Platz flog (82.), fiel nur eine Minute später das Siegtor für die Spurs. Everton (3:0 gegen Fulham) näherte sich dadurch bis auf drei Punkte an, wogegen Blackburn überraschend daheim West Ham United unterlag (0:1) und einen Vorstoß in Richtung Europapokalplätze versäumte. Genau wie Tottenham, das vom 16. auf den 13. Platz kletterte, holten auch die Bolton Wanderers drei wichtige Zähler und stießen sich mit einem 4:1 über Wigan Athletic vom Abstiegsbalken ab.

In der Spitzengruppe tat sich diesmal Erstaunliches. Sämtliche Topteams hatten eigentlich lösbare Aufgaben zu bewältigen, doch kamen ausgerechnet die Souveränsten der Big Four diesmal zu Fall. Durch einen umstrittenen Foulelfmeter geriet Liverpool beim FC Reading ins Hintertreffen (16.) und erwirkte nach einer halben Stunde das 1:1. Weiter auf Sieg spielte anschließend aber nur noch die Heimelf und konnte durch Treffer von Doyle (59.) und Harper (67.) dieses Ziel auch tatsächlich erreichen. Mit dem 1:3 kassierten die Reds ihre erste Saisonniederlage. Ebenfalls noch ungeschlagen war bis hierhin Tabellenführer Arsenal, der unter der Woche schon sein Nachholspiel in Newcastle nicht gewonnen hatte. Ohne Fabregas und den Ex-Stuttgarter Hleb fehlte es den Gunners an Ideen, was der FC Middlesbrough zu einer mitreißenden Kampfdarbietung nutzte, an dessen Ende ein hochverdientes 2:1 übrig blieb. Rosicky (90.) konnte nach Treffern von Downing (3.) und Tuncay (74.), an dem Lehmann-Konkurrent Almunia nicht schuldlos war, nur noch verkürzen.

Lachender Dritter war buchstäblich der FC Chelsea, der seine Pflichtaufgabe sehr ernst nahm und den FC Sunderland unter fast biblischem Dauerregen besiegte. Edelreservist Shevchenko traf vor der Pause zur Führung (23.), ehe Lampard per Elfmeter den 2:0-Endstand besorgte (74.). Claudio Pizarro, gerade wegen Trunkenheit aus der peruanischen Nationalelf verbannt, wurde im zweiten Abschnitt eingewechselt und provozierte noch einen Platzverweis gegen Sunderlands Liam Miller (88.). Sowohl der höchste als auch der größte Sieger des Wochenendes war jedoch Manchester United. Derby County hatte als abgeschlagenes Schlusslicht beim aktuellen Meister überhaupt nichts zu verlieren und gewann in gewisser Weise sogar etwas, da es nach sieben erfolglosen Versuchen endlich wieder ein Tor zustande brachte (76.). Souveräner Sieger aber wurde wie zu erwarten ManU, für das die überragenden Tevez (44./60.) und Ronaldo (90.) sowie der 34-jährige Giggs mit dem 100. Tor seiner Premier-League-Laufbahn (40.) ins Netz treffen konnten. Vom Spitzenreiter trennte die Red Devils damit nur noch ein einziger Punkt.