Historische Schlappe

Erstmals seit 34 Jahren schaffte Manchester City einen Derbysieg in Old Trafford und fuhr seinem großen Bruder damit böse in die Parade. Denn anders als Chelsea konnte Arsenal die Steilvorlage nutzen und zog mit einem 2:0-Arbeitserfolg gleich beiden Konkurrenten davon. Weiter auf seinen ersten Sieg wartete dagegen Kevin Keegan, dessen Klub im Villa Park zum Opfer eines einzigen Mannes wurde.

Wie in der Vorwoche ging Newcastle United auch in Birmingham durch ein Tor von Michael Owen in Front (4.), doch wurde aus der 1:0-Pausenführung dann fast noch ein Debakel. Ein abgefälschter Schuss brachte Aston Villa direkt nach Wiederbeginn zurück in die Partie (48.), woraufhin das Keegan-Team völlig die Kontrolle, besonders über John Carew, verlor. Mit einem astreinen Hattrick (51./72./90.) erledigte der Norweger die Magpies noch mit 4:1 und verlängerte ihre Malaise damit auf neun sieglose Spiele am Stück. Villa selbst hielt sich dagegen hartnäckig im Rennen um die Champions League.

Einen großen Schritt in dieselbe Richtung machte auch der FC Everton, der zweimal am Stück nur 0:0 gespielte hatte, seinen vierten Rang nun aber mit einem 1:0 über Reading zementierte. Phil Jagielka erzielte nach einer Stunde das einzige Tor im Spiel sowie auch seinen ersten Treffer überhaupt für die Toffees, das dem FC Reading nach langer Zeit wieder einen Abstiegsrang einhandelte. Die anderen Blues, die des FC Chelsea, streckten Everton dabei noch ihre Hand entgegen uns trennten sich in einem fürchterlich schwachen Topspiel mit 0:0 vom FC Liverpool. Michael Ballack vergab neun Minuten vor Schluss die beste Möglichkeit der Partie, als er mit einem Volleyversuch von der Strafraumkante scheiterte. Während Liverpool mit dem Unentschieden selig war, ging den Londonern die große Chance durch die Lappen, zumindest auf die Red Devils gewaltig Boden gut zu machen.

Manchester United nämlich wurde überraschend geschlagen, und das in einem allemal historischen Duell. Noch vor Anpfiff gedachten der Meister wie auch Stadtbruder Manchester City der Opfer der Flugzeugkatastrophe von München, in der das halbe Team der legendären „Busby Babes“ vor genau 50 Jahren ums Leben gekommen war. ManU, das eigens in den Trikots von 1958 auflief, bestimmte das Stadtderby zunächst klar. Ein plötzlicher Treffer von Vassell (25.) sowie ein Kontertor des Neuzugangs Mwaruwari (45.) brachten sensationell aber das Team von Sven-Göran Eriksson auf die Siegerstraße, das sich dank seiner sicheren Verteidigung mehr als das späte 1:2 durch Carrick (90.) nicht mehr andrehen ließ. Für Man City war es der erste Sieg in Old Trafford seit 1974, für den Meister das jähe Ende einer Heimserie von zuletzt einem Dutzend Siegen am Stück.

Damit war der Weg bereitet für Tabellenführer Arsenal, der erst am Montag Abend in den Spielbetrieb eingriff und die 26. Runde mit einem kühlen Arbeitssieg abschloss. Nach dem 1:0 durch Senderos (4.) blieb die Begegnung zwar theoretisch offen, Blackburn allerdings kam kaum einmal gefährlich vor dem Tor von Jens Lehmann an, der erneut den erkrankten Almunia ersetzte. Erst in der Schlussminute erzwang Adebayor die 2:0-Entscheidung. Der Sieg der Gunners war aber nicht nur hoch verdient, sondern vor allem auch Gold wert: Mit fünf Punkten Vorsprung auf Manchester und weiteren drei auf den FC Chelsea ließ Arsenal gleich beide Jäger vorerst weit hinter sich.

Maik Großmann