Mit Händen und Füßen

Drei Treffer: Zweimal ins Tor, einmal ans Kinn: Craig Bellamy
Das Derby in Manchester hatte es in sich - und nicht alle Beteiligten sich selbst unter Kontrolle. Chelsea marschierte kraftstrotzend vornweg, Pompey sah immer noch kein Land.

Alle drei Aufsteiger gewannen. Die Wolverhampton Wanderers bezwangen den FC Fulham mit 2:1, Birmingham City sicherte sich den Dreier sogar auswärts (1:0 bei Hull City) und der FC Burnley, als bester Neuling mit mittlerweile neun Punkten ausgestattet, schlug den FC Sunderland 3:1. In diesem Spiel trafen zwei Teams mit identischem Strickmuster aufeinander: Auswärts alles verloren, zu Hause alles gewonnen. Eine wesentlich nachteiligere Konstanz zeichnet den bisherigen Werdegang des FC Portsmouth aus. Nach der 0:2-Niederlage bei Aston Villa könnte fast ein „Untergang von Pompe(ji)y“ bevorstehen. Es sei denn, das Team von Trainer Gary Hart erhebt sich noch aus der Asche der sechs Startniederlagen.

Das Hauptaugenmerk allgemeinen Interesses war am 6. Spieltag zwei Derbys zugewandt: In London empfing Tabellenführer FC Chelsea den Nachbarn Tottenham Hotspur, derweil Manchester United den ungeliebten Rivalen Manchester City zu Gast hatte. Der 3:0-Erfolg der „Blues“ über die „Spurs“ mag ein wenig zu deutlich ausgefallen sein, gefährdet war er nicht. Nach der zweiten Niederlage in Folge - letzte Woche unterlag man ManU - fiel Tottenham in der Tabelle zurück (von Rang 4 auf 6). Das große Handikap der „Spurs“: In den letzten 64 Anläufen konnten sie nicht einen der Big Four auf der Insel (ManU, Chelsea, Liverpool, Arsenal) bezwingen.

Einen vergeblichen Anlauf, die Machtverhältnisse vor Ort umzukippen, unternahm ManCity. Das im Old Trafford ausgetragene Derby in der nordenglischen Industriestadt war von Dramatik, Emotionen und zahlreichen Treffern durchwuchert. Dreimal hatte ManU vorgelegt - dreimal zogen die Gäste nach. Schließlich schlüpfte im „Theatre of Dreams“ der für Berbatov eingewechselte Michael Owen in die Heldenrolle, als er in der sechsten Minute der Nachspielzeit (!) wie in besten (Liverpooler) Tagen seine Chance nutzte und den 4:3-Siegtreffer für die Gastgeber knipste. Wo ein Held ist, mussten auch Schurken sein. Der abtrünnige, von ManU zu ManCity gewechselte Tevez bekam bei Ballkontakt ständig den Unmut des Heimpublikums um die Ohren gepfiffen. Soweit, so normal. Als echter Antiheld entpuppte sich allerdings Tevez´ Kollege und Heißsporn Craig Bellamy, der einen auf den Platz gelaufenen ManU-Fan mit einer rechten Geraden auf die Kinnspitze begrüßte. Spiel verloren, Fassung verloren.

André Schulin

Premier League
- 6. Spieltag

Samstag, 19.09.2009
1:013'
1:139'
2:167'
3:186'
Turf Moor (Burnley) · Zuschauer: 20200 · Schiedsrichter: Christopher Foy
1:025'
2:049'
3:059'
4:090'
Emirates Stadium (London) · Zuschauer: 59100 · Schiedsrichter: Michael Jones
Villa Park (Birmingham) · Zuschauer: 36000 · Schiedsrichter: Stuart Attwell
0:153'
1:189'
Reebok Stadium (Bolton) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Mark Clattenburg ( Seaham )
Kingston Communications Stadium (Hull City) · Zuschauer: 23800 · Schiedsrichter: Phillip Dowd
1:129'
1:241'
2:245'
Boleyn Ground (London) · Zuschauer: 34700 · Schiedsrichter: Andre Marriner
Sonntag, 20.09.2009
1:02'
1:116'
2:148'
2:252'
3:279'
3:389'
Old Trafford (Manchester) · Zuschauer: 75100 · Schiedsrichter: Martin Atkinson ( Wakefield )
1:018'
2:050'
Molineux Stadium (Wolverhampton) · Zuschauer: 27700 · Schiedsrichter: Kevin Friend
3:058'
Goodison Park (Liverpool) · Zuschauer: 35500 · Schiedsrichter: Lee Mason
1:032'
2:057'
3:062'
Stamford Bridge (London) · Zuschauer: 41600 · Schiedsrichter: Howard Webb ( Rotherham )

Er weiß genau, dass zehn kleine Hühner auch einen großen Hahn nicht umbringen können. Ein solches Selbstbewusstsein darf ein Star nie verlieren.

— Karl-Heinz Feldkamp, Trainer des 1. FC Kaiserslautern, über seinen Führungsspieler Hans-Peter Briegel.