Ohne Fortune: Jan Schlaudraff
Ohne Fortune: Jan Schlaudraff
Ein intensives Spiel, dem die Höhepunkte fehlten: Die Defensivstärken Lüttichs, aber auch Hannovers, bestimmten nahezu die kompletten 90 Minuten. Ein Dreier Hannovers wäre möglich gewesen, wenn die spektakulärste Szene des Spiels einen angemessenen Abschluss gefunden hätte ...
Die ersten Eindrücke vermittelten eine engagiert zur Sache gehende 96er-Mannschaft; willens, den Gegner mit Tempofußball zu überraschen. Es deutete sich aber auch bereits früh an, dass Standard Lüttich - mit genauso viel Einsatzfreude - auf eine verstärkte Defensive Wert legte. Bereits im Mittelfeld fanden die „Roten“ deshalb kaum Zeit und Freiraum zum Aufbau torgefährlicher Aktionen. Lauf- und Zweikampfstark stellten die Belgier die Räume zu und setzten ihrerseits zu Vorstößen gen Hannovers Tor an. Zahlreiche dieser Versuche endeten jedoch vorzeitig, da die Abseitsfalle der Niedersachsen gut funktionierte. Was durchkam, war zu harmlos, um Zieler ernsthaft zu fordern. Zum Leidwesen des Publikums waren jedoch auch die verheißungsvollen Torraumszenen der Gastgeber rar gesät. Ein knapp links vorbeirauschender Kopfball von Pogatetz (9.) war lange Zeit die einzig erwähnenswerte Chance; der ohnehin nicht hundertprozentig fit erscheinende Abdellaoue (zuletzt mit Leistenbeschwerden) kam nicht zum Zuge. Nach einer guten halben Stunde zog 96 das Tempo dann nochmals an, der Ball lief flüssiger durch die eigenen Reihen. Eine herausragende Szene - Schmiedebach steckte das Leder auf Schlaudraff durch - entstand in dieser Phase, brachte jedoch nicht die erhoffte Führung. Schlaudraffs Ballannahme und Drehung waren eine einzige Bewegung, auch sein aus 17 Metern angesetzter Schlenzer über den chancenlosen Gästekeeper Bolat war technisch perfekt - aber einen Hauch zu unpräzise: Der Querbalken federte das Spielgerät zurück ins Feld (41.).
Das flexible belgische Defensivgeflecht bewährte sich auch nach Wiederanpfiff. Nun waren es die Hannoveraner, die mehrfach durch den Abseitspfiff gestoppt wurden. Dem für Abdellaoue eingewechselten Ya Konan ging es nicht besser, als seinem norwegischen Teamkollegen - auch er war abgemeldet und konnte nicht ein einziges Mal zu einem aussichtsreichen Torschuss ansetzen. In seiner Verzweiflung zog der Ivorer deshalb aus fast 30 Metern drauf und provozierte damit einen Eckball, der allerdings ohne Folgen blieb (73.). Zum Glück für die „Roten“ endete auch der gefährlichste Vorstoß der Gäste in der zweiten Hälfte ohne Konsequenz: Bia kam halbrechts am 96er-Strafraum zum Abschluss, setzte den Ball jedoch knapp rechts vorbei (51.). Kurzfristig erhöhte Hannover in den letzten zehn Minuten dann erneut die Schlagzahl. Von Bolats Unsicherheit bei einer durch Rausch scharf und flach herein gegebenen Flanke konnten die Gastgeber jedoch nicht profitieren (81.) und Stoppelkamps Schlenzer aus der 83. Minute verfehlte das lange, rechte Eck. Bis zum Abpfiff blieb es umkämpft, und torlos.
André Schulin