Historisches Derby-Debakel der Roma

So deutlich wie niemals zuvor verlor der AS Rom den innerstädtischen Vergleich gegen Lazio. Mit Inter und Palermo fanden sich gleich zwei lachende Dritte. Zum wiederholten Mal wussten die Aufsteiger zu glänzen.

Nach sechs Siegen in Folge ging der AS Rom als Favorit ins Derby della Capitale. Doch Lazio Rom ließ sich von der Erfolgsserie des Stadtrivalen nicht beeindrucken und feierte beim 3:0 den höchsten Derbysieg in der Vereinsgeschichte. Der klare Ausgang bahnte sich zunächst nicht an, da beide Seiten ihr Hauptaugenmerk auf eine solide Verteidigung legten. Erst ein fulminanter Sonntagsschuss von Ledsma brachte die Biancocelesti kurz vor der Pause auf den Erfolgspfad (44.). Oddo erhöhte kurz nach Wiederbeginn vom Punkt (52.). Die Giallorossi mühten sich vergeblich um den Anschluss und fanden sich schließlich nach Mutarellis Abstauber endgültig aller Illusionen beraubt (73.). Durch den Dreier schoss sich Lazio auf Tuchfühlung zur Champions League-Qualifikation.

Von der Pleite der Roma profitierten Inter Mailand und US Palermo. Inter baute dank der Niederlage des schärfsten Verfolgers seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf sieben Zähler aus. Nötig war dazu ein 3:0 beim FC Empoli, das Crespo (60.), Ibrahimovic (78.) und Samuel (86.) in einer lange Zeit umkämpften Partie herbeiführten. Mit dem achten Dreier hintereinander stellten die Nerazzurri ihre vereinsinterne Bestmarke ein. Von einer derartigen Bilanz durfte Palermo in den letzten drei Partien nur träumen. Zum Glück kam mit Livorno Calcio der jüngst ebenfalls nicht vom Erfolg verwöhnte Vierte ins Stadio Barbera. Dort wurden sie von der besten Saisonleistung der Rosanero förmlich überrollt. Simplicio (3., 79.) und Amauri (36.) ließen die Toskaner am Ende klein beigeben. Die Sizilianer schlossen durch den Sieg zum AS Rom auf.

Im Kampf um die weiteren internationalen Startplätze hätte Udinese Calcio mit Catania Calcio nach Punkten gleichziehen können, doch der Aufsteiger behielt im heimischen Stadio Massimino äußerst schmeichelhaft mit 1:0 die Oberhand. Ein Kopfball von Spinesi stellte den Spielverlauf in der 67. Minute auf den Kopf. Catania war indes nicht der einzige Neuling, dem eine Überraschung gelang. So ertrotzte sich der aufstrebende FC Turin ein torloses Remis bei einem erneut enttäuschenden AC Mailand. Die größte Möglichkeit zum Sieg für die Rossoneri ließ Gilardino mit seinem verschossenen Elfmeter aus (77.). Während Milan durch die Punkteteilung wieder ein Stückchen tiefer in den Abstiegssog geriet, durfte Atalanta Bergamo nach dem 3:2 gegen den FC Messina seinen Blick getrost nach oben richten. Dabei ließ der Aufsteiger ein komfortables 3:0 in der Schlussphase fast noch aus den Händen gleiten.

Ein später Treffer von Adrian Mutu sicherte dem FC Florenz im Abstiegskampf einen späten Dreier bei Chievo Verona. Durch den Sieg überflügelte die Fiorentina die Flying Donkeys und verließ erstmals in dieser Spielzeit einen Abstiegsrang. Trotz 15 Strafpunkten aus dem Manipulationsskandal haben die Veilchen schon weit vor Abschluss der Hinrunde sichere Gefilde im Visier. Derweil trugt Reggina Calcio an der gleichen Hypothek noch etwas schwerer. Immerhin kamen die Kalabrier mit dem 2:1-Pflichtsieg über Ascoli Calcio dem rettenden Ufer spürbar näher. Lucarelli (29.) und Amoruso (78.) brachten die Amaranto auf Kurs. Pecorari konnte für den weiterhin sieglosen Vorletzten nur noch verkürzen (84.). Den dritten Abstiegsplatz nahm der FC Parma nach dem 0:0 bei Cagliari Calcio ein.

Den Weg zum direkten Wiederaufstieg setzte Juventus Turin in der Serie B fort. Mauro Camoranesi nickte zehn Minuten nach dem Wechsel zum Tor des Tages gegen das abstiegsbedrohte Hellas Verona ein. Ein höherer Sieg war möglich, wenn die schwache Chancenverwertung nicht gewesen wäre.
Kai Endres