Dritter Absteiger gesucht

Schoss Reggina mit seinem Doppelpack vorerst ans rettende Ufer: Nicola Amoruso
Ganz oben war schon lange alles klar. Auch die internationalen Startplätze schienen so gut wie vergeben. So rückte der Abstiegskampf verstärkt in den Mittelpunkt, denn noch war völlig unklar, wer Ascoli und Messina in die Serie B begleiten musste.

Die Suche nach dem dritten Absteiger spitzte sich vier Spieltage vor Saisonende immer mehr zu. Mittlerweile war die gesamte untere Tabellenhälfte in den Klassenerhaltungskampf involviert. Nur noch vier Zähler über dem Strich lag Livorno Calcio, dessen Negativtrend der letzten Spiele sich beim 1:2 gegen US Palermo bestätigte. Zwei umstrittene Entscheidungen von Schiedsrichter Giannoccaro sorgten Anfang der zweiten Hälfte für je einen Strafstoß auf jeder Seite, den sowohl Corini (48./Palermo) als auch Cesar (58./Livorno) versenkten. Di Michele verschaffte Palermos neuem Coach Renzo Gobbo mit dem Siegtreffer eine erfolgreichen Einstand (75.). Mit dem ersten Serie A-Dreier in Livorno seit 1949 untermauerten die Sizilianer ihre Ambitionen auf einen UEFA Cup-Platz.

Ebenfalls ein Vier-Punkte-Polster zum ersten Abstiegsrang verschaffte sich Catania Calcio mit dem ersten Sieg in der Rückrunde. Das 1:0 bei Udinese Calcio war jedoch einer höchst fragwürdigen Entscheidung des Unparteiischen in der 52. Minute zu verdanken. Marco Motta zog gegen Mascara die Notbremse und sah dafür die Rote Karte. Den Tatort verlegte Schiedsrichter Marelli jedoch von knapp außerhalb des Strafraums in den Sechzehner hinein, was gleichbedeutend mit einem Strafstoß war. Spinesi verwandelte sicher, während sich Di Natale derart über die Entscheidung echauffierte, dass Udinese fortan nur noch mit neun Mann auskommen musste (54.). Dennoch gab es auch in doppelter Unterzahl Möglichkeiten zum Ausgleich, aber es folgte nur noch ein dritter Platzverweis, den Dossena für einen fiesen Tritt kassierte (78.).

Einen großen Sprung im Tabellenkeller machten der FC Parma und Reggina Calcio, wenngleich das Abstiegsgespenst für beide Vereine noch nicht verscheucht war. Parma hatte Cagliari Calcio im heimischen Stadio Tardini zu Gast, wo die Sarden noch nie in der Serie A gewinnen konnten. Diesen Nimbus der Unbesiegbarkeit bewahrten sich die Schinkenstädter durch einen verwandelten Elfmeter von Gasbarroni (77.), der ausschlaggebend für den knappen 2:1-Erfolg war und Cagliari tiefer in den Abstiegssumpf zog. Wesentlich mehr Dramatik bot dagegen das Kellerduell von Reggina beim fast schon abgestiegenen Schlusslicht Ascoli Calcio. Lange sah es nach dem Doppelpack von Amoruso (24., 32.) und einem weiteren Treffer von Foggia (52.) nach einem souveränen Sieg in der Fremde für die Kalabrier aus. Doch ein fulminanter Distanzschuss von Bonanni (82.) brachte die Spannung zurück. Reggina musste bis zum Schluss um das 3:2 zittern, da Bianchi den vielleicht vorentscheidenden Strafstoß fünf Minuten vor dem Ende versiebte.

Dem Gang in die Zweitklassigkeit bedrohlich nah kamen AC Siena und der FC Turin. Beide patzten vor heimischer Kulisse. Für Siena setzte sich die Heimkrise mit einem 0:2 gegen Sampdoria Genua fort. Maggio (38.) und Delvecchio (89.) sorgten für lange Gesichter auf Seiten der Toskaner, die über weiten Strecken gleichwertig waren. Ähnliches konnte man über den Aufsteiger aus Turin nicht sagen. Das 0:1 gegen den AC Mailand (Seedorf, 25.) war nur auf dem Papier knapp. Der Partie drückten nur die Rossoneri ihren Stempel auf und hätten eigentlich deutlich höher gewinnen müssen.

Neuer Drittletzter war Chievo Verona, das beim AC Florenz mit 0:1 unterlag. Eine Volleyabnahme von Reginaldo (64.) genügte der Fiorentina, um die Ansprüche auf einen UEFA Cup-Platz nachdrücklich zu untermauern. Die Flying Donkeys ritten dagegen schnurstracks dem Abgrund entgegen. In dieser Richtung schon einen Schritt weiter war Messina Calcio, dem nach der Nullnummer gegen Atalanta Bergamo nur noch theoretische Hoffnungen auf den Klassenerhalt blieben.

Auch das brisante Lokalderby zwischen AS Rom und Lazio Rom endete torlos und war angesichts der klaren Verhältnisse an der Tabellenspitze rein sportlich fast schon bedeutungslos. Ungeachtet dieser Tatsache gab sich Inter Mailand bei der vorzeitigen Meisterfeier im Stadio Giuseppe Meazza keine Blöße. Souverän wurde der FC Empoli mit 3:1 in die Schranken gewiesen.

In der Serie B war der Aufstieg von Juventus Turin ebenfalls schon längst beschlossene Sache. Zumal die Alte Dame aus dem Doppelspieltag in der Fremde bei Hellas Verona (1:0/Boumsong, 43.) und Frosinone Calcio (2:0/Zalayeta, 60./90.) die Maximalzahl an Punkten ergatterte und damit den komfortablen Sieben-Punkte-Vorsprung an der Spitze verteidigte.

Serie A
- 34. Spieltag

Samstag, 28.04.2007
0:126'
Delle Alpi (Turin) · Zuschauer: 23000 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )
Artemio Franchi (Florenz) · Zuschauer: 31000 · Schiedsrichter: Luca Banti ( Livorno )
Sonntag, 29.04.2007
0:139'
Artemio Franchi (Siena) · Zuschauer: 7100 · Schiedsrichter: Christian Brighi
1:015'
1:124'
1:232'
1:352'
2:382'
Cino e Lillo Del Duca (Ascoli) · Zuschauer: 5600 · Schiedsrichter: Gianluca Rocchi ( Florenz )
0:152'
Friuli (Udine) · Zuschauer: 13500 · Schiedsrichter: Luca Marelli
1:028'
1:167'
Ennio Tardini (Parma) · Zuschauer: 14800 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
0:148'
1:157'
1:275'
Armando Picchi (Livorno) · Zuschauer: 10900 · Schiedsrichter: Antonio Giannoccaro
1:157'
3:160'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 67000 · Schiedsrichter: Antonio Damato

Als ich noch für Union gespielt habe, war ich mit einigen Leverkusenern aneinandergeraten. Nachdem wir uns hier besser kennengelernt haben, sagten sie: Du bist ja gar nicht so ein Arsch!

— Robert Andrich, Bayer Leverkusen, bei SPORT BILD über seinen Wechsel von Union Berlin zur Bayer-Elf.