UEFA Cup-Plätze vergeben

Meisterschaft und CL-Quali waren schon seit Wochen entschieden. Nun standen auch die Teilnehmer für den UEFA Cup fest. Die Roma sicherte sich den Pokal. Juve schaffte den direkten Wiederaufstieg. Nur die letzte Abstiegsfrage blieb noch offen.

Vor den 37. Spieltag hatten die Spielplaner die Entscheidung im Coppa Italia gesetzt, den sich AS Rom trotz einer 1:2-Niederlage bei Inter Mailand sicherte. Es war der achte Pokaltriumph für die Giallorossi und der erste seit 1991. Für eine Vorentscheidung in diesem mit Hin- und Rückspiel ausgetragenen Wettbewerb hatten die Römer schon im heimischen Stadio Olimpico gesorgt, als sie ein schier uneinholbares 6:2 vorlegten. Doch Inter steckte keinesfalls auf. Nach den Treffern von Crespo (50.) und Cruz (55.) schien der Boden für eine Aufholjagd der Nerazzurri bereitet. Aber spätestens Perrottas Anschlusstor (83.) ließ den Pokal endgültig in die italienische Hauptstadt wandern.

Noch merklich angeschlagen von den Feierlichkeiten des Pokalsieges musste die Roma nur drei Tage später bei Cagliari Calcio antreten, das mit einem hart erkämpften 3:2 den Kopf schon vor dem letzten Spieltag aus der Abstiegsschlinge zog. Suazo (13.) und Marchini (39., 68.) sicherten den Sarden den ersten Heimdreier gegen die Römer seit Oktober 1995. Lediglich Gäste-Kapitän Francesco Totti kam mit seinem Doppelpack im Stadio Sant´Elia (29./Elfmeter, 85.) der europäischen Torjägerkrone wieder ein Stück näher.

Finalgegner und Tabellenführer Inter Mailand blieb derweil auch im letzten Auswärtsspiel der Saison ungeschlagen und verdarb Atalanta Bergamo beim 1:1 gleichzeitig die Qualifikation für das internationale Geschäft. Nur mit einem Sieg wäre Atalanta, das zuletzt eine beeindruckende Siegesserie gestartet hatte, auf Tuchfühlung mit den europäischen Startplätzen geblieben. Mehr als die frühe Führung von Ferreira Pinto (10.) sprang jedoch für Atalanta in einer überlegen geführten ersten Halbzeit nicht heraus. Inter reagierte zu Beginn der zweiten Hälfte mit der Hereinnahme von Figo, der nur 180 Sekunden später einen Strafstoß zu seinem ersten Saisontreffer (48.) und damit zum Endstand versenkte.

Freude über den Punktgewinn von Inter herrschte insbesondere bei AC Florenz, US Palermo und FC Empoli, die damit ihre Ticket für Europa schon einen Spieltag vor Saisonende sicher in der Tasche hatten. Wenn es für Florenz mehr als eines Zählers bedurft hätte, um die Teilnahme am UEFA Cup unter Dach und Fach zu bringen, wäre der Ärger nach Spielschluss beim FC Messina sicher groß gewesen. Mit 2:0 führte die Fiorentina bei den bereits abgestiegenen Sizilianern, denen ein Doppelschlag von Rigano (82./Elfmeter, 87.) immerhin einen versöhnlichen Abschluss vor eigenem Publikum gestattete. Noch torreicher ging es in Empoli zu, wo Reggina Calcio einen 0:3-Pausenrückstand im zweiten Abschnitt mit großer Moral noch egalisierte. Am Ende sah man im Stadio Castellani dennoch nur fröhliche Gesichter, da für beide das Remis durchaus wertvoll war. Empoli durfte sich über den Einzug in den UEFA Cup freuen, während Reggina seinen Platz über dem Abstiegsstrich hauchdünn verteidigte.

Die Rückkehr von Trainer Francesco Guidolin auf die Bank von Palermo wirkte sich sofort positiv aus. In der kompletten Rückrunde waren die Sizilianer ohne Heimsieg geblieben und hatten damit nicht nur die CL-Quali verspielt, sondern auch den UEFA Cup leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Doch Tore von Corini (26.) und Caracciolo (45.) stoppten den Negativtrend gegen den AC Siena. Die Gäste konnten zwar durch Maccarone in der vierten Minute der Nachspielzeit noch verkürzen, was allerdings den Sturz auf einen Abstiegsplatz nicht verhinderte.

Nach wie vor wird bis zum letzten Spieltag der dritte Absteiger gesucht. Dem Sog entronnen waren Aufsteiger FC Turin und Livorno Calcio, die sich im direkten Duell eine Nullnummer erlangweilten. Auch der FC Parma ergatterte mit dem 0:0 bei Lazio Rom einen Zähler, der den Schinkenstädtern den Verbleib in der Serie A jedoch noch nicht endgültig sicherte. Deutlich positiver darf Chievo Verona in den letzten Spieltag gehen. Marcolini bescherte den Flying Donkeys einen knappen 1:0-Sieg über Schlusslicht Ascoli Calcio. Damit waren die Abstiegssorgen für Chievo nur noch theoretischer Natur. Deutlich prekärer stellte sich die Lage für Catania Calcio dar, das nach der 0:1-Pleite bei Sampdoria Genua nur einen Zähler zwischen sich um den bitteren Gang in die Serie B legte.

Das einjährige Jammertal der Zweitklassigkeit ließ indes Juventus Turin mit einem deutlichen 5:1 bei Abstiegskandidat AC Arezzo definitiv hinter sich. Den von allen Experten erwarteten Durchmarsch der Bianconeri krönten Del Piero (19., 76.), Chiellini (33., 49.) und Trezeguet (87.) mit ihren Erfolgserlebnissen, die Juve vorzeitig in die Serie A zurückkehren ließen. Trotz der kurzfristigen Auszeit in der höchsten Spielklasse gehörte die Alte Dame zu den ganz heißen Titelkandidaten für die kommende Saison.

Kai Endres