Antizyklisch zum Erfolg: Bosz-Kritik an Rekordschütze Wirtz

von Marcel Breuer | dpa10:37 Uhr | 07.06.2020
Leverkusens Florian Wirtz (r) setzt sich gegen Alphonso Davies vom FC Bayern durch. Foto: Matthias Hangst/Getty Images Europe/Pool/dpa
Leverkusen (dpa) - Dass Peter Bosz Talente weiterentwickeln kann, zeigt der Erfolgs-Weg von Kai Havertz (20).

Erfolgreich ist der Trainer von Bayer Leverkusen dabei mit antizyklischen Bewertungen. Durchlaufen seine Jungstars Talsohlen, redet er sie stark und lobt sie auch öffentlich. Setzen sie zum Höhenflug an, erdet er sie mit öffentlicher Kritik, die auf den ersten Blick viele verwundert.

So auch im Fall von Florian Wirtz. Der hatte Bayern Münchens Lucas Hernandez, Weltmeister und 80-Millionen-Mann, ausgetanzt, dem mehrmaligen Welttorhüter Manuel Neuer den Ball in den Winkel geschlenzt und damit Bundesliga-Geschichte geschrieben. Mit 17 Jahren und 34 Tagen löst er Nuri Sahin als jüngsten Torschützen ab.



Und was machte Niederländer Bosz? Er pries den noch für die B-Jugend spielberechtigten Offensivspieler zwar als «Riesen-Talent», mahnte dann aber energisch. «Dieser Junge hat heute seine beste Lektion bekommen, seit er Fußball spielt», sagte er: «Bei den ersten drei, vier Ballkontakten hat er den Ball immer verloren.» Aber Wirtz, so Bosz, sei «ein guter und intelligenter Spieler. Er nimmt das an und wird daraus lernen, dass man in der Bundesliga wenig Zeit hat.» Wahrscheinlich wird Wirtz dann auch verstehen, wieso Bosz so handelt. Und sich erinnern, wie weit diese Taktik Kai Havertz gebracht hat.



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