Bellarabi schießt Leverkusen in der Nachspielzeit zum Sieg

von Jean-Pascal Ostermeier | sid17:41 Uhr | 15.02.2020
Karim Bellarabi sichert Leverkusen den späten Dreier
Bayer Leverkusen hat mit viel Glück den Anschluss an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga gewahrt. Die Werkself gewann dank eines Treffers von Karim Bellarabi in der dritten Minute der Nachspielzeit bei Aufsteiger Union Berlin trotz einer in der Offensive lange Zeit katastrophalen Vorstellung mit 3:2 (1:1) und darf sich damit weiter minimale Titelchancen ausrechnen. Von der Glanzleistung eine Woche zuvor gegen Borussia Dortmund (4:3) war Leverkusen aber meilenweit entfernt.


Christian Gentner (7.) hatte die Eisernen in Führung gebracht, ehe Nationalspieler Kai Havertz (22.) und Moussa Diaby (83.) die Partie für Bayer drehten. Bülter gelang nochmals der Ausgleich, doch Bellarabi belohnte aus spitzem Winkel die spät aufgewachte Werkself. Leverkusen konnte somit für das Zwischenrunden-Hinspiel in der Europa League am kommenden Donnerstag gegen den portugiesischen Topklub FC Porto kein neues Selbstvertrauen tanken.

Die heimstarken Gastgeber erwischten vor 22.012 Zuschauern im erneut ausverkauften Stadion an der Alten Försterei den deutlich besseren Start. Die Köpenicker waren griffiger im Zweikampf, lauffreudiger und hatten auch den größeren Zug zum Tor. Nachdem Sebastian Andersson (3.) und Marvin Friedrich (6.) noch knapp gescheitert waren, sorgte Gentner mit seinem fulminanten Distanzschuss für die verdiente 1:0-Führung.

Die Leverkusener schienen anfangs von der sehr robusten Spielweise der Berliner überrascht zu sein. Dabei hatte ihr Trainer Peter Bosz sie genau davor gewarnt: "Das gegen Dortmund war ein Ausnahmespiel, gegen Union werden von uns andere Sachen verlangt."

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Karim Bellarabi
AngriffDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
34
Größe
1,84
Gewicht
81
Fuß
R
Saison 2019/2020

Bundesliga

Spiele
26
Tore
4
Vorlagen
6
Karten
2--


Der Ausgleich durch Havertz, der nach einer Kopfballablage von Lars Bender den Ball über Union-Keeper Rafal Gikiewicz ins Tor hob, fiel quasi aus dem Nichts. Bis auf den Treffer kam der Nationalspieler kaum zur Entfaltung, weil ihn die Berliner meist effektiv zustellten und schon bei der Ballannahme störten. Vom Ausgleich zeigte sich Union unbeeindruckt, der Aufsteiger hatte durch Andersson (30.) und Bülter (39.) noch in der ersten Hälfte zwei gute Chancen zur erneuten Führung.

Bayer-Trainer Bosz reagierte in der Halbzeit und brachte für den gelb-rot-gefährdeten Mitchell Weiser den Chilenen Charles Aranguiz, der zuletzt mit einem Muskelfaserriss gefehlt hatte. Auch der schnelle Offensivspieler Moussa Diaby kam neu in die Partie. Am Spiel änderte sich aber nur wenig: Union machte geschickt die Räume eng und war aggressiv in den Zweikämpfen, die Leverkusener konnten dadurch ihr Kombinationsspiel nicht wie gewohnt aufziehen.

Die zweite Halbzeit musste mehrmals unterbrochen werden, weil Gäste-Fans wiederholt Pyrotechnik zündeten. In der 64. Minute schickte Schiedsrichter Harm Osmers die Spieler sogar für eine längere Pause an die Seitenlinie.



In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst nutzte Diaby die zweite echte Chance der Werkself, doch Bülter konnte mit einem traumhaften Schlenzer schnell ausgleichen. Der Schlusspunkt gehörte allerdings Karim Bellarabi.

(sid)

Er hat's dann noch mal versucht, zu probieren.

— Rudi Völler